Samstag, 16. März 2013

Das Wandern wird des Müllers Lust...

Tag 191 - 196: Adieu Sydney, bis gar nicht mal so bald

Und doch sind wir irgendwie ein wenig traurig - auch wenn wir uns tierisch auf die nächste, letzte, große Reise freuen. Unsere zweite Langzeitperiode in Sydney war wieder mehr als überragend, diese große Stadt voll Wolkenkratzern, Erlebnissen und Goon hat dieses Fleckchen Erde noch ein Stückchen mehr zum wirklichen "Zu Hause" gemacht. Man kennt sich extrem aus, kennt (unserem Gefühl nach zumindest) die aller schönsten Orte und hat sich sein Leben im 6-Bett-Zimmer mehr als heimisch gemacht.
Nagut, ein wenig unordentlicher, riechender und chaotischer ist es vielleicht doch. (:
Aber wir lieben jede Kakerlake, jedes quietschende Bett im Hostel und erst recht die Gemeinschaft, bei der es auch im letzten Monat an nichts gefehlt hat.


In der letzten Woche haben wir nochmal fleißig gearbeitet, alles an Geld mitgenommen, was so mitzunehmen war, schließlich werden wir ja hier nicht mehr arbeiten, ab jetzt geht's nur um noch viel mehr Spaß, Freude und Highlights. Und so sehr uns auch die Zeit im Balmain Backpackers fehlen wird, auf das Teller waschen können wir auch gut verzichten - auch wenn ich hier das 3-4-fache von meinem Lohn in Deutschland bekommen hab. (:

Die letzte Woche hab ich wieder komplett im Olympic Stadium gearbeitet, um dort alle 12 Küchen für die Easter Show vorzubereiten, bei der hier in den nächsten zwei Wochen eine knappe Million Menschen durch die Hallen strömen.
Und auch wenn sieben Tage Küche putzen, Öfen waschen und Böden wischen nicht wirklich spannend klingen, war es doch eine super Abwechslung zum sonstigen Abspülen.


Man beachte im Übrigen all die sauberen Arbeitsflächen, Dunstabzugshauben und Bodenfliesen, die ich in liebevoller Feinstarbeit blitzblank gewischt, geschrubbt und geleckt hab. (:
Somit hatte ich meinen ersten und letzten Job im Sydney Showground, nie wieder diese viel zu warmen Stahlkappenschuhe anziehen, die abartig lustige Kochmütze aufsetzen und nie wieder im Bus oder Laden aufgrund meines Namensschilds angesprochen werden.
Bis auf ein Erinnerung-Shirt liegt der Rest eh schon in einer süßen blauen Tonne am Rande der 677 Darling Street. (;


Und um den endgültigen Abschluss der Arbeit in Australien und das für's Reisen und für Deutschland angesparte Geld zu feiern, haben wir die letzten Tage in Sydney nochmal schön mit Highlights gespickt. Ein denkbar Erwähnenswertes war dabei auf jeden Fall das Laser-Tag-Spiel, ein großer, komplett dunkler Raum und echt viele Verrückte, die sich mit ihren blinkenden Signalwesten hinter Mauern und Fenstern verstecken.
Um am Ende mit einer Laserpistole so viele fremde Signalwesten wie möglich zu treffen. Ein unfassbarer Spaß, ein ganz schön schweißtreibender noch dazu.


Fast noch viel spektakulärer war einer unserer wenigen Einkäufe im Supermarkt, ich habe den letzten Monat wirklich nicht mehr als zwei Supermärkte von innen gesehen, geschweige denn mal wirklich was gekocht.
Auf der Arbeit wird Einem das Essen nur so hinterhergeworfen - und wenn man mal einen Job abbekam, bei dem man nichts mitbringen konnte, haben Benny oder Yannik ein paar Gaumenschmäuse mitgebracht.
Diese Woche mussten auf jeden Fall 10 Liter Milch eingepackt werden, schließlich um 76% reduziert.
Welche zwar am nächsten Tag das Ablaufdatum hatten, aber
"Milch kann man doch einfrieren, oder?"
"Probieren wir's halt."


