Sonntag, 24. Februar 2013

Vom Keller der Freude und 5 Sternen auf der Brust

Tag 170-176: Im herzallerliebsten Sydney

Und herzallerliebst war auch die vergangene Woche hier unten, mit einer Menge Abwasch, einer Menge gutem Essen und den üblichen drei Verdächtigen.
Nicht nur, dass wir uns wieder souverän ans Hostelleben angepasst und eingestellt haben, auch Sydneys Arbeitswelt profitiert wieder enorm von sechs motivierten Händen - die beiden von Gerrit hängen momentan ein wenig faul rum. (;
Während Benny die Gäste eines Cafés mit seiner unglaublichen Freundlichkeit entzückt, schweben Yannik und ich von Küche zu Küche, von Veranstaltung zu Veranstaltung. Die Agentur, bei der wir ja schon vor ein paar Monaten waren, hat wieder gut Arbeit für uns.


Wer sich im Übrigen fragt, warum Meister Propper neben mir so herausgebügelt aussieht, er hat ein paar Tage später mit der Arbeit angefangen - und wer zieht ein paar Küchenhilfen bitte auch weiße Shirts an?1
Somit stecken wir beide wieder regelmäßig in unserer Profiuniform, neben Stahlkappenschuhen, Kochhose und Namenschschildchen weisen ja auch die 5 Sterne auf unserer Brust auf unsere Qualitäten hin. Wenn das weiße Shirt dann auch noch weiß wäre, aber man will ja mal nicht zu viel erwarten. (;
Ich war diese Woche allerdings konstant an einem Ort, ich durfte ein paar Schnöselkinder auf einer katholischen Privat-High School verpflegen. Neben viel zu vielen dreckigen Töpfen und einem großen Haufen lustiger Nepalesen und Engländer in der Küche gab es auch unmenschlich viel Essen.
Ich war eigentlich fast dauerhaft am Kauen, die 500 Jungs an der Schule zahlen schließlich 1800 Dollar im Monat und kriegen daher nur die feinste Mensakost - in der nur minimal pompösen Speisehalle mit minimal genialem Blick auf die City.

Von überbackenem Lachs, Pizza, Shrimps bis hin zu den leckersten Eintöpfen - denk ich an meine Schulzeit zurück hab ich irgendwie etwas tristere Erinnerung an das nette Kantinenessen, keine Kritik an Frau Neumann und Crew. (;


Das ist natürlich nicht wirklich von Nachteil für mich, mir wird so viel Essen hinterher geworfen, dass ich in den knappen zwei Wochen in Sydney noch nicht einmal einkaufen war und abgesehen von einem Spiegelei zum Frühstück noch nie irgendwas gekocht hab, ach und eine Packung Instant Noodles. Aber das war's dann auch - die alltäglichen Ausgaben sind somit auf das Minimum gefallen.
Aber das Geld, dass man dabei wohl spart kann man direkt im Anschluss in eine komplett neue Einkleidung investieren, selbst nach mehrmaligem Waschen mit den hervorragenden Waschmaschinen hier, sahen unsere Sachen teilweise nicht mehr nur partiell schmutzig aus, ein leichter Graufilter hat sich über den gesamten Stoff gelegt, in Kombination mit dem ein oder anderen Loch und so manchem Fleck durchaus galant.
Hier ein kleiner Auszug unser aller Arbeitsklamotten, fast wie neu. (:


Aber während die Waschmaschinen im Hostel eher nicht so überzeugen, sind wir vom gesamten Rest wieder völlig begeistert. Fantastische Leute, fantastisch quietschende Betten, immer noch viel zu wenig Tassen und Geschirr aber dafür laufend gute Stimmung.
Man verbringt eigentlich die Hälfte seiner Lebenszeit hier im Partykeller, gemütlich zwischen einem zusammengewürfelten Einrichtungsset und zahlreichen Betrunkenen - lustig ist's eigentlich immer.


Sogar Jessica gesellt sich ab und an zu unserer Runde. Nachdem sie uns und unser Auto ja doch schon vor einiger Zeit in Townsville verlassen hat, kümmert sie sich jetzt um die Kinder einer Familie aus Sydney. Gestern hat sie sich allerdings mal von ihnen getrennt, um mit uns ein wenig Sydney unsicher zu machen.


Ansonsten sind wir eigentlich relativ viel am Gammeln, wenn mal nicht die Arbeit nach uns ruft. Da wird selbst der aufwändige Akt "Auto ins Internet stellen" zur Tagesaufgabe. Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir das gute Stück Metall zu einem hervorragenden Preis verkaufen können. Vielleicht ist es mit 3950 $ momentan noch ein wenig hoch angesetzt, aber die stehen alle zu solchen Preisen drin.


Und wenn das gute Stück dann irgendwann an den nächstbesten (und dann wohl überglücklichen) Backpacker verkauft haben, dann ist's wieder wie am Anfang. Nur vier große Verrückte mit vier noch viel größeren Rücksäcken - kein Auto, in das man all seinen Müll stopfen kann, ganz so leicht geht's uns nicht über's Herz.
Mit Blick auf die nächsten Wochen kann man das dann allerdings doch recht gut verkraften. Wir haben nämlich mal ein wenig angefangen, uns aus dem Tal der Planlosigkeit herauszukämpfen. Nachdem wir hier noch ein paar Wochen Teller gespült, Pfannen geschrubbt und Tomaten geschnippelt haben, geht's am 17. März mit dem Flieger nach Launceston auf Tasmanien, diese riesige Insel im Süden Australiens.
Dahin, wo alles nochmal eine Ecke anders ist, als im Rest Australiens. Riesige Berge, Klippen und Strände - und wie überall - kaum Menschen.


