Samstag, 9. Februar 2013

Auf dem wilden Strom des Glücks

Tag 154: Noch nahe dem schönen Babinda im Regenwald

Die letzten Tage unserer Farmarbeit wurden wieder mal von enormer Hitze geprägt – plus einem leeren Regenwassertank im Garten, was uns ein paar gefühlte Jahrhunderte zurückwarf, mit Wassereimern und Flaschen ab zum Fluss und Trink- und Abwaschwasser holen.
Ob man dann nun mit Regenwasser versorgt wird oder eben das Flusswasser trinkt, macht dann auch keinen großen Unterschied mehr. (:

Tag 155: Das Ende naht

Der letzte Arbeitstag, nachdem uns in den letzten Wochen schon so oft prognostiziert wurde, wie viele Tage Arbeit wir denn nur noch hätten, konnten wir doch Unmengen mehr schuften, als zuvor gedacht – gut für Geldbeutel und 4 körperliche Elendshaufen.
Doch an diesem Tag sollte all das ein Ende nehmen, lediglich zwei Stunden Pflücken an den Bäumen zum Eigenanbau kamen uns zugute. Jetzt wissen wir also noch völlig professionell, wie man Zitronen, Limetten, Pomelos, Mandarinen, Bananen und die unter diesen wachsenden komisch roten Stauden erntet, die massig viel Geld wert sind – wozu auch immer man sie gebrauchen mag.



Die Tatsache, dass es eh die letzten beiden Stunden Arbeit werden, ließen die Motivation auch minimal abfallen, da kam Einem das viele Rumsitzen im Anhänger zwischen haufenweise leckeren Früchten auch ziemlich gelegen.


Und das sollte es dann auch für uns gewesen sein – 6 Wochen Farmerfahung waren echt Gold wert, viel Spaß, Freude und Geld inklusive. In diesem Sinne nochmal ein herzliches Dankeschön an all unsere asiatischen Freunde, die uns in der letzten Zeit viel zu oft zum Lachen und Rätseln gebracht haben, teilweise ein echt komisches Völkchen. (:
Mit dem Golfkart haben sie uns gegen Ende hin wenigstens rumdüsen lassen, mehr als spaßig. (:


























Tag 156: Babinda-Cairns

Und so sollte uns das Stadtleben wiederbekommen, ein paar Tage verfrühter Arbeitsstopp ließen uns also doch noch nach Cairns kommen – eine der nördlichsten Städte hier und Backpackermetropole zugleich. Wir wurden netterweise von einem Farmarbeiter hierhin gebracht, unser Auto ist ja immer noch nicht für die Straße zugelassen. (;
Aber so sehr wir uns auch wieder auf das Stadtleben, die jungen Menschen, das Hostelleben und alles freuten, drängte sich auch der Punkt auf, dass wir zum ersten Mal im Jahre 2013 so wirklich Klamotten anziehen mussten, die nicht dem Zweck der Arbeit bedacht waren.
Man war nur noch an Unterhose gewöhnt, keine Ahnung, wann wir das letzte Mal so wirklich obenrum und untenrum bedeckt waren. (;
Frisch rasiert, vollkommen in Schale (oder eher in teils dreckige, teils zerknüllte Kleidung) geworfen und seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder ins Hostel. Standarzimmer gab es leider nicht mehr, wir haben also ein immer noch echt günstiges „Deluxe-Zimmer“ bekommen mit defintiv notwendiger Klimaanlage im Zimmer.
Aber auch wenn wir auf dieser Kurzreise nur einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten mithatten, schafften wir es förmlich mühelos, unser Zimmer in Rekordzeit ordentlich gemütlich und zugemüllt zu machen. (:


Und wir kamen endlich mal wieder so richtig unter Menschen – ein mittlerweile völlig ungewohntes Gefühl, zumal uns am ersten Abend gleich mal ein Club zu sich rief, in dem sich aggressive Mädels im Wackelpudding-Pool um die Wette kloppten – lustig war’s allemal und wir konnten endlich mal wieder so richtig die Freizeit genießen.


