Sonntag, 27. Januar 2013

Von Regen, Schauern und Wassermassen

Tag 140: Zwischen Palmen, Fluss und Paddelbooten

Unsere Wildwasser-Rafting-Pläne vom Vortag sollten auch direkt umgesetzt werden. Zwar hatte die Regenzeit erst begonnen, was den Fluss noch in humaner Höhe und Geschwindigkeit hielt, unser in den Tiefen unseres Hauses gefundenes Paddelboot wurde dennoch schon mal ausgetestet.


Optimal mit den wohl sichersten Müslischüsseln der Welt und Cricket-Schläger und Holzbrett als Paddel ausgerüstet, wollte der reißende Strom von uns bezwungen werden. (:
Für mehr als Hin- und Herplanschen im 30-Meter-Umkreis war allerdings noch nicht genug Wasser da - lustig war’s trotzdem.



Tag 141: Im regnerischen Regenwald

Da bis zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht immer alle Arbeiter von der anderen Farm hier her gekommen waren, gab es immer noch genügend freie Zeit für uns – wir konnten noch keine Arbeit bei herausragenden Bedingungen genießen.
Wir haben also weiterhin versucht, das Akivitätenlevel auf Roadtrip-Niveau zu halten. Es ist aber auch echt nicht so leicht, einfach in den Tag hineinzuleben und nur rumzugammeln. (:
Mittlerweile fühlen wir uns richtig wie Mogli, einfach im Regenwald gestrandet.
Aber nicht nur garteneigene Ananas bereitet uns von Zeit zu Zeit Freude, auch diese netten und noch dazu überriesigen Früchte ziehen hier die schwachen Äste so mancher Bäume gehörig in die Tiefe.



Diese Riesenfrüchte haben von der Konsistenz und vom Geschmack her irgendwie was von Kaugummi, etwas ungewohnt, aber zur Abwechslung echt nicht schlecht.
Nachteil ist nur, dass sie bereits nach dem ersten Tag gehörig Fliegen anziehen und gegessen kriegt man so ein Teil bestimmt nicht in an Einem. Naja, hängen ja genug davon rum. (:


Tag 142: Am wohl regnerischsten Ort dieser Erde

Aber auch diese Tage des freudigen Nichtstuns sollten irgendwann gezählt sein, was uns eigentlich auch ganz recht war. Schließlich haben wir auch nicht mehr so viel Zeit, bis wir alle wieder in Sydney sein müssen, von Gerrit und Yannik will das ein oder andere Familienmitglied mal schauen, ob wir’s hier unten wirklich so nett haben. (:
Also ging’s zum ersten Mal auf die Plantage, die nicht wie auf der anderen Farm ordentlich und gepflegt war, sondert völlig verwuchert und von dichtem Regenwald umgeben.




Wir durften also völlig entzückt versuchen, diesen Pflanzenkoloss irgendwie einzudämmen, zu verschneiden, zu ver-whipper-snippern und im Rahmen unserer Möglichkeiten richtig schick herzurichten.
Das Wetter hier dreht nur völlig am Rad, es ist fast durchgehend am Regnen, mal nieselt es nur, mal versuchen dich all die großen Tropfen in den viel zu aufgeweichten Boden zu rammen. Wenn man sich nur einmal an das Gefühl gewöhnt hat, dass man prinzipiell am laufenden Band nass ist, dann macht es auch eigentlich ein bisschen Spaß.


Das einzig Widerliche ist eigentlich nur das Anziehen der nassen Sachen. Jeden Morgen und nach der Mittagspause muss man sich wieder in nasse Socken, Schuhe, Hosen und Shirts quälen, bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit kann auch einfach nichts trocknen, Manches hängt schon ein paar Tage auf der Leine und ist immer noch nass.

Tag 143: Der Regen wird immer mehr

Nicht nur die Tatsache, mit mörderisch lautem Regengeprassel im Ohr eingeschlafen und wieder aufgewacht zu sein, sondern auch jene, dass am nächsten Morgen alles überflutet (außer unserem wunderbaren Häuschen natürlich) war, ließen uns darauf schließen, dass es wohl die ganze Nacht heftig durchgeregnet haben muss.