Dort werden wir genau zehn Tage bleiben, sechs davon auf dem Overland Track. Das ist ein Wanderweg, 82 km über die Insel, wir freuen uns in Übermaßen drauf. Ist einfach nochmal was völlig Anderes, mit dem Rucksack durch die Berge streifen, an Bergseen campen und sowas von sportlich aktiv zu sein. Das wird auch nochmal ein hervorragender Abschluss mit dem reizenden Gerrit, der sich dann schon bald nach Asien weitermacht.
Wenigstens das haben wir jetzt schon mal gebucht, um Melbourne, Ayers Rock und noch mehr Spaß kümmern wir uns wohl die Woche.
Solange spülen wir fleißig, trinken fleißig Goon und versuchen uns in unserem Zimmerchaos zurecht zu finden.
Wie auch immer alles letztendlich kommen mag, wir freuen uns drauf. Tierisch. (:
Fröhlichen Sonntag ins verschneite Deutschland oder in welcher Ferne du dich auch immer gerade befinden magst.


Topf und Tiegel voller Dreck,
fleißig putzen wir es weg,
Vorratsraum und Lager leer,
wir bringen den Nachschub her,
sind noch eifrig ein paar Tage,
danach ändert sich die Lage,
einfach schlafen, lümmeln, reisen,
den Alltag in die Schranken weisen,
Egal ob Berg, ob Stadt, ob Meer,
eins ist gleich - wir freun' uns sehr. (:

Samstag, 16. Februar 2013

Ein Hauch von Nichts vs. Big City Life

Tag 161: Babinda – Clermont

Der Abschied rückte näher, so wirklich leicht war's für uns nicht.
Diese nette Hütte ist uns in den letzten Wochen zum richtigen zu Hause geworden, eigentlich auch nicht schwierig, so wie wir uns im Innern ausgebreitet und eingerichtet haben.
Aber auch dieser schöne Abschnitt unserer Zeit hier sollte ein Ende nehmen, hinfort vom Badefluss, den Mangos, von einigen verrückten Asiaten, der mehr als gemütlichen WG und den Schlangen im Gebüsch. (:


Der Grund unserer Abreise war aber im Vergleich zu den letzten Wochen denkbar unspektakulär, was wohl auch ein wenig an der Reiseroute lag – während wir bis zur endgültigen Ankunft in Cairns ungefähr dreieinhalb Monate für die gesamte Ostküste gebraucht haben, mussten wir nun die gesamte Strecke in drei Tagen abklappern. Um das möglich zu machen, ging der Weg diesmal hauptsächlich durchs Inland, mal wieder mit abgeschraubten Nummernschildern und mit Sondergenehmigung anstatt Registrierungsaufkleber in der Frontscheibe. Das alles direkt über unserem grinsenden Totenkopf auf der Motorhaube. Wir also durch die auffällige Erscheinung schon auf zahleiche Polizeikontrollen eingestellt, die sich hier mit diesen Spezialgenehmigungen auch nicht so genau auskennen. Nach den ersten Minuten auf den Inlandsstraßen allerdings war uns schon recht klar: Wenn hier überhaupt mal ein Auto entgegenkommt, dann bestimmt keine Polizei.


Dass man doch so schnell ins Outback kommt, hätten wir auch nicht gedacht, dieser große Hauch von Nichts um uns herum gab uns allerdings endgültig die Bestätigung, im Nirgendwo angekommen zu sein. Keine Kurve, geschweige denn ein Ende der Straße in Sicht, abgesehen von dem ein oder anderen Seitenstreifen rein gar nichts neben der Fahrbahn, mit etwas Glück mal ein paar Bäume oder ein paar der unzähligen toten Kängurus – und die, die noch fröhlich durch die Gegend hüpften, schienen sich auch alle mithilfe irgendwelcher Stoßstangen zu Tode springen zu wollen.
Ganz selten mal ein anderes Auto, ein Knick in der Straße oder ein auf irgendetwas hinweisendes Schild – das Einzige, was Einem dort draußen mitgeteilt wurde, war, wie weit doch das nächste minimale Fleckchen Zivilisation entfernt war.


Erster Übernachtungsstopp sollte im beschaulichen Clermont liegen, in welchem wir nach guten neun Stunden Fahrt auch endlich mal ankamen. Auf dem Parkplatz der Tankstelle eines winzigen Örtchens, auf dem flächendeckend ein angenehmer Güllegeruch umherzog.
Seit Ewigkeiten mal wieder Zelte aufbauen, auf Gaskochern kochen und sich wieder dem Campingleben hinwenden, bei dem man ungefähr dreimal so lang für Lebenserhaltungsaßnahmen braucht, wie in der eigenen Hütte im Regenwald. Vielleicht war es der Geruch nach frischem Tierkot, vielleicht auch die vielen Mücken, die diese Nacht auch beiweitem nicht so angenehm gestalteten, wie wir es aus der letzten Zeit kannten.

