Tag 237 - 245: Ich muesste Austraniel irgendwie in Thainiel aendern. (:
Nach knappen acht Monaten mal wieder ganz alleine
dazustehen, war schon ein wenig ungewohnt. So ganz ohne die doch schon verdammt
vetraut gewordene Ersatzfamilie. (:
Nach einer grandiosen Zeit auf diesem vielseitigen Flecken
der Erde, konnte ich noch einen letzten Blick auf Sydney werfen, bevor sich die
Aussicht aus dem Fenster in den monoton roten Einheitsbrei von Australiens
Outback wandelte und durch einen dunstigen Schleier die Kueste Australiens wieder sichtbar wurde, danke und Adieu du wunderbares Land!
Einer ganzen Menge Meer und Wolken, 11 Stunden leicht
beschraenkter Beinfreiheit, einer Portion Nudeln in Kuala Lumpur und einem
letzten kurzen Flug folgte die Landung im Hochsommer, guten Abend Bangkok. (:
Und waehrend in Sydney in letzter Zeit eher angenehmere
Temperaturen vorherrschend waren, fuehlte ich mich von Thailands klimatischen
Einfluessen ein wenig zu Boden gerungen. Von der ersten Treppenstufe an der
Flugzeugrampe stellt sich der Koerper auf eine automatische Dauertranspiration
ein, extremst hohe Luftfeuchtigkeit und selbst nachts noch gute 30 Grad
gekoppelt waren doch erst mal eine kleine Umstellung.
Eingezogen bin ich auf einer Strasse, auf der es von
verrueckten Menschen nur so wimmelt, der Hochbetrieb am Tag faellt auch in der
Nacht nicht wirklich ab, alles ist voll mit Clubs, Bars und Essensstaenden.
Dort kann man auch so ziemlich alles kaufen, von hundertprozentig echten und
legalen Personal- und Presseausweisen jeglicher Nationalitaeten, Heuschrecken,
Kaefern und Skorpionen, freundlichen Thaifrauen und tausenden Tuk-Tuk und
Taxifahrern, die Einen fuer ein paar Cent durch die Stadt tuckern wollen. (:
Wie es der Zufall so wollte, trieb sich auch Gerrit zu
dieser Zeit in Thailand rum, weshalb er mal eben vorbei kam. So blieb ich nicht
so ganz alleine und wir konnten an die schoenen Australienzeiten anknuepfen. Und
auch wenn man in Thailand fuer ein paar Euro ein nettes Hostelzimmer kriegt,
haben wir fuer die paar Tage Bangkok mal voellig auf den Putz gehauen und haben
uns fuer einen immer noch echt laeppischen Preis ein schickes Hotelzimmer mit
Dachpool gegoennt. (:
Wenn man sich mal ueberlegt, dass mein Bett in so manchem
Hostel Australiens im Raum mit zahlreichen anderen Leuten das doppelte gekostet
hat, schon ganz gut auszuhalten.
Und endlich kann man mal so richtig Urlaub machen. In
Australien war man ja abgesehen vom Pizza Tuesday so ziemlich gar nichts essen
und hat sich auch in allgemeiner Hinsicht nicht so wirklich Sachen goennen
wollen.
Aber in Thailand kochen ja nicht mal die Einheimischen
selbst, man kann sich einfach immer fuer einen mehr als geunstigen Preis ein
richtig gutes Essen auf der Strasse holen oder sich fuer ein paar Cent mehr
sogar ins Restaurant setzen, seit Monaten voellig ungeahnte Luxusgefuehle.
Zumal man abends gemuetlich im Pool ein gekuehltes
Chang-Bier geniessen kann, welches das australische Bier in Sachen Groesse,
Preis und Geschmack ein bisschen arg zu Boden ringt.
Und zu schickem Pool mit wasserspritzendem Elefanten und
Blick auf die beleuchtete Stadt wuerde eigentlich nur noch ein schicker
Sternenhimmel fehlen – dieser wird allerdings Bangkoks Beleuchtung und
Grossstadt-Smog hinter einem Schleier von Grau versteckt.
Dennoch eine ueberragende Abendgestaltung, die sich auch eigentlich
ueber die ganzen Tage erstreckte. Auch ganz praktisch eigentlich, man braucht
nur zwei Minuten in der Sonne stehen und der Schweiss bahnt sich seinen Weg
ueber den prinzipiell immer klebenden Koerper, hoert sich nicht allzu
appetitlich an, dennoch echt ueberragend mal wieder so richtig Hochsommer zu
haben, wenn auch 40+ Grad gleich eine ganz schoene Wucht sind.
Und als haetten wir nicht in Australien schon die
unerwartetsten Treffen im ganzen Land verteilt gehabt, da kauft man sich gerade
eine Portion Nudeln zum Abendbrot und schwupps, trifft man Robin aus
Deutschland wieder, den wir vor ein paar Monaten mal in Sydney kennengelernt
haben.
Dieser ist in den letzten Jahren zum top Asien-Experte
geworden und hat wohl so ziemlich fuer jeden Fleck dieses Kontinents einen
Geheimtipp. So wurden die verbleibenden Abend mit ihm verbracht, er konnte uns
schliesslich so ziemlich jedes Highlight Bangkoks nennen.
Wir kamen daher zu einer klasse Thai-Massage
zumSpezial-Preis. Eine durchaus auch leicht schnmerzhafte Angelegenheit, aber
so eine Stunde durchkneten (oder durchtreten) lassen ist auch verdammt
angenehm. (:
Ansonsten ist Bangkok voller praechtig verzierter Tempel und
Palaeste, mit riesigen goldenen Buddhas und einem Hauch von kitschiger
Dekoration …
…, skurril auf Stelzen gebauten und zusammengewuerfelten
Huetten am Fluss und einer etwas zusammen geschusterten Stromversorgung in der
ganzen Stadt …
… und unzaehligen Maerkten, auf denen man vom groessten
Ramsch, 100% echter Markenkleidung fuer ein paar Euros und teilweise ziemlich
ungewohnt aussehende Speisen kaufen kann. Da ist man sich manchmal nur echt
nicht sicher, ob man da so ueberall zugreifen sollte.
An manchen Staenden liegt das rohe Fleisch einfach den
ganzen Tag bei einer bruetenden Hitze in den Lagerhallen und Staenden. Aber
bisher geht’s Magen und Koerper noch gut. (:
Mehr oder weniger voran kommt man entweder mit dem Tuk Tuk
oder dem Taxi, mit ordentlich Handeln und Feilschen faehrt man teilweise halbe
Ewigkeiten durch den kranken Stadtverkehr, in dem eigentlich nicht wirklich
Verkehrsregeln herrschen, und bezahlt so ziemlich gar nichts dafuer.
Da ich ja allerdings nur ein paar Tage in Thailand
verbringen wollte, um danach meine Freundin in Indien zu besuchen, musste ich
das auch so langsam organisieren…
Ein wenig verrueckt ist die ganze Visa-Geschichte mit Indien
schon, so wirklich leicht wollen sie’s Einem echt nicht machen. Somit brachten
die ersten Tage Bangkok auch eine ganze Menge Buerokratie, Rumgefahre,
Ausgefuelle und saemtliche andere Freuden des Alltags mit sich.
Die indische Botschaft braucht fuer die Erteilung des Visas
allerdings 10 Arbeitstage, was mich durch unzaehlige Reisebueros trieb, die
anscheinend auch fuer sowas lizenziert sind. Letztendlich hab ich dann
eigentlich neben meinem Reisepass auch mein komplettes Vertrauen an einen
netten Thai mit Reiseagentur in einer Seitenstrasse gegeben.
Fluege muessen allerdings bereits im Voraus gebucht sein,
was mich zu folgender, lustiger Allgemeinsituation bringt:
Fuer Freitag, den 03.05 hat er mir versprochen, dass der
Pass definitiv am Abend ankommt und mir
einen Flug fuer ein paar Stunden spaeter besorgt. Ich hab also schon ideal
geplante Hin- und Rueckfluege, weiss halt nur noch nicht, ob ich denn
ueberhaupt mein Visa bekomme und ob ich es noch so rechtzeitig zum Flughafen
schaffe – aber spontan ist man ja irgendwie geworden in Australien. (:
Bisher ist noch alles gut gegangen, ich bin da voelligst
zuversichtlich.
Nach ein paar Tagen Bangkok war’s das dann aber schon, uns
rief irgendwie das Inselleben. Hinein fuer 17 Stunden in den Nachtbus und aufs
Boot, um letztendlich doch irgendwann auf Koh Phangan anzukommen.
Eine richtig entspannte Insel, auf der nur die gewuenschte Abkuehlung nicht wirklich kam. Taeglich um 40 Grad im Schatten, extrem hohe Luftfeuchtigkeit und ein dauerhafter Schweissfilm auf der Haut. (:
Die im Uebrigen wieder echt braun wird, die letzten Wochen in Sydney haben uns irgendwie wieder ganz schoen gebleicht gehabt. (:
Jetzt arbeiten wir aber wieder hart daran, die einzige Tagesbeschaeftigung ist irgendwie am Strand liegen oder im Meer baden. Mal wieder von den harten letzten Monaten entspannen, so gar nichts zu tun haben und im Schatten der Palmen zu gammeln. (;
Doch der Mond wurde voller, bis er sich irgendwann gaenzlich zur Kugel gewandelt hatte.
Auf Koh Phangan bedeutet das, dass gute 20.000 Verrueckte aus aller Welt auf die Insel kommen, um den "schoensten" Vollmond der Welt zu feiern. Eigentlich ja auch der Grund, warum wir ueberhaupt dorthin gereist sind. Schoen war er schliesslich auch. (:
Ein ziemlich langer Strand, am Tag echt paradiesisch vertraeumt, in der Nacht wandelt er sich aber zur ueberlaufenen Partymeile, auf der man vor bunt gekleideten, betrunkenen und voellig abgedrehten Menschen kaum treten kann. Wir mussten notgedrungen auch mitmachen und uns tierisch abartige Oberteile kaufen und tierisch abartig mit Neon-Farben bemalen. (;
Somit gings mit optimalem Full Moon Party-Equipment los, eine unglaublich geile Atmosphaere in dem kleinen Oertchen. (:
Auch wenn die Kamera die eigentlichen Menschenmassen nicht einfangen konnte, ein komplett gefuellter Sandstrand mit unzaehligen Verrueckten. Und dabei sind es mit momentanen guten 20.000 Leuten noch gar nicht so viele, in der Hauptsaison tummeln sich hier bis zu 30.000 Menschen.
Ein wunderbarer Abend, der eigentlich vom Auf Wiedersehen von Fraeulein Sonne bis zu ihrer Wiederkehr am naechsten Morgen ging. Jetzt wird's hier wieder maechtig ruhig im Inseloertchen, bevor der Mond zum naechsten Mal in seiner ganzen Pracht vom Himmel strahlt. (:
Um allerdings mal ein wenig Abwechslung in den Tagesablauf aus Mittag, Strand, Abendbrot, Strand, Party, hartes Bett im 16-Schlafsaal zu bringen, wollten wir das typisch thailaendische Inselleben mal ein bisschen ausnutzen.
Dazu zaehlt unter Anderem, sich vier Stunden wild aufeinander einpruegelnde und eintretende Thais anzuschauen, die sich beim Thai-Boxing ordentlich fertig machen wollen. (:
Dieser Sport besteht eigentlich fast nur aus zarten Tritten, die mit einem angenehm satten "Fatsch" auf der Seite des Gegners landen. (;
Wenn auch eine Abendbeschaeftigung der etwas anderen (und vielleicht auch etwas groberen Art), defintiv mal interessant anzuschauen, gratis Schweissdusche vom Ring und Kuschelszenarien inklusive. (:
Und um unserer Aktivitaetslust noch die Krone aufzusetzen, gings es auch gleich heute auf eine Adventure Tour, die sich alles in allem mehr als gelohnt hat.
Von zweit netten Thailaendern eingesammelt und auf ein Viehtransport-artiges Vehikel geladen, ging's einmal quer ueber die Insel zu so manch viel versprechendem Erlebnis.
Am fruehen Morgen noch halb verschlafen bekam jeder ein echt fettes Quad, mit dem dann eine ganze Weile ordentlich durch einen Parcour gebrettert, ueber Huegel gehuepft und manchmal auch vor die ein oder andere Seitenbegrenzung gefahren wurde. (;
Und wem vier Raeder eine Nummer zu langweilig waren, konnte auch auf vier ordentliche Stampfbeine umsteigen und eine Runde durch den Dschungel reiten.
Haette echt nicht gedacht, dass es sich so gemuetlich auf einem Elefantenruecken sitzt, auch wenn es manchmak doch zur leicht wackligen Angelegenheit wurde. Aber "Bila" oder wie auch immer sie gehiessen hat, hat uns optimal durch die Palmen gefuehrt. (:
... oder auch durch kristallklare Tuempel befoerdert. (:
Auch wenn sie dabei schon so halb am Abgluckern war...
Dem ganzen Trubel sollten noch Aktivitaeten wie Hindernisparcours im Wasser folgen, wer schon mal Takeshi's Castle gesehen hat, weiss, wie lustig es aussehen kann, wenn so ziemlich jeder von irgendwelchen riesigen Gummibaellen fliegt, ueber sich drehende Rollen rennt (oder furch sie hindurch faellt) oder von so manch anderem Hindernis fliegt. Eine Stunde Schnorcheln und Korallen angucken war auch noch dabei, auch wenn's beiweitem nicht an an das australische Great Barrier Reef rankam, ein paar echt schillernde Fische und ziemlich faule Seegurken waren auf jeden Fall dabei. (:
Ab morgen geht's dann fuer Gerrit zurueck nach Bangkok, sein Visum ist vorueber, weshalb er voruergehend Thailand in Richtung Kambodscha und Laos verlassen muss.
Wenn ich Bus&Boot nicht mehr verschieben kann, komm ich mit zurueck nach Bangkok, ansonsten haeng ich noch ein paar Tage auf den Inseln hier rum, noch ein bisschen das Strand- und Inselleben geniessen, genug Leute lernt man hier ja kennen.
Ich muss nur am 03.05 in Bangkok sein und (hoffentlich) mein Indien-Visa abholen, um dann weiterzureisen. Wie auch immer, ob auch immer und wann auch immer das alles klappt, gibt's hier wohl bald zu lesen, wir gehen erst mal schoen essen. (;
Thai-Essen statt Billigfrass,
Feiern unterm Himmelszelt,
eine voellig and're Welt,
noch ein bisschen Zeit geniessen,
ein bisschen weite Welt erschliessen,
14 Tage hab ich noch,
irgendwie freut man sich doch. (:
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