Der Tagesablauf sah die
ersten Tage eigentlich immer recht gleich aus – und hat auch gut funktioniert.
Am Abend wird immer ein
kurzer Blick in unseren wertvoller als gedachten Australienatlas geworfen und
sich irgendwas, was in recht guter Entfernung liegt und irgendwie „schön sein
könnte“, ausgesucht.
Aber egal, ob man hier
einfach durch die Pampa fährt oder durch kleine Orte, irgendwie könnte man
überall anhalten. Verglichen mit dem, was wir bereits jetzt in den ersten Tagen
erlebt und gesehen haben, war Sydney ein ganz schön großer Witz. (:
Nach diversen
Wegfindungsschwierigkeiten in unserem teilweise brutal warmen Auto, kommt man
dann meist irgendwann am geplanten Ort an, ohne vorher überhaupt gewusst zu
haben, wie es da aussieht, was es da gibt und wo man schlafen soll.
Das stellt in den meisten
Fällen eigentlich kein großes Problem dar, wir müssen eben nur immer irgendeine
ruhige Ecke finden, da wir eben zu viert sind und somit immer Zelte aufstellen
müssen.
Somit geht täglich die neue
Suche nach einem Ort los, wo uns die netten Männer mit Scheibblöcken keine
saftige Rechnung ausstellen können…
Dabei sieht es eigentlich
immer gleich, so vollkommen das Prinzip unseres Trips beschreibend, aus:
„Ähm, wo lang, Jungs?“
„Probieren wir’s mal mit
links?“
„Hmm. Warum auch nicht.“
Abgesehen vom
Sonnenuntergang und dem eigentlich stets vorhandenen Hunger treibt uns hier
schließlich gar nichts an.
Wir haben Zeit, gaaanz viel
Zeit.
Und ständig stellt sich das
Gefühl ein, dass das, was wir in am vorherigen Tag erlebt haben, überhaupt
nicht mehr getoppt werden kann, bis man am nächsten Tag noch schönere Dinge
sieht.
Nachdem wir am Morgen der Abreise erstmal vollkommen erfreut feststellen durften, dass unsere Freunde aus dem Hostel in der letzten Nacht unser Auto mit Graffiti zu einem echten „Beast“ verwandelt haben, wussten wir erst nicht so recht, was wir von diesem Geschenk halten sollten. Da wir übrigens dank einem grandiosen Tipp von Fräulein Internet bekamen, dass man das einfach mit Benzin wegwaschen kann, haben wir all das Unleserliche weggemacht und erstmal nur das gelassen, was unser Auto zu einer echten Roadtrip-Karre macht.
Und den absoluten
Vrooom-Sound an der Ampel noch unterstreicht.
Tag 1: Sydney – Ku-Ring Gai Chase National Park
Nach einer Menge geschüttelten Händen und gedrückten Körpern, ging der ganze Spaß auch schon los, einfach wahllos einen Ort auf der Karte ausgesucht und hingefahren – wird schon schön sein. (;
Nach einer Menge geschüttelten Händen und gedrückten Körpern, ging der ganze Spaß auch schon los, einfach wahllos einen Ort auf der Karte ausgesucht und hingefahren – wird schon schön sein. (;
Zwischendurch
wurde noch ein kurzer Stop am Palm Beach, dem nördlichsten Punkt Sydneys
eingelegt.
Dort
gab es zwar weit und breit keine Palme am Strand, aber genial war der Blick
über die riesigen Dünen schon.
Da
sich die Sonne aber auch langsam mal eure Seite der Erde erleuchten wollte,
mussten wir uns auch recht zügig irgendwas Ruhiges zum Schlafen suchen. Schon
allein die Straßen durch die Nationalparks sind echt paradiesisch. Nur
irgendwie war alles entweder viel zu bewachsen oder zu dicht an der
Zivilisation.
Bis
wir - schwups – auf einmal mitten ein ausgetrocknetes Flussbett fanden. Dahin
mussten wir mit unserem Camping-Equipment zwar erstmal ein paar hundert Meter durch sumpfiges Gelände kraxeln, aber schließlich wollte man ja auch auf
nichts verzichten.
So
wurde also ein Stückchen Natur in ein Wohnparadies verwandelt. Nagut, annährend
zumindest. (:
In
der Nacht ist es dort so verdammt ruhig und dunkel, vollkommen gegensätzlich zu
Sydney. Das einzige Licht kommt von den Sternen (und unserer romantischen
LED-Kurbellampe), ständig raschelt es um Einen und man spinnt laufend herum, was für Geschöpfe hier um zu Gange sind.