Tag 162: Clermont – St George

Recht früh musste es also schon weitergehen, weg von Gülle- und Benzingeruch, Richtung Süden sausend. Dabei laufend durch neue Vegetationszonen, mal ist man komplett von der australischen roten Erde umgeben, mal mischen sich ein paar Gräser und Bäume ins Landschaftsbild ein, um sich später wieder zur trockenen Einöde zu wandeln.
Selbst die „Raststätten“, die sich einem unterwegs so anbieten, enttarnen sich eher als verlassene Aboriginie-Lager, zwei Strohhütten, ein Feuerkreis und ein neunzehnjähriger Mitsubishi Pajero, dem wir ab und an auch mal eine Pause gönnen mussten bei all den Kilometern.


Aber schließlich mussten insgesamt rund 2400 km geschafft werden, also warteten auch nach einer vitalisierenden Pause in trockener, brütender Hitze noch ein paar frische Stunden Fahrt im Auto, in dem leider nur die Fenster als Klimaregulation dienen können.
Aber solang das Radio noch funktionierte, die Fensterkurbel noch kurbelten und die Getränke in trinkbaren Temperaturen blieben, war ja alles schön.
Und endlich bekamen wir auch mal was von den ganzen Katastrophen hier unten mit – fährt man doch gerade noch durch eins der abgebrannten Gebiete, zeltet man im Anschluss im Überflutungsgebiet. (:


Tag 163: St George – Gosford

Schleppend ging es weiter, schleppend geht’s hier allgemein voran. Da hat man schon gut Strecke zu schaffen und darf dennoch in den meisten Gebieten nur 100 km/h fahren, mit ganz viel Glück sind auch mal 110 erlaubt. Man kommt also so ziemlich gar nicht voran. Da macht dann so manches Weghindernis auch nicht mehr viel aus.
Unser Vehikel bekam wenigstens eine ordentliche Wäsche vom Outback-Staub, die ein oder andere Straße war ziemlich überflutet. Dieser endlose, eintönige Pfad durch die Pampa wurde somit immerhin mal von einem Wandel im Landschaftsbild geprägt.




Und nach und nach wollte uns das Land auch ein wenig darauf hinweisen, dass wir auf der Weltkarte eine ganze Ecke Richtung Süden gefallen sind. (:
Wir werden uns wohl auf ewig an diesen historischen Moment zurückerinnern, der Tag, an dem wir uns seit ziemlich genau Anfang unseres Roadtrips vor um die 3 Monaten ein wahlweise zerknittertes oder dreckiges Oberteil angezogen haben, weil es ein wenig frisch wurde.
Das Wetter in Sydney kann man zwar beim besten Willen nicht kühl nennen, aber wir waren ein wenig an tropisches Regenwaldwetter gewöhnt. (:
Der Abstand zwischen den Kleinstdörfern wurde kleiner, die Straßen kurvig, der Uhrzeiger wanderte ein Stündchen voraus und auch ein freundlicher Regenbogen hieß uns herzlich im Raum Sydney willkommen.



Eine Nacht gab's jedoch noch am Highway, bevor wir wieder nach Hause kamen.


Tag 164 - 169: Im wunderschönen Sydney


Und es war echt wie "Nach Hause Kommen", wir haben uns direkt wieder sowas von heimisch gefühlt, auch wenn wir gerade mal drei Monate unseres kargen Lebens hier verbracht haben. (:

Dieselben Straßen, dasselbe Hostel, teilweise sogar noch dieselben Menschen, mit denen wir schon vor ein paar Monaten unglaublichen Spaß hatten. Alles bestens wie eh und je.



Und nicht nur, dass alles weiterhin wunderschön ist, wunderschöne Ereignisse sollten auch diese ersten Tage zurück in Sydney abspielen. Gleich am ersten Tag ging's mit unserer Erlaubnis der Regierung zum Mechaniker. Wer sich noch erinnert, im Bundesstaat Queensland wurde unser Auto als ein fahrender Haufen Schrott abgestempelt, Schäden überall, um die 3000 Dollar Reparaturkosten.  Wir kamen also mit etwas mehr Hoffnung zum Mechaniker in New South Wales und trauten unseren Augen selbst kaum.

Innerhalb von 5 Minuten ist der nette Herr einmal ums Auto gelaufen, hat einen Blick in die Motorhaube geworfen, zehn Meter auf die Straße zum Bremstest gefahren und gekonnt unseren quietschenden Keilriemen ignoriert. (:
Anschließend hat er uns mit einem positiven "Brilliant!" den Sicherheitscheck in die Hand gedrückt, viel zu irreal für unsere beschränkten Geister. So krasse Unterschiede kann es doch nicht geben.
Egal, lest aus diesen freudigen (und zugegebenermaßen auch ziemlich blöden) Gesichtern ab, wie sehr wir uns über diesen Triumph freuten. (:



Erfolge wie diese mussten wir natürlich in den letzten Tagen gebührend feiern, das Hostel hat sich kaum verändert, immer viel los, wahrscheinlich mehr Goon- als Trinkwasserverbrauch und viele nette Menschen.

Die Arbeit hat für mich wieder angefangen, dieses Mal allerdings in viel angenehmerer Art und Weise. Keine 70-Stunden-Wochen, kein heftiger Stress, ich bin momentan einfach wieder bei der Küchenhilfenagentur, die mit von Zeit zu Zeit gut bezahlte Jobs liefert.
Bislang war ich ein wenig Champagnergläser an einer Highschool spülen und in der Casino-Küche, in der ich schon zu Beginn des Jahres häufig gearbeitet hab - alles gut also, ein bisschen Geld verdienen nebenher, ohne aber haufenweise Freizeit für spaßigere Dinge als Teller spülen zu verpassen.
Die man zum Beispiel in unserem Zimmer verbringen könnte - wäre es nicht völlig zugestellt, 6 Betten auf viel zu engem Raum, keine Ablage oder irgendwas.
Auf dem Bild sieht man auch eher noch den "aufgeräumtesten Teil". Ich lieg' momentan zwischen ein bisschen Mayonnaise, dreckigen Arbeitsklamotten und ein bisschen Popcorn in meinem Bett, saugemütlich.



