Sonntag, 3. Februar 2013

Hitze statt Regen, beim Pflanzen und Sägen

Tag 147: Wann zieht der Regen endlich wieder in den Regenwald?!

Diese Frage drängte sich uns zu Genüge auf, trieb uns ein Blick auf die Wettervorhersage für die kommenden Tage schon wieder zu Schweißausbrüchen und 7/8 Hitzeschlägen. (:
Da macht Gras absäbeln, Bäume umhauen und Palmen niederstrecken gleich noch mehr Spaß…


Und wenn man dann so bei angenehm sommerlichen 38 Grad im Schatten arbeitet, fragt man sich eigentlich nur, wie viel Grad es dann wohl in der prallen Sonne sein mögen, wann endlich Lunchtime ist und warum all die Pflanzenteilchen am Körper so jucken müssen.
Doch wenn man dann von Zeit zu Zeit einen Blick zum Himmel wirft und die heftigen regenzeittypischen Schauer über die Berge ziehen sieht (die sich allerdings auch nur zu Beginn der Woche zeigten), springen die Glückshormone im Körper förmlich im Quadrat.


Und wenn die Baumwoll-Jogginghose und die Knappen-Mütze auf dem Kopf dann ordentlich durchnässt sind, hat man wenigstens für gute 30 Minütchen ein halbwegs frisches Gefühl. (:

Tag 148: Im Land der viel zu extremen Extreme

Erst brennt der komplette Süden Australiens ab und mit 54 Grad werden absolute Rekordtemperaturen gemessen. Und nur ein paar Tage später zieht sich die übertriebene Regenflut über die gesamte Ostküste. Menschen müssen mit Hubschraubern von ihren Dächern geholt werden und selbst aus den Riesenstädten müssen Tausende fliehen.
Gut, dass uns davon wenigstens Leute aus der Heimat erzählen können, wir haben weder von Bränden, noch von Fluten irgendwas mitbekommen.
Eigentlich auch kein Wunder, leben wir doch seit mittlerweile 3 Monaten ohne Fernsehen, Radio und Zeitung. Der Buschfunk funktioniert auch nicht mal im Regenwald richtig. (;
Wir haben hier aber immerhin am eigenen Leib erst unsere eigene Riesenflut mitbekommen, von der jetzigen Hitzewelle gefolgt.
Unser freier Tag konnte somit eigentlich nur im privaten Badefluss verbracht werden, das Kaffeewasser kochte bei 37,8 Grad schließlich schon fast von allein.


Wir haben uns also für kühles Bier im kühlen Wasser entschieden, definitiv die bessere Wahl.
Eigentlich wollten wir auch den ganzen Tag dort bleiben, was beim Begrüßungskommando in unserer anschließenden Badepause auch gar nicht so blöd gewesen wäre.
Da kommt man nichts Böses ahnend zur Eingangstür und trifft eine freundliche Schlange an, die netterweise während unserer Abwesenheit das Haus gehütet hat. (:


Die Tatsache, dass hier aber knappe 2/3 aller Schlangen giftig sind, hielt die Freude dann doch in Grenzen.
Zumal es sich dabei vermutlich um die Brown Snake handelte, die zweitgiftigste Schlange der Welt, die einen mal eben innerhalb einer Stunde aus dem Leben nehmen kann.
Uns beschäftigte also viel mehr dir Frage, wie wir dieses Ding vom Haus wegbekommen.
Unsere tapferen asiatischen Freunde wussten da schon eher, was zu tun war und haben uns alle prompt mit sämtlichen verfügbaren Waffen ausgestattet.


Mit Messern, Besen und allem Stielartigen ausgerüstet haben wir uns dennoch nicht wirklich sicherer gefühlt, zumal sich das gute Stück beim Versuch, es zu vertreiben, unter’s Dach verkrochen hat. Da konnten selbst flinke chinesische Hände und ein langer Wischmopp nicht helfen.


Auch Deospray und Wassermassen haben wir noch probiert, unter das Wellblech zu schießen, mehr als ein bisschen Dreckwasser im Inneren des Hauses hat das allerdings nicht gebracht. Egal, wenn dieses freundliche Ding zu Ende verdaut hat, wird es wohl wieder abziehen – und hoffentlich keinen Trank der Freude in unsere Venen schießen. (:

Tag 149: Fast nur im Fluss

An diesem Tage sollte uns die Tatsache, dass 3 von 4 Whipper-Snippern mal wieder kaputt waren, endlich mal zum Vorteil werden. Bei brütender Hitze hatte nämlich nicht wirklich jemand auch nur eine Spur Motivation, sich der Arbeit hinzugeben.
Also stand ein weiterer Tag Freizeit auf dem Programm, was eigentlich nur unzählige Runden Solitär und Mineswheeper bedeutete, von der ein oder anderen Badepause unterbrochen, selbst diese eigentlich nichtstuerischen Aktivitäten brachten uns ungelogen so sehr zum Schwitzen, dass man zwischen „Vor dem Baden“ und „Nach dem Baden“ keinerlei Unterschied sehen konnte.
Auch die sechs kleinen Hundewelpen auf der Farm sollten an diesem Tage die Erfrischung kühlen Gewässers kennenlernen und schwimmen lernen. Und zwar auf traditionell asiatische Weise – einfach rein damit.


Erst waren wir etwas abgeschreckt, aber den Hündchen schien das nicht wirklich was auszumachen. (:
Also gab’s erst für sie und dann für uns eine Abkühlung, sich schon auf die kommenden Tage Arbeit freuend. Planen kann man aber schon prinzipiell nicht mit den Leuten auf der Farm hier, eigentlich sollte es hier schon lange keine Arbeit mehr geben, jetzt wurden uns doch noch ein paar vielbeschäftigte Tage Arbeit versprochen – jeden Tag gibt’s hier andere Pläne.
Aber sehr viel jünger und spontaner können wir wohl eh nicht mehr werden. (:

Tag 150/151/152: Viel zu viel Arbeit für viel zu wenig Fluss

Der Arbeitsalltag kehrte wieder ein, Hitze, Feld, Kettensägen und Whipper-Snipper hatten uns nach zwei mehr als angenehmen freien Tagen wieder - ob sie sich auch nur in Ansätzen so sehr gefreut haben, wie wir, bleibt wohl stark anzuzweifeln. Aber die unaushaltbare Hitze hier im Norden wird wenigstens durch eine noch 3-mal schönere Umgebung wettgemacht. Von hohen, mit dichter als dicht gewachsenen Pflanzen bedeckt, umgeben, Palmen und tropische Bäume überall - da wird selbst die Arbeit zum Erlebnis schlechthin.
Im Hintergrund sieht man im Übrigen unsere Lebensretter, an manch noch so heißem Tag kann sich auch mal ein Wölkchen in das Tal hineinschleichen, um uns wenigstens für eine Zeitspanne von 6-28 Sekunden einen schattigen Moment zu verschaffen.


Leider nur ist es wie mit allem Schönen - es ist viel zu schnell vorbei.
Aber Abwechslung kommt zumindest immer auf, man kriegt von Tag zu Tag auch neue Aufgaben dazu, die all die Beschäftigung ziemlich flexibel und wechselhaft machen, soll ja nicht langweilig werden hier. (:
Die Palmen, die wir auf der anderen Farm allesamt auf Paletten bringen mussten, wollten nun hier als Straßenabgrenzung eingepflanzt werden.
Glücklicherweise wissen auch unsere Chefs hier, was das für ein Knochenjob ist, also gab's immer etwas eher Mittag und etwas später den nachmittäglichen Arbeitsbeginn. Bei der Hitze ist es einfach nicht möglich, sehr viel länger als vier Stunden am Stück zu buddeln, zu schleppen und einzugraben.