Wer
braucht da blöde Gruselgeschichten. (:
Nach
der ersten und überraschend echt angenehmen Nacht auf unseren aufblasbaren
Queensize-Matratzen, dem verzweifelten Versuch, alles gut in den Kofferraum zu
bekommen und ein bisschen Ei&Speck später, kamen wir endlich mal wieder zu 'nem richtigen Strandtag.
Tag
2: Ku-Ring Gai Chase National Park – Brisbane Water Park
Erst
mit dem Auto durch eine wundervolle Gegend, eine
Stunde via Fuß zum vom Reiseführer als „schön“ angekündigten Strand und ein
paar herausgefallenen Augen später, waren wir alle an dem traumhaftesten
Strand, den wir je gesehen haben.
Wir
waren die allereinzigsten dort, vor uns erfrischend kühles Wasser, hinter uns
fast regenwaldartige Landschaft. Und wir mittendrin. (:
Ich
weiß gar nicht, wie oft wir baden waren und uns über die nervigen Geräusche der
komischen Vögel hier aufgeregt haben, aber man hat sich nach guten 2 Monaten
Großstadtleben einfach so völlig zufrieden und endlich mal einsam gefühlt.
Da
wir allerdings den ganzen Weg wieder zurück mussten und uns mal wieder eine
abgelegene Stelle zum Schlafen suchen mussten, wurde der eigentlich gewünschte
87-Stunden-Aufenthalt leider eher abgebrochen. (:
Auf
dem Weg haben wir dann auch überraschenderweise auch gleich unser erstes
Känguru getroffen, diesmal vollkommen ohne Spieß und auch nicht in Plastik
eingeschweißt.
Und
nein, es ist kein Suchbild, nur irgendwie hat es sich, nachdem es uns entdeckt
hat, im Gebüsch verkrochen… Komisch.
Der
restliche Tag war eigentlich gänzlich von Schicksalsschlägen und vollkommen
unrealistischen Zufällen geprägt.
Mal
wieder auf der Suche nach irgendeiner Unterkunft, tippen wir blind auf eine
Ausfahrt von der Autobahn und fahren über das praktische
„Links-oder-Rechts-Spiel“ irgendwo ins Nirgendwo.
Und
wir haben natürlich nichts Besseres zu tun, als zwei Deutsche, die das Hostel
ein paar Tage vor uns verlassen haben, in irgendeiner Sackgasse in Mooney
Mooney wiederzutreffen.
Sozusagen
vom Schicksal auserkoren, zusammen einen Schlafplatz zu suchen, sind wir nach
ewigem Suchen und verdammt holprigen Strecken wieder mal an einen so
fantastischen Ort gekommen, an dem man sich denkt, dass man wohl nie wieder
sowas Schönes zu sehen bekommt.
Ich
hab noch nie an einem epischeren Ort Abendbrot gekocht, gegessen, getrunken und
geschlafen.
Der
Blick in, welches Tal auch immer es war, irgendwo zwischen Keine-Ahnung-Wo und
Irgendwo-im-Nirgendwo, war echt unbeschreiblich. Da hat Zelt aufbauen, Auto in
mühevoller Kleinarbeit aus- und wieder einräumen und mal wieder Nudeln mit viel
zu wenig Soße essen gleich 34-mal so viel Spaß gemacht.
Tag
3: Brisbane Water Park – Wattaga National Park
Allerdings
mussten wir am nächsten Morgen noch vor um 7 aufstehen, damit wir schnell alle
Zelte abbauen und den ein oder anderen Tausender sparen konnten. (:
Da
uns das tägliche Hin- und Herpacken allerdings ziemlich auf die Nerven geht,
mussten wir uns langsam mal einen Dachträger besorgt. Weil ja wie schon das ein
oder andere Mal erwähnt, in Australien alles um Einiges teurer ist, bezahlt man
hier selbst als armer Backpacker mal eben 400 Dollar für das bisschen Luxus und
Platz. Die letzten Tage konnten wir nicht mal richtig einkaufen, weil einfach
alles zu viel Raum einnahm. (:
Da
wir uns vom extrem anstrengenden Rumgammeln an Klippe und Strand echt
ausgelaugt gefühlt haben, wollten wir erstmal ein wenig Ruhe haben, was uns in
den nächsten National Park trieb, wenn auch erst nach mehrmaligem Verfahren.
So
haben wir wenigstens mal unseren Jeep ordentlich testen können, auch wenn er
jetzt reif für einen ordentlichen Regenguss wäre.
Der anschließende Mittagsschlaf wurde allerdings durch wildes im-Gebüsch-Geraschel vorzeitig beendet. Peter, unsere lieb gewonnene Waldechse, wollte sich prompt mal vorstellen. (:
Wie wir allerdings recht schnell rausgefunden haben, ist das Tier allerdings ein wenig zu langsam und zu planlos, um uns irgendwas antun zu können.