Zeit für eine Zwischenbilanz - selber Ort, zusammen mit denselben drei Verrückten und doch ist alles irgendwie anders... Wir haben soeben eine Rarität gefunden, gerade mal dreieinhalb Monate alt und doch so verjährt.




So ganz erkennen wir die vier auch nicht wieder, so gänzlich frisch rasiert, mit Köpfen voller Haare, mit Hose und Oberteil und völlig herausgebügelt. (:

Die letzten Monate haben das alles doch eine Ecke gewandelt, was vielleicht auch daran liegen könnte, das beinahe all unsere Sachen löchrig oder einfach völlig dreckig sind - mittlerweile unwaschbar.
Aber wir haben einfach so viel dazugelernt, so viele paradiesische und wunderschöne Orte gesehen, so viel Hornhaut an den Händen bekommen, so viele Mangos gegessen, so viele Unterhosen zerstört und vor allem sind wir so unfassbar entspannt geworden.
Ganz getreu dem Lebensmotto der Australier - "No worries, mate." (;



Im weiten Nichts ein Streifen Teer,

so viel Land und doch so leer,
stupide Richtung gradeaus,
ohne Ampeln oder Staus,
jetzt der volle Gegensatz,
so viel Stadt, so wenig Platz,
Wolkenkratzer, Menschenmengen,
die in Bus und Bahn rumhängen,
ob große Stadt, ob Einsamkeit,
was 'ne grandiose Zeit. (:

Samstag, 9. Februar 2013

Auf dem wilden Strom des Glücks

Tag 154: Noch nahe dem schönen Babinda im Regenwald

Die letzten Tage unserer Farmarbeit wurden wieder mal von enormer Hitze geprägt – plus einem leeren Regenwassertank im Garten, was uns ein paar gefühlte Jahrhunderte zurückwarf, mit Wassereimern und Flaschen ab zum Fluss und Trink- und Abwaschwasser holen.
Ob man dann nun mit Regenwasser versorgt wird oder eben das Flusswasser trinkt, macht dann auch keinen großen Unterschied mehr. (:

Tag 155: Das Ende naht

Der letzte Arbeitstag, nachdem uns in den letzten Wochen schon so oft prognostiziert wurde, wie viele Tage Arbeit wir denn nur noch hätten, konnten wir doch Unmengen mehr schuften, als zuvor gedacht – gut für Geldbeutel und 4 körperliche Elendshaufen.
Doch an diesem Tag sollte all das ein Ende nehmen, lediglich zwei Stunden Pflücken an den Bäumen zum Eigenanbau kamen uns zugute. Jetzt wissen wir also noch völlig professionell, wie man Zitronen, Limetten, Pomelos, Mandarinen, Bananen und die unter diesen wachsenden komisch roten Stauden erntet, die massig viel Geld wert sind – wozu auch immer man sie gebrauchen mag.



Die Tatsache, dass es eh die letzten beiden Stunden Arbeit werden, ließen die Motivation auch minimal abfallen, da kam Einem das viele Rumsitzen im Anhänger zwischen haufenweise leckeren Früchten auch ziemlich gelegen.


Und das sollte es dann auch für uns gewesen sein – 6 Wochen Farmerfahung waren echt Gold wert, viel Spaß, Freude und Geld inklusive. In diesem Sinne nochmal ein herzliches Dankeschön an all unsere asiatischen Freunde, die uns in der letzten Zeit viel zu oft zum Lachen und Rätseln gebracht haben, teilweise ein echt komisches Völkchen. (:
Mit dem Golfkart haben sie uns gegen Ende hin wenigstens rumdüsen lassen, mehr als spaßig. (:


























Tag 156: Babinda-Cairns

Und so sollte uns das Stadtleben wiederbekommen, ein paar Tage verfrühter Arbeitsstopp ließen uns also doch noch nach Cairns kommen – eine der nördlichsten Städte hier und Backpackermetropole zugleich. Wir wurden netterweise von einem Farmarbeiter hierhin gebracht, unser Auto ist ja immer noch nicht für die Straße zugelassen. (;
Aber so sehr wir uns auch wieder auf das Stadtleben, die jungen Menschen, das Hostelleben und alles freuten, drängte sich auch der Punkt auf, dass wir zum ersten Mal im Jahre 2013 so wirklich Klamotten anziehen mussten, die nicht dem Zweck der Arbeit bedacht waren.
Man war nur noch an Unterhose gewöhnt, keine Ahnung, wann wir das letzte Mal so wirklich obenrum und untenrum bedeckt waren. (;
Frisch rasiert, vollkommen in Schale (oder eher in teils dreckige, teils zerknüllte Kleidung) geworfen und seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder ins Hostel. Standarzimmer gab es leider nicht mehr, wir haben also ein immer noch echt günstiges „Deluxe-Zimmer“ bekommen mit defintiv notwendiger Klimaanlage im Zimmer.
Aber auch wenn wir auf dieser Kurzreise nur einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten mithatten, schafften wir es förmlich mühelos, unser Zimmer in Rekordzeit ordentlich gemütlich und zugemüllt zu machen. (:


Und wir kamen endlich mal wieder so richtig unter Menschen – ein mittlerweile völlig ungewohntes Gefühl, zumal uns am ersten Abend gleich mal ein Club zu sich rief, in dem sich aggressive Mädels im Wackelpudding-Pool um die Wette kloppten – lustig war’s allemal und wir konnten endlich mal wieder so richtig die Freizeit genießen.