Tag 157: Cairns

Schon während der Farmarbeit konnten wir das perfekte Wetter in der letzten Zeit so ziemlich gar nicht nutzen und selbst an diesen ersten freien Tagen durften wir uns eher mit der unfähigen Regierung beschäftigen, als mit Badelagune, Mittagsschlaf oder dem fröhlichen Nichtstun.
Stundenlange Hin- und Herrennerei, zu verschiedensten Copyshops, endlose Telefonate mit Versicherungen und 4 unfreundliche Damen an 4 verfluchten Schaltern machten uns so nach und nach ein wenig säuerlicher, nach hartem Kampf bekamen wir allerdings doch unsere Erlaubnis, mit einem nicht für die Straße zugelassenen Fahrzeug die 2600 km südlich nach Syndey zu fahren – wie schon berichtet bekommt unser Auto in dem Bundesstaat hier keine Zulassung, die Mängel die hier allerdings stören, jucken in New South Wales keinen Mechaniker.
Nach einem harten Papierkramkampf musste also doch noch flink die Lagune ausgetestet werden, die uns dann wenigstens noch bis zum Sonnenuntergang psychische, physische und ganzkörperliche Freude brachte.




Tag 158: Am wunderschönen Riff

Und wenn wir schon endlich fertig mit all der Arbeit sind, müssen wir das Geld natürlich auch wieder ordentlich verprassen - in Australien auf jeden Fall kein Problem. (:
Durch den verfrühten Arbeitsstopp hatten wir also immerhin noch ein zweites Mal die Möglichkeit, am Great Barrier Reef tauchen zu gehen. Diesmal nur leider kein 3-Tages-Segel-Trip, sondern eine eintägige Tour auf einem alten Fischkutter, wir fanden trotzdem immer irgendwie eine Möglichkeit, ein spontanes Nickerchen an Deck einzuschieben - wenn auch vielleicht nicht ganz so schön, wie Liegefläche unterm Segelmast.


Aber auch wenn diese Tour in Sachen Flair nicht so ganz über unsere Tour durch die Whitsunday Isands kam, hatte sie unter Wasser noch Einiges mehr zu bieten. Wir haben uns auf jeden Fall tierisch drauf gefreut, mal wieder abzutauchen, dieses Mal zwar ohne richtigen Tauchgang, aber allein schon das Schnorcheln war mal wieder eins unserer absoluten Highlights unserer gesamten Zeit hier unten.


Optimal mit Quallenanzug und Riesenflossen ausgerüstet ging es also diesmal in einen noch schöneren Teil des Riffs, welches an diesem Tag mal wieder seinen Status als Weltnaturwunder professionell verteidigt hat.
Zusammen mit riesigen Fischen durch bunte Korallen tauchen, neben Schildkröten und Rochen durchs Wasser flitzen und mit Nemo&Co über die ganzen Riffplateaus, welche mitten aus dem Meer ragen, schwimmen.


Leider können wir nicht mit neiderregenden Unterwasserbildern punkten, eine nette Google-Suche dieses Gebiets beschreibt allerdings ziemlich gut, was man dort so alles unter Wasser findet. Einfach eine völlig andere Welt, Dinge, die man nie zuvor gesehen hat und die Einen noch dazu in ihrer Schönheit nahezu umhauen - wir kamen glücklicherweie trotzdem immer wieder an die Oberfläche, auch wenn wir es wohl auch ganz gut in kristallklarem, angenehm warmen Wasser mit dem ein oder anderen Fisch mit lustigen Nasen oder völlig verrücktem Körperbau ausgehalten hätten. (:
Was wir im Gegenzug aber nicht alle ganz so aushalten konnten, war die Abschlepptour auf dem Rückweg.
Ein großer Haufen von uns Bekloppten hängt an einem großen Netz, dass der Kahn hinter sich herzieht und wird von einem noch viel größeren Haufen Bekloppter geärgert, die noch zusätzlich immer wieder auf das Netz springen.
Somit führten volle Geschwindigkeit und diverse Schwächen in unseren ausgelaugten Farmerhänden bei manch Einem zum Abgang auf offener See. (:


Tag 159: Auf dem Tully River

Und um uns völlig mit Highlights zu beladen, hatten wir auch prompt für den nächsten Tag noch eine Wildwasser-Rafting-Tour auf dem dafür "besten Fluss Australiens" gebucht. Das können wir auch definitiv bestätigen, schon bei der Ankunft im gemütlichen Tully, kamen wir am riesigen goldenen Gummistiefel vorbei, das Örtchen darf sich nämlich damit brüsten, dass es der regnerischste Ort dieses Kontinents ist, über 4m Regen fallen dort im Monat, was auch den River dementsprechend reißend macht.
Somit hatten auch 6 abenteuerlustige Paddler, ein lustiger Guide und ein kleines Rafting-Boot den Stromschnellen nicht wirklich was entgegenzusetzen.