Ist
irgendwie ein ganz komischer Mix aus Schlange und Krokodil und sieht von der
Größe her jetzt auch nicht sooo ungefährlich aus.
Irgendwie
haben wir bislang immer echt Glück gehabt mit der Schlafplatzsuche.
Immer
noch zu sechst unterwegs, haben wir sogar absolut komfortabel gewohnt. Von wohl
temperierter Bachdusche bis hin zum Zeltplatz unter Palmen war alles dabei. (:
Um
das Natur- und Männlichkeitsgefühl noch gänzlich abzurunden, mussten wir uns
natürlich auch einer Aufgabe widmen: Feuer machen!
Nach
dem ein oder anderen „Baum fällt!“ und einer Menge Sägen war dann auch das
Abendessen gesichert, wobei uns immer noch wundert, dass unsere
Grillkonstruktion durchweg funktionierte. (:
Peter
kam auch noch das ein oder andere Mal wieder, blieb allerdings gewohnt
friedlich und höflich. (;
Netter Kerl.
Tag
4: Wattagan National Park – Wyong
Auch
wenn wir ja ursprünglich die Ostküste hochwollten, sind wir auch am Tag 4 noch
in Sydneys Einzuggebiet rumgedümpelt. Das Liefern der
Dachträger brauchte noch etwas, weshalb wir noch eine Nacht irgendwo in der Region
verbringen mussten.
Also,
einfach drauflosgefahren, nur mit Karte in der Hand und dem Fahrtwind im Haar
in die Übermetropole Wyong gedüst, genauer gesagt in irgendeinen Wald in der
Umgebung.
Diesmal
mit noch größerer Vorsicht und Eile den halben Kofferraum auf einen Felsen im
Gebüsch geschafft und was auch sonst, erstmal ausgeruht. (:
Jeder Schlafplatz ist irgendwie auf andere Art und Weise schön, die Landschaft hier hat so verdammt Unterschiedliches zu bieten. Somit zählt auch dieser Schlafplatz zu der Top 7 unserer 7 bisherigen Schlafplätze. (;
Tag 5:
Wyong – Gosford
Tag
5 war denkbar unspektakulär, wir mussten unseren wertvollen Dachträger aus
Gosford abholen.
So
sind wir also nach 5 Tagen schon fast ein klein wenig voran gekommen, immerhin
eine Stunde nördlich von Sydney. (;
Dachträger
wurden allerdings optimal angeschraubt, unser Gruppenelektroniker hat sich auch
mal unserem Radio und Zigarettenanzünder zum Laden gewidmet und irgendwas so
hingerichtet, dass mittlerweile alles wieder geht, ganz ohne teuren Vollprofi.
Dann
also alle Taschen aufs Dach geschnallt und mit Unmengen an Platz den Aldi
leergeräumt.
Fast
wie geplant durch den urplötzlich anfangen Regen auf irgendeinen Parkplatz
getrieben und aufgrund der
wettertechnischen Umstände erst Filmabend im Auto gemacht und
anschließend dort zu viert geschlafen, weil es draußen durchweg gewittert hat.
Dabei
haben dann auch die „Unmengen an Platz“ nicht vor einschlafenden Füßen und
unglaublicher Wärme geholfen. (:
Dennoch
ein Erlebnis.
Tag
6: Gosford – Newcastle – Barrington National Park
Nun
also endlich sämtliche Utensilien zusammen, fiel uns urplötzlich unsere
eigentlich geplante Reiseroute wieder ein, was uns dann auch endlich ein
Stückchen nördlicher brachte.
Diesmal
mit ordentlich Platz im Auto auf nach Newcastle, der zweitgrößten Stadt des
Bundesstaats – und dennoch in keinster Weise mit Sydney vergleichbar.
Nach
Wolkenkratzern, Menschenmassen und Großstadt sucht man dort vergeblich, alles
war vollkommen entspannt, klein und ruhig.
Derart
viele Leute gehen dort barfuß durch die Stadt, quatschen dich an und scheren
sich einen Dreck um ihr Erscheinen anderen gegenüber.
So
sind wir also einfach ein wenig durch die „Innenstadt“ geschlendert, nur
irgendwie hatten wir doch schon nach recht kurzer Zeit das Gefühl, so ziemlich
alles Wichtige gesehen zu haben – Kunstgallerie eingeschlossen.
Um
den kulturellen Wert der Reise nicht völlig in den Keller sinken zu lassen… (;
In
Newcastle sollte sich auch unser Tierlexikon vervollständigen, während wir „zur
Abwechslung“ mal Baden gehen wollten. Zuerst waren wir irgendwie leicht
verunsichert, als auf einmal 3 nette Dreiecke aus dem Wasser ragten und ein
Surfer noch genau darauf zupaddelte.
Wie
sich allerdings recht bald herausstellte, waren das lediglich vollkommen
überdrehte Delfine, die ständig aus dem Wasser schossen, nur um sich denkbar
akrobatisch in der Luft zu verbiegen.
Nette
Gratis-Show. (:
Der
Schlafplatz wurde diesmal sogar gänzlich organisatorisch im Voraus geplant, um
mal richtig im Regenwald zu Campen sind wir ein ganzes Stück ins Inland gedüst,
über völlig verlassene Landstraßen und geniale Landschaften, hin zum Barrington
National Park. Wir fanden uns also in schwindelerregenden Höhen, Regenwald und
durch Flüsse versperrten Wegen wieder. (:
Unsere
in den letzten Tagen mehr als lieb gewonnene Freundin Regen, hielt uns auch an
diesem Abend die Treue, wollte uns die ganze Nacht nicht verlassen, frühstückte
und packte sogar mit uns. (:
Also
ab mit dem ganzen nassen Gelumpe, den aufgeweichten Zelten und Matratzen auf
die Dachträger, die ihr Geld im Nachhinein betrachtet auch echt wert waren.
Tag
7: Barrington National Park - Taree
Der
Rückweg wurde durch die Regengüsse allerdings nicht wirklich vereinfacht.
Bäume
lagen auf der Straße und Flüsse traten teilweise über die Straßen, was uns
endlich zum ersten richtigen Einsatz unseres Allradantriebs brachte.
Die
4 netten Kerle ziehen dich richtig die aufgeweichten Straßen nach oben und
machen unser Biest noch ein wenig biestiger. In dem Zusammenhang sollte ich
wohl aber nicht erwähnen, was das Ding auf 100 km schluckt, daran sollte man
wohl auch nicht denken, sonst würde der enorme Fahrspaß am Ende noch gesenkt.
(;
Nach
schier endlosem Rungehumpel und –gepumpel über weiche und huckelige
Nationalparkstraßen, kamen wir in Taree an, eine noch gemütlichere und entspanntere
Stadt an der Küste.
Also
gab’s nur eine schnelle Pizza (und dabei war es nicht mal Pizza Tuesday) und
einen flinken Einkauf, um endlich zum freien Campingplatz nördlich von Taree zu
kommen, natürlich wieder: im Nirgendwo. (:
Der
Nachmittag dort wurde fast gänzlich mit dem Trocknen von Zelten und Klamotten
gefüllt, was uns einen laaangen Tag am Lagerfeuer brachte. (:
Tag
8: Taree – Port Mcquarie
Gänzlich
trocken, satt und zufrieden ging es also heute auf nach Port Mcquarie.
Dort
sitz ich momentan in einer kleinen Kaschemme, die Einem aber wenigstens gutes
Internet bietet. (:
Viel
gibt’s noch gar nicht zu berichten, nur das Koala Hospital klang unbedingt
anschauenswürdig.
Aber
dass das sooo faule Tiere sind, konnte ja kein Mensch ahnen. Von vielleicht 15
Koalas im Krankenhaus haben 13 geschlafen, einer mit dem Kopf gewackelt und einer
sich wie verrückt gekratzt.
Dennoch
Tiere mit Haustierknuddelfaktor.
Der passt dann aber leider doch nicht ins Auto. (;
Der passt dann aber leider doch nicht ins Auto. (;
Jetzt
geht’s also noch durch sämtliche überdachte Highlights der Stadt, es regnet
heut mal wieder. (:
Mit Blick
auf das Wetterdiagramm für nächste Woche mit bis zu 35 Grad im Schatten,
klettert die Laune allerdings wieder gen Himmel. Wenn sie überhaupt je tiefer
war.
Die
Zeit ist momentan einfach so, wie wir sie uns gewünscht hatten. Eigentlich noch
viel schöner.
Ohne
Zeitdruck, Pläne und irgendwelche Zwänge losfahren und irgendwann irgendwo
ankommen.
Ich
meld mich also wieder, wenn ich dann in Irgendwo irgendwann Internet haben
sollte. (:
So
lang genießen wir das Leben und lassen Haare Ich hoffe, ihr tut es uns gleich.
Erholt
eure informationsüberladenen Augen bis nächste Woche. (:
Wo wollen wir hin, wann komm'n wir an?
hier ist's schön, fahr doch mal ran,
einfach planlos durch die Welt,
nichts was uns stresst, nichts was uns hält. (:
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