Tag 157: Cairns

Schon während der Farmarbeit konnten wir das perfekte Wetter in der letzten Zeit so ziemlich gar nicht nutzen und selbst an diesen ersten freien Tagen durften wir uns eher mit der unfähigen Regierung beschäftigen, als mit Badelagune, Mittagsschlaf oder dem fröhlichen Nichtstun.
Stundenlange Hin- und Herrennerei, zu verschiedensten Copyshops, endlose Telefonate mit Versicherungen und 4 unfreundliche Damen an 4 verfluchten Schaltern machten uns so nach und nach ein wenig säuerlicher, nach hartem Kampf bekamen wir allerdings doch unsere Erlaubnis, mit einem nicht für die Straße zugelassenen Fahrzeug die 2600 km südlich nach Syndey zu fahren – wie schon berichtet bekommt unser Auto in dem Bundesstaat hier keine Zulassung, die Mängel die hier allerdings stören, jucken in New South Wales keinen Mechaniker.
Nach einem harten Papierkramkampf musste also doch noch flink die Lagune ausgetestet werden, die uns dann wenigstens noch bis zum Sonnenuntergang psychische, physische und ganzkörperliche Freude brachte.




Tag 158: Am wunderschönen Riff

Und wenn wir schon endlich fertig mit all der Arbeit sind, müssen wir das Geld natürlich auch wieder ordentlich verprassen - in Australien auf jeden Fall kein Problem. (:
Durch den verfrühten Arbeitsstopp hatten wir also immerhin noch ein zweites Mal die Möglichkeit, am Great Barrier Reef tauchen zu gehen. Diesmal nur leider kein 3-Tages-Segel-Trip, sondern eine eintägige Tour auf einem alten Fischkutter, wir fanden trotzdem immer irgendwie eine Möglichkeit, ein spontanes Nickerchen an Deck einzuschieben - wenn auch vielleicht nicht ganz so schön, wie Liegefläche unterm Segelmast.


Aber auch wenn diese Tour in Sachen Flair nicht so ganz über unsere Tour durch die Whitsunday Isands kam, hatte sie unter Wasser noch Einiges mehr zu bieten. Wir haben uns auf jeden Fall tierisch drauf gefreut, mal wieder abzutauchen, dieses Mal zwar ohne richtigen Tauchgang, aber allein schon das Schnorcheln war mal wieder eins unserer absoluten Highlights unserer gesamten Zeit hier unten.


Optimal mit Quallenanzug und Riesenflossen ausgerüstet ging es also diesmal in einen noch schöneren Teil des Riffs, welches an diesem Tag mal wieder seinen Status als Weltnaturwunder professionell verteidigt hat.
Zusammen mit riesigen Fischen durch bunte Korallen tauchen, neben Schildkröten und Rochen durchs Wasser flitzen und mit Nemo&Co über die ganzen Riffplateaus, welche mitten aus dem Meer ragen, schwimmen.


Leider können wir nicht mit neiderregenden Unterwasserbildern punkten, eine nette Google-Suche dieses Gebiets beschreibt allerdings ziemlich gut, was man dort so alles unter Wasser findet. Einfach eine völlig andere Welt, Dinge, die man nie zuvor gesehen hat und die Einen noch dazu in ihrer Schönheit nahezu umhauen - wir kamen glücklicherweie trotzdem immer wieder an die Oberfläche, auch wenn wir es wohl auch ganz gut in kristallklarem, angenehm warmen Wasser mit dem ein oder anderen Fisch mit lustigen Nasen oder völlig verrücktem Körperbau ausgehalten hätten. (:
Was wir im Gegenzug aber nicht alle ganz so aushalten konnten, war die Abschlepptour auf dem Rückweg.
Ein großer Haufen von uns Bekloppten hängt an einem großen Netz, dass der Kahn hinter sich herzieht und wird von einem noch viel größeren Haufen Bekloppter geärgert, die noch zusätzlich immer wieder auf das Netz springen.
Somit führten volle Geschwindigkeit und diverse Schwächen in unseren ausgelaugten Farmerhänden bei manch Einem zum Abgang auf offener See. (:


Tag 159: Auf dem Tully River

Und um uns völlig mit Highlights zu beladen, hatten wir auch prompt für den nächsten Tag noch eine Wildwasser-Rafting-Tour auf dem dafür "besten Fluss Australiens" gebucht. Das können wir auch definitiv bestätigen, schon bei der Ankunft im gemütlichen Tully, kamen wir am riesigen goldenen Gummistiefel vorbei, das Örtchen darf sich nämlich damit brüsten, dass es der regnerischste Ort dieses Kontinents ist, über 4m Regen fallen dort im Monat, was auch den River dementsprechend reißend macht.
Somit hatten auch 6 abenteuerlustige Paddler, ein lustiger Guide und ein kleines Rafting-Boot den Stromschnellen nicht wirklich was entgegenzusetzen.