Nach dem Auftauen flockt die Milch zwar ein bisschen, sieht ein wenig wässrig aus und wirkt auch vom Gesamteindruck her eher räudig, aber wir konnten immerhin die ganze Woche Milchpartys im Hostel schmeißen. (:
Doch vorerst war es das jetzt mit dem Hostelleben, Menschenmengen und Milch im Tiefkühlfach.
Ab morgen geht es wieder los, schließlich gibt es auch außerhalb der Backstein-Kellerwände im Hostel noch schöne Dinge, die man sich in Australien anschauen kann. Weswegen wir uns fortan den Rest des Landes anschauen werden.
Hier mal die grobe Hauptroute unserer Reise...
Wir starten somit munter und fröhlich beim "A" und kommen hoffentlich am Ende wohlerhalten am "I" an.
Der Flug Sydney - Launceston (Tasmania) ist dabei leider nicht enthalten, Google Maps ist leider in Sachen Flugzeug noch nicht gut genug ausgestattet. (:


Alles in Allem werden wir somit knappe 10.000 km in diesem putzigen Land zurücklegen, verrückt, wie weitläufig all das ist. In den nächsten Monaten warten auch aus genau diesem Grunde 8 Flüge auf uns.
Mal eine kurze Zusammenfassung unserer Planung, die sich im Vergleich zur "Wir schauen mal-Vorbereitung" der Reise für die Ostküste schon ein wenig ausgearbeiteter gestaltet.

17.03.13: Sydney - Launceston (Tasmanien)

Sechs Tage durch's Gebirge wandern, Eiseskälte widerstehen, in Bergseen baden uns als wohl unvorbereiteste Wanderer einen der 10 schönsten Wanderwege der ganzen Welt wandern.

27.03.13: Launceston (Tasmanien) - Melbourne

Ein paar Tage Melbourne angucken, mal wieder feiern gehen, Spaß haben und den Tütenwein loben. Und hoffentlich wieder in wärmeren Gefilden hausen.

02.04.13 - 06.04.13: Melbourne bis Melbourne

Wir haben schon gestern mal ein wunderschönes Mietauto gebucht, unsere Karre haben wir ja mittlerweile doch recht gut an Bennys Cousin verscherbelt. Für 2200 gekauft, für 1600 verkauft, pro Person 150 Dollar war uns die Reise mit dem guten Pajero ja wohl auf jeden Fall wert. (:
Auch wenn uns der Abschied nicht so ganz leicht fiel. Mit einem professionell ausgearbeitetem Vertrag auf der Verkleidung eines wunderbaren Goon-Paketes haben wir das Auto an David und Nadja abgegeben, immerhin bleibt es wenigstens teilweise in der Familie.


Jedenfalls fahren wir nun also ab Melbourne mit einem der komplett lustig besprayten Wicked-Campervans rum, für 100 Dollar am Tag zwar kein ganz günstiges Vergnügen, aber so ist Australien eben.


Ob wir nun dieses Auto abbekommen oder eins der Wagen mit Bob Marley&Co auf der Karosserie, ist dann auch noch egal. (:
Mit diesem schmucken Mitauto geht's dann die Great Ocean Road lang, vorbei an wunderschönem Meer und wunderschönen Felsen. Dann durch einen der wohl schönsten National Parks, die unsere Augen je erblickt haben und zurück nach Melbourne. Das sieht dann ungefähr so aus.
Auch wenn man am Ende über die guten 1000 km Weg eher lachen kann, in Australien ist das so gar nichts.


07.04.13 - 09.04.13: Melbourne

Noch ein Stückchen entspannen, vom leider doch sehr kurzen Roadtrip erholen und auf den letzten Stop vorbereiten.