Der komplette Boden war ein einziger Sumpf, das Schlauchboot lief vor Wasser über und die Regenrinnen wussten auch nicht mehr so wirklich, wohin sie mit dem ganzen Wasser sollen.
Dieser Fakt bereitete uns auch schon am frühen Morgen grenzenlose Freude, das kleine Gefährt, das uns für gewöhnlich auf’s Feld fahren soll, wollte sich eher von uns schieben lassen, knietiefes Wasser auf der Plantage waren ein wenig zu viel für das Golfkart.
Leider kann ich euch kein Foto von all den lustigen Arbeitsmomenten präsentieren, dafür war mir die Kamera dann doch irgendwie zu wertvoll, schließlich sollte es wieder mal fast den ganzen Tag durchregnen. Unsere Füße standen auch eigentlich durchweg bis zum Knöchel im Wasser, so schnell, wie das Wasser nachfloss, konnte einfach nichts versickern.
Der Regen macht aber auch einfach irgendwie Spaß. Man muss nur erst mal die anfängliche Hemmschwelle überwinden, sich völlig nass zu machen.
Noch dazu macht er denkbar kreativ, um die einzige Stelle mit Handyempfang zu nutzen. (:


Tag 144: Im Regen

Diverser Ölmangel für die Maschinen ließ uns allerdings nach zwei Tagen Arbeit schon wieder Einen frei haben, wobei uns die Rafting-Idee wieder in den Kopf kam. Ein kurzer Blick in den Fluss ließ uns allerdings feststellen: „Ähm, nö.“


Unser kleines, ruhiges Flüsschen war wirklich zum reißenden Strom geworden, mit einer Kraft und einer Power, die uns wahrscheinlich mit dem kleinen Schlauchboot bis nach Südaustralien getrieben hätte. Also wurde die Idee doch wieder abgeblasen und sich einem entspannten Donnerstag hingegeben.

Tag 145: Farm nahe Babinda

Auf den allerdings wieder ein arbeitsreicher Tag folgen sollte. Im ersten Moment mag es dabei auch echt angenehm klingen, dass an diesem Tag mal endlich Freundin Sonne durch die tagelang undurchlässige Wolkendecke brechen sollte.
Socken, Schuhe und Schlamm konnten endlich mal trocknen, wir bedachten allerdings nicht wirklich den Punkt, dass es dabei auch deutlich unangenehmer ist, zu arbeiten.
36 Grad im Schatten, lange, warme Klamotten und ein unaufhörlich vom Himmel leuchtender Feuerball wollte uns direkt in den immer noch echt weichen Boden stampfen, da bevorzugen wir den Regen irgendwie doch.
Wetterlage und Körpersäfte haben dafür das mittägliche Bad im Fluss umso angenehmer gemacht, der ganze Regen hat den schon vorher ordentlich klaren Fluss noch um Einiges klarer gemacht, man hat unter Wasser förmlich mehr gesehen als über der Oberfläche. (:


Das ein oder andere Haustier durften wir in der letzten Woche auch noch kennenlernen, dieses nette Exemplar war ohne Übertreibung größer als unsere von Blasen und Schrammen übersäten Händen  mit ausgestreckten Fingern. Und schien auch irgendwie nicht ganz so freundliche Absichten zu haben, als sie einen knappen Meter über unseren Köpfen schwebte. (:



Tag 146: Immer noch im wunderschönen Nirgendwo

Der nächste Freund sollte sich am nächsten Tag vorstellen, wir fanden ihn auch eigentlich recht freundlich. Diese Ansicht hätte er wohl auch geteilt – hätte ihn der Rasenmäher nicht schon vorher geteilt.



Dieses nette Schlängchen wurde wohl beim Tagesschlaf von der Maschine überrascht, der Mittelteil dieses wohl ursprünglich drei Meter langen Geschosses lag noch in der Umgebung verteilt. Aber auch schon in der Länge hat uns der Anblick genügt. (:
Aber mal ganz abgesehen von Kriech-, Krabbel- und anderem Getier geht’s uns hier hervorragend, wir leben wie im Ferienhaus, völlig umsonst dazu, erleben richtig gute Dinge, lernen eifrig, wie man Maschinen repariert, mit Pflanzen umgeht und Ameisen und Schlamm am Körper ignoriert und verdienen noch dazu ordentlich Geld.
Und während in der Heimat alle in Winterjacken frieren, können wir der Alltagskleidung Unterhose treu bleiben. Genießt das Leben – wir fahren erst mal weiter auf dem schlammigen Pfad der Zufriedenheit. (:


Regenwasser bis zum Knie,
Regenmassen wie noch nie,
Wasserstand gen Himmel steigend,
Äste sich zum Boden neigend,
Wenn die Tage so vergehn‘,
kann man am allerbesten sehn‘;
Wie Regenwald bei Tag, bei Nacht,
dem Namen alle Ehre macht.






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