Und da wir uns nicht mit irgendwelchen halben Sachen zufrieden geben wollten, waren wir bei der Extreme-Tour dabei, auf der noch mehr Geschwindigkeit, Power und dauerhafter Adrenalinschub versprochen wurde.
Diese Beschreibung war auch mehr als zutreffend, es war einfach der Überhammer, mit dem Strom zu paddeln, dauerhaft das Boot voller Wasser zu haben, über Strudel zu fliegen - oder manchmal auch vom Boot. (:


Glücklicherweise kamen wir alle immer recht flink wieder ins Boot, bei der Strömung und den ganzen Steinen im Wasser keine ganz ungefährliche Angelegenheit, aber definitiv eine der Spaßigsten unseres bisherigen Lebens. Mit extrem hoher Geschwindigkeit mit dem Strom paddeln, kleine Wasserfälle nach unten fliegen, vor riesige Steine crashen oder sich einfach in starken Strudeln im Kreis zu drehen, ein grandioses Erlebnis. Und teilweise war das Boot auch mal gänzlich weg, völlig im Wasser versunken.


Mit dem Regenwald um uns hatten wir uns wohl auch eine der schönsten Locations dafür ausgesucht, wenn man ab und an mal einen kurzen Entspannungsmoment hatte und sich die Umgebung anschauen konnte.
Auch ein nettes Lunch im provisorisch eingerichteten Camp war perfekt, alles in allem ein Trip, der uns das Geld ja mal sowas von wert war. (:


Auch ein paar Flussschildkröten haben sich noch zu uns gesellt, da waren auch bereit, unser Mittagessen ein bisschen mit dem spontanen Besuch zu teilen. (:


Doch auch dieses Highlight unserer Woche sollte irgendwann zu Ende sein, schließlich ist der Fluss knappe zwei Stunden von Cairns entfernt. In dem wir dem Tag entsprechend auch ziemlich fertig ankamen. Einen Exra-Spritzer Vitalität bot uns allerdings das neue Hostel, in das wir wechseln mussten, weil im anderen kein Platz mehr für uns war. Umso besser für uns eigentlich, schließlich hatten wir dort eine richtig gute Küche, einen verdammt schicken Pool und eine gemütliche Gemeinschaftsterasse, die am Abend noch viel gemütlicher und gemeinschaftlicher werden sollte, an unserem letzten Abend in Cairns wollten wir mal wieder so richtig feiern gehen, bevor wir dann die kommenden Tage eigentlich nur noch die graue Inneneinrichtung unseres weinroten Freundes sehen werden. (:


Tag 160: Noch ein letztes Mal zur Farm

Auch wenn das Hostel mit 10 Uhr Auscheckzeit schon recht angenehm gestaltet war, war die Nacht doch schon viel zu schnell vorbei. Aber wir mussten ja auch zurück nach Babinda, unser Auto von Haus und Farm holen.
Also etwas umständlicher mit Bus und mit Trampen zu den Mangos zurück, bis morgen müssen wir hier noch ordentlich aufräumen und Auto beladen, um morgen mit unserer 5-Tages-Erlaubnis die guten 2600 km zurück nach Sydney zu sausen. Wir haben demnach ein paar nette Tage voller Autofahren vor uns, einmal von ganz oben nach ganz unten, dabei durch sämtliche Vegetationszonen und vorbei an all den schönen Erinnerungen, die wir auf dem Hochweg entlang der Ostküste gesammelt haben.
Und solang unser Boot das Einzige bleibt, was kippt, und nicht etwa die gute Laune oder die allgemeine Situation unseres Autos, die kann auch die nächste Woche eigentlich wieder nur überragend werden. (:
Bis dahin, gehabt euch wohl!


Sieben grandiose Tage,
eine grandiosen Lage,
so viel Spaß in kurzer Zeit,
der nach Wiederholung schreit,
doch jetzt erst mal runtersausen,
wieder an der Straße hausen,
tagelang im Auto sitzen,
tagelang zu Tode schwitzen,
durch Regenwald und öde Leere,
Städte, Dörfer, Flüsse, Meere,
einmal quer durchs ganze Land,
ist es auch halb abgebrannt. (:

Sonntag, 3. Februar 2013

Hitze statt Regen, beim Pflanzen und Sägen

Tag 147: Wann zieht der Regen endlich wieder in den Regenwald?!

Diese Frage drängte sich uns zu Genüge auf, trieb uns ein Blick auf die Wettervorhersage für die kommenden Tage schon wieder zu Schweißausbrüchen und 7/8 Hitzeschlägen. (:
Da macht Gras absäbeln, Bäume umhauen und Palmen niederstrecken gleich noch mehr Spaß…


Und wenn man dann so bei angenehm sommerlichen 38 Grad im Schatten arbeitet, fragt man sich eigentlich nur, wie viel Grad es dann wohl in der prallen Sonne sein mögen, wann endlich Lunchtime ist und warum all die Pflanzenteilchen am Körper so jucken müssen.
Doch wenn man dann von Zeit zu Zeit einen Blick zum Himmel wirft und die heftigen regenzeittypischen Schauer über die Berge ziehen sieht (die sich allerdings auch nur zu Beginn der Woche zeigten), springen die Glückshormone im Körper förmlich im Quadrat.