09.04.13: Melbourne - Alice Springs

Auf nach Alice Springs, der Stadt genau in der Mitte des Landes, mitten im Red Center Australiens.
Dort haben wir eine 3-TagesTour am Uluru (früher mal Ayers Rock) gebucht, ein bisschen auf roter Erde zelten, den größten Felsen der Erde anschauen und in einer netten Gruppe Spaß haben.

13.04.13: Alice Springs - Sydney

Und dann war's das wohl auch leider so langsam mit der genialen Zeit hier unten. Nach einer weiteren, wohl erlebnisreichen Woche im Balmain Backpackers geht es für Benny und Yannik direkt nach Hause, während ich noch 3 Wochen Thailand dranhänge. (:
Bis ich dann wohl recht viele von euch herzallerliebsten Menschen ab dem 11.05.13 wiedersehe, im wohl lang nicht so schön warmen und spektakulären Halle. Ein Stückchen Vorfreude ist dennoch inklusive, auch wenn der Wechsel von Australien nach Deutschland momentan eher noch etwas trist und grau wirkt.


Gleich brechen wir zum Flughafen auf, der Flug geht am Sonntag Morgen, eine Nacht im Hostelbett hätte sich da wohl eher nicht gelohnt... Also schlafen wir vollkommen gemütlich am Flughafen oder auf unseren anderthalb Stunden nach Tasmanien. Dort angekommen gibt's noch eine erfrischende Nacht im Hostel, bevor es am darauffolgenden Tag auf die Wanderung geht, als wohl definitiv die Unvorbereitetsten. Mit Blick auf Temperaturen von 3 Grad in der Nacht und unsere Picknick-Decke als nächtliche Unterlage, zwei verschiedene Socken und Jogginghose als professionelles Wanderequipment - frei nach dem Motto "Das wird schon alles irgendwie". (:
Wir denken irgendwie mehr über phänomenale Aussichten und grandiose Berge nach.


Jeder Wanderer soll auf der 6-tägigen Wanderstrecke eigentlich von Sonne, Regen, Nebel bis hin zu Schnee alles sehen, was die Meteorologen so zu bieten haben. Deswegen haben wir sogar die Qualitätszelte vom KMart gekauft, die sind sogar doppelwandig und halten bestimmt ganze 11,5 Tage. (:
Aber auch wenn alles dann irgendwann nass, wir völlig am Ende sein sollten und unser Dosenessen schon lange nicht mehr schmecken sollte, wird das dennoch einer unserer abenteuerlichsten und besten Trips, die wir in unserem hoffentlich noch ganz schön langem Leben so angehen werden. Einfach das Zelt irgendwo an den schönsten Stellen aufstellen und, ich hätte es selber nie gedacht, freiwillig und voller Vorfreude wandern. (:

Ab dem nächsten Blogeintrag wird's also wieder ein bisschen spannender, es wird sich ein bisschen weniger um Küchenarbeit und Kellerhistorien drehen und das ist zur Abwechslung auch echt gut so.
Wir freuen uns einfach unglaublich, morgen früh in den Flieger zu steigen und guten Mutes auf die nächsten Wochen zu blicken, in denen wir einfach nur den Rest dieses wunder-, wunderschönen Landes sehen werden.
Man liest sich dann irgendwann in knappen zwei Wochen, sollten wir denn wohlbehalten im großen Melbourne angekommen sein. Mit sämtlichen Gliedmaßen, Gepäckstücken und einer Ecke Lebenserfahrung mehr. (:

Übrigens ist zum ersten Mal seit unserer Ankunft hier vor 6-7 Monaten ist unser Gepäck wieder komplett im Rucksack. Auto verkauft, alles, was wir so haben, besitzen und unser Eigen nennen, steckt in diesem Stück Stoff mit Schnüren. Muss reichen. (:


Gestern noch am Teller spülen,
morgen Freiheitsstimmung fühlen,
durch die hohen Berge streifen,
blöde Wanderlieder pfeifen,
ohne Plan, was auf uns wartet,
wird ab Montag durchgestartet,
so spontan, wie's immer lief,
bislang ging noch nie was schief. (;

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