Mittlerweile sind wir auch völlig über jegliches Pingeligkeitsgefühl hinaus, während wir vor knappen zwei Monaten noch etwas zögerten, uns völlig einzusauen, ist es nun ganz egal, ob man sich gleich nach Arbeitsbeginn schon total schlammig gemacht, noch drei zusätzliche Blasen an den Händen bekommen hat oder vor lauter Schweiß nicht mal weiß, wohin damit.
Das lässt uns auch dementsprechend lustig aussehen, sogar die Asiaten lachen uns teilweise aus. (;
Ob das an unseren absolut knappigen Mützen aus den Tiefen unseres Häuschens liegen mag, oder doch eher an den dauerhaft stinkenden Klamotten, wissen wir selbst nicht so ganz.
Ein wenig Flusswasser lässt uns jedoch wieder Tag für Tag frischer denn je erscheinen, wenigstens rein vom Gefühl her. Wer braucht da auch schon Dusche oder Shampoo. (:


Freude für Geschmacksknospen, Mägen und die Besitzer diverser Supermarktketten bringen im Anschluss unzählige Lebensmittel aus noch unzählbaren Plastiktüten, mittlerweile sind wir alle zu exorbitanten Spitzenköchen geworden. (;
Von Fischfilet, bis Aufläufen, von Carbonara bis Omelett wird kräftig variiert...
Die kreativen 2-Minuten-Nudel zum Mittagessen schlagen dennoch alles. (;


Tag 153: Mal wieder fernab der Arbeit

Laut unseren asiatischen Freunden ist die Einpflanz-, Verschneid- und Entwucherarbeit vorbei, ab jetzt geht's nur noch an die entspannte Kontrolle des Wassersystems. Nur irgendwie funktioniert momentan keine Pumpe, das könnte ein kleines Problemchen darstellen.
Wir durften uns somit heute erst mal ein wenig Freizeit hingeben, keine Ahnung, ob dies in den nächsten Tagen so bleiben mag - wie gesagt kann man sich hier so ziemlich auf keine Aussage verlassen. (:
Wir verlassen uns jedenfalls auf den groben Plan, den wir nach und nach geschmiedet haben.
Am 10.02 unser Auto gegen ein etwas größeres kleines Entgeld erneut als unregistriert anmelden, damit wir mit unserer netten fahrbaren Geliebten wieder zurück nach Sydney düsen können, in ein paar Tagen mal eben die guten 2600 Kilometer südlich.
Dort dann noch ein Weilchen arbeiten, unser Auto bei dem Mechaniker unseres Vertrauens zulassen und  ach, eigentlich ist damit schon wieder viel zu weit geplant, es wird eh irgendwie anders laufen.
Uns ist im Übrigen gerade das Wasser ausgegangen, die Regenwasserzisterne ist aufgrund zu trockener Tage so eben auf's Trockene gelaufen. (:
Morgen geht's dann wohl zum Fluss, Eimer holen, ganz wie früher.
Aber solang's nur das ist, bleibt ja alles hervorragend.

------ Und als hätte ich's herbeigerufen, gerade noch vor 4 Minuten diesen Text fertiggeschrieben, kam gerade der nette Herr Aufgabenverteiler an und meinte, dass die Pumpen erst mal wohl nicht repariert werden können und wir also fertig mit der Arbeit sind - fertig mit Farmen, Buddeln und Sägen.
Also Planänderung - zwei Tage hier entspannen, dann noch ab nach Cairns, die Backpackerstadt doch noch sehen und etwas eher zurück nach Sydney. Aber bevor ich euch mit irgendwelchen halbfertigen Dingen zulade, lasst euch mit uns überraschen.

Von daher mit Planlosigkeit ins Ungewisse - schön wird's ohnehin auf jeden Fall.
So wie hoffentlich auch bei Euch, euch und eurer linken Maustaste vielen Dank für's Lesen, bis nächste Woche. (:


Noch ein Weilchen Wasser checken,
Schlangen auf dem Dach erschrecken,
Löcher buddeln, Rohre legen,
gute Laune dabei pflegen,
dem Regenwald den Rücken zeigen,
tagelang ins Auto steigen,
keine Ahnung, was, wann, wo,
eigentlich gefällt's uns so,
wohin wir gingen und noch gehen,
gut wird's eh, das bleibt bestehen. (:

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