Und wenn die Baumwoll-Jogginghose und die Knappen-Mütze auf dem Kopf dann ordentlich durchnässt sind, hat man wenigstens für gute 30 Minütchen ein halbwegs frisches Gefühl. (:

Tag 148: Im Land der viel zu extremen Extreme

Erst brennt der komplette Süden Australiens ab und mit 54 Grad werden absolute Rekordtemperaturen gemessen. Und nur ein paar Tage später zieht sich die übertriebene Regenflut über die gesamte Ostküste. Menschen müssen mit Hubschraubern von ihren Dächern geholt werden und selbst aus den Riesenstädten müssen Tausende fliehen.
Gut, dass uns davon wenigstens Leute aus der Heimat erzählen können, wir haben weder von Bränden, noch von Fluten irgendwas mitbekommen.
Eigentlich auch kein Wunder, leben wir doch seit mittlerweile 3 Monaten ohne Fernsehen, Radio und Zeitung. Der Buschfunk funktioniert auch nicht mal im Regenwald richtig. (;
Wir haben hier aber immerhin am eigenen Leib erst unsere eigene Riesenflut mitbekommen, von der jetzigen Hitzewelle gefolgt.
Unser freier Tag konnte somit eigentlich nur im privaten Badefluss verbracht werden, das Kaffeewasser kochte bei 37,8 Grad schließlich schon fast von allein.


Wir haben uns also für kühles Bier im kühlen Wasser entschieden, definitiv die bessere Wahl.
Eigentlich wollten wir auch den ganzen Tag dort bleiben, was beim Begrüßungskommando in unserer anschließenden Badepause auch gar nicht so blöd gewesen wäre.
Da kommt man nichts Böses ahnend zur Eingangstür und trifft eine freundliche Schlange an, die netterweise während unserer Abwesenheit das Haus gehütet hat. (:


Die Tatsache, dass hier aber knappe 2/3 aller Schlangen giftig sind, hielt die Freude dann doch in Grenzen.
Zumal es sich dabei vermutlich um die Brown Snake handelte, die zweitgiftigste Schlange der Welt, die einen mal eben innerhalb einer Stunde aus dem Leben nehmen kann.
Uns beschäftigte also viel mehr dir Frage, wie wir dieses Ding vom Haus wegbekommen.
Unsere tapferen asiatischen Freunde wussten da schon eher, was zu tun war und haben uns alle prompt mit sämtlichen verfügbaren Waffen ausgestattet.


Mit Messern, Besen und allem Stielartigen ausgerüstet haben wir uns dennoch nicht wirklich sicherer gefühlt, zumal sich das gute Stück beim Versuch, es zu vertreiben, unter’s Dach verkrochen hat. Da konnten selbst flinke chinesische Hände und ein langer Wischmopp nicht helfen.


Auch Deospray und Wassermassen haben wir noch probiert, unter das Wellblech zu schießen, mehr als ein bisschen Dreckwasser im Inneren des Hauses hat das allerdings nicht gebracht. Egal, wenn dieses freundliche Ding zu Ende verdaut hat, wird es wohl wieder abziehen – und hoffentlich keinen Trank der Freude in unsere Venen schießen. (:

Tag 149: Fast nur im Fluss

An diesem Tage sollte uns die Tatsache, dass 3 von 4 Whipper-Snippern mal wieder kaputt waren, endlich mal zum Vorteil werden. Bei brütender Hitze hatte nämlich nicht wirklich jemand auch nur eine Spur Motivation, sich der Arbeit hinzugeben.
Also stand ein weiterer Tag Freizeit auf dem Programm, was eigentlich nur unzählige Runden Solitär und Mineswheeper bedeutete, von der ein oder anderen Badepause unterbrochen, selbst diese eigentlich nichtstuerischen Aktivitäten brachten uns ungelogen so sehr zum Schwitzen, dass man zwischen „Vor dem Baden“ und „Nach dem Baden“ keinerlei Unterschied sehen konnte.
Auch die sechs kleinen Hundewelpen auf der Farm sollten an diesem Tage die Erfrischung kühlen Gewässers kennenlernen und schwimmen lernen. Und zwar auf traditionell asiatische Weise – einfach rein damit.


Erst waren wir etwas abgeschreckt, aber den Hündchen schien das nicht wirklich was auszumachen. (:
Also gab’s erst für sie und dann für uns eine Abkühlung, sich schon auf die kommenden Tage Arbeit freuend. Planen kann man aber schon prinzipiell nicht mit den Leuten auf der Farm hier, eigentlich sollte es hier schon lange keine Arbeit mehr geben, jetzt wurden uns doch noch ein paar vielbeschäftigte Tage Arbeit versprochen – jeden Tag gibt’s hier andere Pläne.
Aber sehr viel jünger und spontaner können wir wohl eh nicht mehr werden. (:

Tag 150/151/152: Viel zu viel Arbeit für viel zu wenig Fluss

Der Arbeitsalltag kehrte wieder ein, Hitze, Feld, Kettensägen und Whipper-Snipper hatten uns nach zwei mehr als angenehmen freien Tagen wieder - ob sie sich auch nur in Ansätzen so sehr gefreut haben, wie wir, bleibt wohl stark anzuzweifeln. Aber die unaushaltbare Hitze hier im Norden wird wenigstens durch eine noch 3-mal schönere Umgebung wettgemacht. Von hohen, mit dichter als dicht gewachsenen Pflanzen bedeckt, umgeben, Palmen und tropische Bäume überall - da wird selbst die Arbeit zum Erlebnis schlechthin.
Im Hintergrund sieht man im Übrigen unsere Lebensretter, an manch noch so heißem Tag kann sich auch mal ein Wölkchen in das Tal hineinschleichen, um uns wenigstens für eine Zeitspanne von 6-28 Sekunden einen schattigen Moment zu verschaffen.


