Unsere
Wildwasser-Rafting-Pläne vom Vortag sollten auch direkt umgesetzt werden. Zwar
hatte die Regenzeit erst begonnen, was den Fluss noch in humaner Höhe und
Geschwindigkeit hielt, unser in den Tiefen unseres Hauses gefundenes Paddelboot
wurde dennoch schon mal ausgetestet.
Optimal mit den wohl
sichersten Müslischüsseln der Welt und Cricket-Schläger und Holzbrett als
Paddel ausgerüstet, wollte der reißende Strom von uns bezwungen werden. (:
Für mehr als Hin-
und Herplanschen im 30-Meter-Umkreis war allerdings noch nicht genug Wasser da -
lustig war’s trotzdem.
Tag 141: Im
regnerischen Regenwald
Da bis zu dem
Zeitpunkt allerdings noch nicht immer alle Arbeiter von der anderen Farm hier
her gekommen waren, gab es immer noch genügend freie Zeit für uns – wir konnten
noch keine Arbeit bei herausragenden Bedingungen genießen.
Wir haben also
weiterhin versucht, das Akivitätenlevel auf Roadtrip-Niveau zu halten. Es ist
aber auch echt nicht so leicht, einfach in den Tag hineinzuleben und nur
rumzugammeln. (:
Mittlerweile fühlen
wir uns richtig wie Mogli, einfach im Regenwald gestrandet.
Aber nicht nur
garteneigene Ananas bereitet uns von Zeit zu Zeit Freude, auch diese netten und
noch dazu überriesigen Früchte ziehen hier die schwachen Äste so mancher Bäume
gehörig in die Tiefe.
Diese Riesenfrüchte
haben von der Konsistenz und vom Geschmack her irgendwie was von Kaugummi,
etwas ungewohnt, aber zur Abwechslung echt nicht schlecht.
Nachteil ist nur,
dass sie bereits nach dem ersten Tag gehörig Fliegen anziehen und gegessen
kriegt man so ein Teil bestimmt nicht in an Einem. Naja, hängen ja genug davon
rum. (:
Tag 142: Am wohl
regnerischsten Ort dieser Erde
Aber auch diese Tage
des freudigen Nichtstuns sollten irgendwann gezählt sein, was uns eigentlich
auch ganz recht war. Schließlich haben wir auch nicht mehr so viel Zeit, bis
wir alle wieder in Sydney sein müssen, von Gerrit und Yannik will das ein oder
andere Familienmitglied mal schauen, ob wir’s hier unten wirklich so nett
haben. (:
Also ging’s zum
ersten Mal auf die Plantage, die nicht wie auf der anderen Farm ordentlich und
gepflegt war, sondert völlig verwuchert und von dichtem Regenwald umgeben.
Wir durften also
völlig entzückt versuchen, diesen Pflanzenkoloss irgendwie einzudämmen, zu
verschneiden, zu ver-whipper-snippern und im Rahmen unserer Möglichkeiten
richtig schick herzurichten.
Das Wetter hier
dreht nur völlig am Rad, es ist fast durchgehend am Regnen, mal nieselt es nur,
mal versuchen dich all die großen Tropfen in den viel zu aufgeweichten Boden zu
rammen. Wenn man sich nur einmal an das Gefühl gewöhnt hat, dass man
prinzipiell am laufenden Band nass ist, dann macht es auch eigentlich ein
bisschen Spaß.
Das einzig
Widerliche ist eigentlich nur das Anziehen der nassen Sachen. Jeden Morgen und
nach der Mittagspause muss man sich wieder in nasse Socken, Schuhe, Hosen und
Shirts quälen, bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit kann auch einfach nichts trocknen,
Manches hängt schon ein paar Tage auf der Leine und ist immer noch nass.
Tag 143: Der Regen
wird immer mehr
Nicht nur die
Tatsache, mit mörderisch lautem Regengeprassel im Ohr eingeschlafen und wieder
aufgewacht zu sein, sondern auch jene, dass am nächsten Morgen alles überflutet
(außer unserem wunderbaren Häuschen natürlich) war, ließen uns darauf
schließen, dass es wohl die ganze Nacht heftig durchgeregnet haben muss.
Der komplette Boden
war ein einziger Sumpf, das Schlauchboot lief vor Wasser über und die
Regenrinnen wussten auch nicht mehr so wirklich, wohin sie mit dem ganzen
Wasser sollen.
Dieser Fakt
bereitete uns auch schon am frühen Morgen grenzenlose Freude, das kleine
Gefährt, das uns für gewöhnlich auf’s Feld fahren soll, wollte sich eher von
uns schieben lassen, knietiefes Wasser auf der Plantage waren ein wenig zu viel
für das Golfkart.