Und da wir uns nicht mit irgendwelchen halben Sachen zufrieden geben wollten, waren wir bei der Extreme-Tour dabei, auf der noch mehr Geschwindigkeit, Power und dauerhafter Adrenalinschub versprochen wurde.
Diese Beschreibung war auch mehr als zutreffend, es war einfach der Überhammer, mit dem Strom zu paddeln, dauerhaft das Boot voller Wasser zu haben, über Strudel zu fliegen - oder manchmal auch vom Boot. (:


Glücklicherweise kamen wir alle immer recht flink wieder ins Boot, bei der Strömung und den ganzen Steinen im Wasser keine ganz ungefährliche Angelegenheit, aber definitiv eine der Spaßigsten unseres bisherigen Lebens. Mit extrem hoher Geschwindigkeit mit dem Strom paddeln, kleine Wasserfälle nach unten fliegen, vor riesige Steine crashen oder sich einfach in starken Strudeln im Kreis zu drehen, ein grandioses Erlebnis. Und teilweise war das Boot auch mal gänzlich weg, völlig im Wasser versunken.


Mit dem Regenwald um uns hatten wir uns wohl auch eine der schönsten Locations dafür ausgesucht, wenn man ab und an mal einen kurzen Entspannungsmoment hatte und sich die Umgebung anschauen konnte.
Auch ein nettes Lunch im provisorisch eingerichteten Camp war perfekt, alles in allem ein Trip, der uns das Geld ja mal sowas von wert war. (:


Auch ein paar Flussschildkröten haben sich noch zu uns gesellt, da waren auch bereit, unser Mittagessen ein bisschen mit dem spontanen Besuch zu teilen. (:


Doch auch dieses Highlight unserer Woche sollte irgendwann zu Ende sein, schließlich ist der Fluss knappe zwei Stunden von Cairns entfernt. In dem wir dem Tag entsprechend auch ziemlich fertig ankamen. Einen Exra-Spritzer Vitalität bot uns allerdings das neue Hostel, in das wir wechseln mussten, weil im anderen kein Platz mehr für uns war. Umso besser für uns eigentlich, schließlich hatten wir dort eine richtig gute Küche, einen verdammt schicken Pool und eine gemütliche Gemeinschaftsterasse, die am Abend noch viel gemütlicher und gemeinschaftlicher werden sollte, an unserem letzten Abend in Cairns wollten wir mal wieder so richtig feiern gehen, bevor wir dann die kommenden Tage eigentlich nur noch die graue Inneneinrichtung unseres weinroten Freundes sehen werden. (:


Tag 160: Noch ein letztes Mal zur Farm

Auch wenn das Hostel mit 10 Uhr Auscheckzeit schon recht angenehm gestaltet war, war die Nacht doch schon viel zu schnell vorbei. Aber wir mussten ja auch zurück nach Babinda, unser Auto von Haus und Farm holen.
Also etwas umständlicher mit Bus und mit Trampen zu den Mangos zurück, bis morgen müssen wir hier noch ordentlich aufräumen und Auto beladen, um morgen mit unserer 5-Tages-Erlaubnis die guten 2600 km zurück nach Sydney zu sausen. Wir haben demnach ein paar nette Tage voller Autofahren vor uns, einmal von ganz oben nach ganz unten, dabei durch sämtliche Vegetationszonen und vorbei an all den schönen Erinnerungen, die wir auf dem Hochweg entlang der Ostküste gesammelt haben.
Und solang unser Boot das Einzige bleibt, was kippt, und nicht etwa die gute Laune oder die allgemeine Situation unseres Autos, die kann auch die nächste Woche eigentlich wieder nur überragend werden. (:
Bis dahin, gehabt euch wohl!


Sieben grandiose Tage,
eine grandiosen Lage,
so viel Spaß in kurzer Zeit,
der nach Wiederholung schreit,
doch jetzt erst mal runtersausen,
wieder an der Straße hausen,
tagelang im Auto sitzen,
tagelang zu Tode schwitzen,
durch Regenwald und öde Leere,
Städte, Dörfer, Flüsse, Meere,
einmal quer durchs ganze Land,
ist es auch halb abgebrannt. (:

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