Sonntag, 31. März 2013

Von hohen Bergen zu hohen Häusern

Tag 208 – 212: Melbourne

Nachdem sich unsere Waden, Oberschenkel und Kälterezeptoren nach unserem 8-tägigen Wandertrip wieder einigermaßen regeneriert hatten, waren die Tage in Tasmanien schon gezählt, keine Zeit mehr für weitere vielversprechende Landschaften und Strände.
Dafür wartete immerhin eine knappe Woche Melbourne auf uns, zur Einsamkeit und Stille der vorherigen Woche gesehen, ein richtiger Kulturbruch. (:
Nach einer knappen Stunde Flug waren hohe Berge durch Wolkenkratzer ersetzt, geringe Bevölkerung durch 4,1 Millionen Menschen und glücklicherweise auch Handschuhe, Schal und Mütze durch etwas sommerlichere Kleidung.


… Auch wenn das Wetter trotzdem nicht wirklich mit Sonne und Strandwetter überzeugen konnte, zumal unser Hostel im Stadtviertel St.Kilda liegt, mit Strand, Palmen und Nachtleben ausgestattet.
Trotz geschlossener Wolkendecke in der gesamten Woche war es klasse, mal wieder am Meer zu sein, noch immer in der netten Vierergruppe, die jetzt mittlerweile schon sechs bis sieben Monate zusammen rumgammelt. (:


Leider wird dies am Dienstag ein Ende nehmen, während ich mit Yannik und Benny noch ein wenig die Great Ocean Road, den Ayers Rock und zum letzten Mal Sydney genießen werde, haut Gerrit schon nach Asien ab – bis ich ihn in ein paar Wochen im schönen Thailand wiedertreffe.
Deshalb wurde die letzte Woche in trauter Viersamkeit noch hervorragend genutzt, genügend Anlässe zum Feiern zu finden war auch kein Problem. (:


Unter anderem ist Yannik mit dem Sprung auf 19 Jahre zum noch reiferen und noch erfahrenerem Mann geworden, wenn auch immer noch weit von unserem halben Großvater Gerrit entfernt. (;
Neben ein paar Versuchen am Pokemon-Kuscheltier-Greifarm-Automaten haben wir ihm ein Ticket zum AFL-Spiel geschenkt. Wir hatten zwar keinerlei Ahnung, was eigentlich die AFL ist und wer zur Hölle am 30.03 im Etihad Stadium spielt, wir dachten nur, dass man das mal gesehen haben müsste.
Mit „American Football League“ als Übersetzung lagen wir leider falsch, ein ovales Feld und 4 senkrechte Stangen als Tore haben uns dann erklärt, dass man in Australien eine völlig andere Art des Footballs spielt.


Fast nur mit dem Fuß getreten und selten mit der Hand geschlagen versuchen 36 Feldspieler ein eiförmiges Etwas durch die 3 Tore zu bringen, dabei von geschätzten 22 Schiedsrichtern beobachtet.
Nachdem sich uns die verwirrenden Regeln im Laufe des längsten Ballspiels der Welt grob erklärt hatten, haben wir knappe 130 Minuten verrückten Ballsport genießen können, während wir unser Bestes gaben, die uns völlig unbekannten Western Bulldogs anzufeuern.
Keine Ahnung, was wir uns dabei dachten auf das Team mit den ziemlich schlechte Gewinnchancen zu wetten, die hohe Quote wahrscheinlich. (:
Somit sind wir wohl von den guten 25.000 Zuschauern mit am meisten abgegangen, obwohl wir wohl von allen an wenigstens Ahnung hatten, warum sich alle aufregen oder jubeln.


Und wie auch immer es möglich war, dass das Team aus Melbourne den Brisbane Lions mit doppelter Punktzahl vom Platz gefegt hat, wir haben mit mehr Glück as Verstand aus 5 Dollar 20,75 gemacht. (:
Ein somit sehr vom Glück gezeichneter, lustiger und lehrreicher Tag, der sich selbst angesichts dieser recht blöden Sportart völlig gelohnt hat.


Melbourne hat prinzipiell auch echt viel zu bieten, verglichen mit Sydney eine so gemütliche Großstadt, voller Cafés, gemütlichen Gassen, moderner und ziemlich stylisch gestalteten Häusern und einer ganzen Menge „Grün“.


Mit einer der kostenlosen Stadtführungen haben wir sogar den kulturellen Teil des Melbourne-Trips völlig erfüllt, zumal diese Touren auch echt optimal auf Backpacker wie uns ausgelegt sind. Eben hilfreich dabei, alles zu finden, was spaßig und günstig ist. (:


Und um der Intellektualität unserer Reise noch die Krone aufzusetzen, haben wir versucht uns in der National Art Gallery ein bisschen an wichtige Kunstanalyse-Details aus grausigem Kunstunterricht zu erinnern. Hat auch fast geklappt, auch wenn man sich bei so manchem Objekt fragt, wer sowas eigentlich als Kunst bezeichnet. (:


Somit eine richtig angenehm entspannte Stadt, mit viel Kultur, viel Mensch und zwischen all dem ordentlich deutsche Braukunst im Bottleshop um die Ecke, leider zu keineswegs aufbringbaren Preisen. Für so ein Fässchen ist man mit guten 50 Dollar dabei. (:


Sehr viel mehr haben wir hier eigentlich noch gar nicht gesehen, waren ja auch erst knappe 5 Tage. Bis Dienstag dümpeln wir hier noch in Melbourne rum, um dann unseren Mietwagen abzuholen und mal wieder auf Campen & Fahren umsteigen. (:
Ich hoffe, dass ihr alle phänomenale Ostern habt, hattet und noch haben werdet, hier unten haben wir zwar nicht wirklich was davon mitbekommen, der Aldi hat uns aber immerhin ein Stückchen an zu Hause erinnert.
Wir knuspern einen Gedenkhasen auf euch alle, esst fleißig gekochte Eier und Osterlämmer für uns mit, ein Stückchen neidisch sind wir ja schon. (:


Was haben wir für Ostern vor,
Hasen aus dem Aldi-Store,
durch die Nacht und durch die Stadt,
was Melbourne so zu bieten hat,
super Woche, wie ich seh,
Wir gehn' baden, ihr habt Schnee. (:

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