Leider kann ich euch
kein Foto von all den lustigen Arbeitsmomenten präsentieren, dafür war mir die
Kamera dann doch irgendwie zu wertvoll, schließlich sollte es wieder mal fast
den ganzen Tag durchregnen. Unsere Füße standen auch eigentlich durchweg bis
zum Knöchel im Wasser, so schnell, wie das Wasser nachfloss, konnte einfach
nichts versickern.
Der Regen macht aber
auch einfach irgendwie Spaß. Man muss nur erst mal die anfängliche Hemmschwelle
überwinden, sich völlig nass zu machen.
Noch dazu macht er
denkbar kreativ, um die einzige Stelle mit Handyempfang zu nutzen. (:
Tag 144: Im Regen
Diverser Ölmangel
für die Maschinen ließ uns allerdings nach zwei Tagen Arbeit schon wieder Einen
frei haben, wobei uns die Rafting-Idee wieder in den Kopf kam. Ein kurzer Blick
in den Fluss ließ uns allerdings feststellen: „Ähm, nö.“
Unser kleines,
ruhiges Flüsschen war wirklich zum reißenden Strom geworden, mit einer Kraft
und einer Power, die uns wahrscheinlich mit dem kleinen Schlauchboot bis nach
Südaustralien getrieben hätte. Also wurde die Idee doch wieder abgeblasen und
sich einem entspannten Donnerstag hingegeben.
Tag 145: Farm nahe
Babinda
Auf den allerdings
wieder ein arbeitsreicher Tag folgen sollte. Im ersten Moment mag es dabei auch
echt angenehm klingen, dass an diesem Tag mal endlich Freundin Sonne durch die
tagelang undurchlässige Wolkendecke brechen sollte.
Socken, Schuhe und
Schlamm konnten endlich mal trocknen, wir bedachten allerdings nicht wirklich
den Punkt, dass es dabei auch deutlich unangenehmer ist, zu arbeiten.
36 Grad im Schatten,
lange, warme Klamotten und ein unaufhörlich vom Himmel leuchtender Feuerball
wollte uns direkt in den immer noch echt weichen Boden stampfen, da bevorzugen
wir den Regen irgendwie doch.
Wetterlage und Körpersäfte
haben dafür das mittägliche Bad im Fluss umso angenehmer gemacht, der ganze
Regen hat den schon vorher ordentlich klaren Fluss noch um Einiges klarer gemacht,
man hat unter Wasser förmlich mehr gesehen als über der Oberfläche. (:
Das ein oder andere
Haustier durften wir in der letzten Woche auch noch kennenlernen, dieses nette
Exemplar war ohne Übertreibung größer als unsere von Blasen und Schrammen
übersäten Händen mit ausgestreckten
Fingern. Und schien auch irgendwie nicht ganz so freundliche Absichten zu
haben, als sie einen knappen Meter über unseren Köpfen schwebte. (:
Tag 146: Immer noch
im wunderschönen Nirgendwo
Der nächste Freund
sollte sich am nächsten Tag vorstellen, wir fanden ihn auch eigentlich recht
freundlich. Diese Ansicht hätte er wohl auch geteilt – hätte ihn der Rasenmäher
nicht schon vorher geteilt.
Dieses nette
Schlängchen wurde wohl beim Tagesschlaf von der Maschine überrascht, der
Mittelteil dieses wohl ursprünglich drei Meter langen Geschosses lag noch in
der Umgebung verteilt. Aber auch schon in der Länge hat uns der Anblick genügt.
(:
Aber mal ganz
abgesehen von Kriech-, Krabbel- und anderem Getier geht’s uns hier
hervorragend, wir leben wie im Ferienhaus, völlig umsonst dazu, erleben richtig
gute Dinge, lernen eifrig, wie man Maschinen repariert, mit Pflanzen umgeht und
Ameisen und Schlamm am Körper ignoriert und verdienen noch dazu ordentlich
Geld.
Und während in der
Heimat alle in Winterjacken frieren, können wir der Alltagskleidung Unterhose
treu bleiben. Genießt das Leben – wir fahren erst mal weiter auf dem
schlammigen Pfad der Zufriedenheit. (:
Regenwasser bis zum
Knie,
Regenmassen wie noch
nie,
Wasserstand gen
Himmel steigend,
Äste sich zum Boden
neigend,
Wenn die Tage so
vergehn‘,
kann man am
allerbesten sehn‘;
Wie Regenwald bei
Tag, bei Nacht,
dem Namen alle Ehre
macht.
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