Leider nur ist es wie mit allem Schönen - es ist viel zu schnell vorbei.
Aber Abwechslung kommt zumindest immer auf, man kriegt von Tag zu Tag auch neue Aufgaben dazu, die all die Beschäftigung ziemlich flexibel und wechselhaft machen, soll ja nicht langweilig werden hier. (:
Die Palmen, die wir auf der anderen Farm allesamt auf Paletten bringen mussten, wollten nun hier als Straßenabgrenzung eingepflanzt werden.
Glücklicherweise wissen auch unsere Chefs hier, was das für ein Knochenjob ist, also gab's immer etwas eher Mittag und etwas später den nachmittäglichen Arbeitsbeginn. Bei der Hitze ist es einfach nicht möglich, sehr viel länger als vier Stunden am Stück zu buddeln, zu schleppen und einzugraben.


Mittlerweile sind wir auch völlig über jegliches Pingeligkeitsgefühl hinaus, während wir vor knappen zwei Monaten noch etwas zögerten, uns völlig einzusauen, ist es nun ganz egal, ob man sich gleich nach Arbeitsbeginn schon total schlammig gemacht, noch drei zusätzliche Blasen an den Händen bekommen hat oder vor lauter Schweiß nicht mal weiß, wohin damit.
Das lässt uns auch dementsprechend lustig aussehen, sogar die Asiaten lachen uns teilweise aus. (;
Ob das an unseren absolut knappigen Mützen aus den Tiefen unseres Häuschens liegen mag, oder doch eher an den dauerhaft stinkenden Klamotten, wissen wir selbst nicht so ganz.
Ein wenig Flusswasser lässt uns jedoch wieder Tag für Tag frischer denn je erscheinen, wenigstens rein vom Gefühl her. Wer braucht da auch schon Dusche oder Shampoo. (:


Freude für Geschmacksknospen, Mägen und die Besitzer diverser Supermarktketten bringen im Anschluss unzählige Lebensmittel aus noch unzählbaren Plastiktüten, mittlerweile sind wir alle zu exorbitanten Spitzenköchen geworden. (;
Von Fischfilet, bis Aufläufen, von Carbonara bis Omelett wird kräftig variiert...
Die kreativen 2-Minuten-Nudel zum Mittagessen schlagen dennoch alles. (;


Tag 153: Mal wieder fernab der Arbeit

Laut unseren asiatischen Freunden ist die Einpflanz-, Verschneid- und Entwucherarbeit vorbei, ab jetzt geht's nur noch an die entspannte Kontrolle des Wassersystems. Nur irgendwie funktioniert momentan keine Pumpe, das könnte ein kleines Problemchen darstellen.
Wir durften uns somit heute erst mal ein wenig Freizeit hingeben, keine Ahnung, ob dies in den nächsten Tagen so bleiben mag - wie gesagt kann man sich hier so ziemlich auf keine Aussage verlassen. (:
Wir verlassen uns jedenfalls auf den groben Plan, den wir nach und nach geschmiedet haben.
Am 10.02 unser Auto gegen ein etwas größeres kleines Entgeld erneut als unregistriert anmelden, damit wir mit unserer netten fahrbaren Geliebten wieder zurück nach Sydney düsen können, in ein paar Tagen mal eben die guten 2600 Kilometer südlich.
Dort dann noch ein Weilchen arbeiten, unser Auto bei dem Mechaniker unseres Vertrauens zulassen und  ach, eigentlich ist damit schon wieder viel zu weit geplant, es wird eh irgendwie anders laufen.
Uns ist im Übrigen gerade das Wasser ausgegangen, die Regenwasserzisterne ist aufgrund zu trockener Tage so eben auf's Trockene gelaufen. (:
Morgen geht's dann wohl zum Fluss, Eimer holen, ganz wie früher.
Aber solang's nur das ist, bleibt ja alles hervorragend.

------ Und als hätte ich's herbeigerufen, gerade noch vor 4 Minuten diesen Text fertiggeschrieben, kam gerade der nette Herr Aufgabenverteiler an und meinte, dass die Pumpen erst mal wohl nicht repariert werden können und wir also fertig mit der Arbeit sind - fertig mit Farmen, Buddeln und Sägen.
Also Planänderung - zwei Tage hier entspannen, dann noch ab nach Cairns, die Backpackerstadt doch noch sehen und etwas eher zurück nach Sydney. Aber bevor ich euch mit irgendwelchen halbfertigen Dingen zulade, lasst euch mit uns überraschen.

Von daher mit Planlosigkeit ins Ungewisse - schön wird's ohnehin auf jeden Fall.
So wie hoffentlich auch bei Euch, euch und eurer linken Maustaste vielen Dank für's Lesen, bis nächste Woche. (:


Noch ein Weilchen Wasser checken,
Schlangen auf dem Dach erschrecken,
Löcher buddeln, Rohre legen,
gute Laune dabei pflegen,
dem Regenwald den Rücken zeigen,
tagelang ins Auto steigen,
keine Ahnung, was, wann, wo,
eigentlich gefällt's uns so,
wohin wir gingen und noch gehen,
gut wird's eh, das bleibt bestehen. (: