Sonntag, 24. Februar 2013

Vom Keller der Freude und 5 Sternen auf der Brust

Tag 170-176: Im herzallerliebsten Sydney

Und herzallerliebst war auch die vergangene Woche hier unten, mit einer Menge Abwasch, einer Menge gutem Essen und den üblichen drei Verdächtigen.
Nicht nur, dass wir uns wieder souverän ans Hostelleben angepasst und eingestellt haben, auch Sydneys Arbeitswelt profitiert wieder enorm von sechs motivierten Händen - die beiden von Gerrit hängen momentan ein wenig faul rum. (;
Während Benny die Gäste eines Cafés mit seiner unglaublichen Freundlichkeit entzückt, schweben Yannik und ich von Küche zu Küche, von Veranstaltung zu Veranstaltung. Die Agentur, bei der wir ja schon vor ein paar Monaten waren, hat wieder gut Arbeit für uns.


Wer sich im Übrigen fragt, warum Meister Propper neben mir so herausgebügelt aussieht, er hat ein paar Tage später mit der Arbeit angefangen - und wer zieht ein paar Küchenhilfen bitte auch weiße Shirts an?1
Somit stecken wir beide wieder regelmäßig in unserer Profiuniform, neben Stahlkappenschuhen, Kochhose und Namenschschildchen weisen ja auch die 5 Sterne auf unserer Brust auf unsere Qualitäten hin. Wenn das weiße Shirt dann auch noch weiß wäre, aber man will ja mal nicht zu viel erwarten. (;
Ich war diese Woche allerdings konstant an einem Ort, ich durfte ein paar Schnöselkinder auf einer katholischen Privat-High School verpflegen. Neben viel zu vielen dreckigen Töpfen und einem großen Haufen lustiger Nepalesen und Engländer in der Küche gab es auch unmenschlich viel Essen.
Ich war eigentlich fast dauerhaft am Kauen, die 500 Jungs an der Schule zahlen schließlich 1800 Dollar im Monat und kriegen daher nur die feinste Mensakost - in der nur minimal pompösen Speisehalle mit minimal genialem Blick auf die City.

Von überbackenem Lachs, Pizza, Shrimps bis hin zu den leckersten Eintöpfen - denk ich an meine Schulzeit zurück hab ich irgendwie etwas tristere Erinnerung an das nette Kantinenessen, keine Kritik an Frau Neumann und Crew. (;


Das ist natürlich nicht wirklich von Nachteil für mich, mir wird so viel Essen hinterher geworfen, dass ich in den knappen zwei Wochen in Sydney noch nicht einmal einkaufen war und abgesehen von einem Spiegelei zum Frühstück noch nie irgendwas gekocht hab, ach und eine Packung Instant Noodles. Aber das war's dann auch - die alltäglichen Ausgaben sind somit auf das Minimum gefallen.
Aber das Geld, dass man dabei wohl spart kann man direkt im Anschluss in eine komplett neue Einkleidung investieren, selbst nach mehrmaligem Waschen mit den hervorragenden Waschmaschinen hier, sahen unsere Sachen teilweise nicht mehr nur partiell schmutzig aus, ein leichter Graufilter hat sich über den gesamten Stoff gelegt, in Kombination mit dem ein oder anderen Loch und so manchem Fleck durchaus galant.
Hier ein kleiner Auszug unser aller Arbeitsklamotten, fast wie neu. (:


Aber während die Waschmaschinen im Hostel eher nicht so überzeugen, sind wir vom gesamten Rest wieder völlig begeistert. Fantastische Leute, fantastisch quietschende Betten, immer noch viel zu wenig Tassen und Geschirr aber dafür laufend gute Stimmung.
Man verbringt eigentlich die Hälfte seiner Lebenszeit hier im Partykeller, gemütlich zwischen einem zusammengewürfelten Einrichtungsset und zahlreichen Betrunkenen - lustig ist's eigentlich immer.


Sogar Jessica gesellt sich ab und an zu unserer Runde. Nachdem sie uns und unser Auto ja doch schon vor einiger Zeit in Townsville verlassen hat, kümmert sie sich jetzt um die Kinder einer Familie aus Sydney. Gestern hat sie sich allerdings mal von ihnen getrennt, um mit uns ein wenig Sydney unsicher zu machen.


Ansonsten sind wir eigentlich relativ viel am Gammeln, wenn mal nicht die Arbeit nach uns ruft. Da wird selbst der aufwändige Akt "Auto ins Internet stellen" zur Tagesaufgabe. Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir das gute Stück Metall zu einem hervorragenden Preis verkaufen können. Vielleicht ist es mit 3950 $ momentan noch ein wenig hoch angesetzt, aber die stehen alle zu solchen Preisen drin.


Und wenn das gute Stück dann irgendwann an den nächstbesten (und dann wohl überglücklichen) Backpacker verkauft haben, dann ist's wieder wie am Anfang. Nur vier große Verrückte mit vier noch viel größeren Rücksäcken - kein Auto, in das man all seinen Müll stopfen kann, ganz so leicht geht's uns nicht über's Herz.
Mit Blick auf die nächsten Wochen kann man das dann allerdings doch recht gut verkraften. Wir haben nämlich mal ein wenig angefangen, uns aus dem Tal der Planlosigkeit herauszukämpfen. Nachdem wir hier noch ein paar Wochen Teller gespült, Pfannen geschrubbt und Tomaten geschnippelt haben, geht's am 17. März mit dem Flieger nach Launceston auf Tasmanien, diese riesige Insel im Süden Australiens.
Dahin, wo alles nochmal eine Ecke anders ist, als im Rest Australiens. Riesige Berge, Klippen und Strände - und wie überall - kaum Menschen.


Dort werden wir genau zehn Tage bleiben, sechs davon auf dem Overland Track. Das ist ein Wanderweg, 82 km über die Insel, wir freuen uns in Übermaßen drauf. Ist einfach nochmal was völlig Anderes, mit dem Rucksack durch die Berge streifen, an Bergseen campen und sowas von sportlich aktiv zu sein. Das wird auch nochmal ein hervorragender Abschluss mit dem reizenden Gerrit, der sich dann schon bald nach Asien weitermacht.
Wenigstens das haben wir jetzt schon mal gebucht, um Melbourne, Ayers Rock und noch mehr Spaß kümmern wir uns wohl die Woche.
Solange spülen wir fleißig, trinken fleißig Goon und versuchen uns in unserem Zimmerchaos zurecht zu finden.
Wie auch immer alles letztendlich kommen mag, wir freuen uns drauf. Tierisch. (:
Fröhlichen Sonntag ins verschneite Deutschland oder in welcher Ferne du dich auch immer gerade befinden magst.


Topf und Tiegel voller Dreck,
fleißig putzen wir es weg,
Vorratsraum und Lager leer,
wir bringen den Nachschub her,
sind noch eifrig ein paar Tage,
danach ändert sich die Lage,
einfach schlafen, lümmeln, reisen,
den Alltag in die Schranken weisen,
Egal ob Berg, ob Stadt, ob Meer,
eins ist gleich - wir freun' uns sehr. (:

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