Samstag, 24. November 2012

Vom Buschland in die Stadt

Neue Woche, neues Glück. (:

Überbleibsel Tag 14: Raststätte nahe Byron Bay

Da uns die abgeschiedene Straße in Byron Bay und 4 Sitzplätze im Auto allerdings nicht wirklich zur freien Entfaltung im Wohnbereich ausgereicht haben, sind wir glatt zu den in Byron Bay getroffenen Verrückten gezogen.


Richtig gut, dass wir die Anderen wieder gefunden haben, nach zwei Wochen Natur und trauter Viersamkeit ist es echt schön, wieder ein paar mehr Menschen und Abwechslung um sich zu haben.
Die anderen 9 hausten jedenfalls zu dem Zeitpunkt schon eine Woche auf einer Highway-Raststätte, 15 Minuten von Byron Bay entfernt, um dort kostenlos übernachten und den Tag in der Stadt verbringen zu können.


Also wurden von uns direkt noch zwei Zelte und unser kompletter Hausrat zum professionell errichteten Lager angefügt, was uns eine komfortable und vor allem riesige Wohnfläche brachte, allerdings auch nahezu alle überdachten Sitzmöglichkeiten der Raststätte besetzte. (:
Vielleicht sind auch deswegen all die Leute teils grinsend, teils grimmig schauend an unserer Festung aus Kisten, Autos, Wäscheleinen und Campingstühlen vorbeigefahren.
Dem denkbar netten Wiedersehen mit den Anderen folgte eine fast noch nettere Premiere.
Wir haben ja schließlich nicht umsonst eine absolut handwerkliche Glanzleistung vollbracht und eine Matratzenunterlage für’s Auto gezimmert, die auch mal getestet werden wollte.
Bislang allerdings schien uns das Ausräumen des gesamten Kofferraums irgendwie zu aufwändig, weshalb wir alle immer im Zelt geschlafen haben. Nach diesem ungeahnten Luxus werden sich aber wohl immer zwei von uns in den unendlichen Tiefen unseres Kofferraums verlieren wollen.


Und da es in dieser Nacht noch wie verrückt regnen sollte, waren Benny und ich über das Stückchen Himmel im Kofferraum noch ein Stückchen froher.

Tag 15: Weiterhin am netten Highway 61

Durch eine mehr als erdrückende Hitze am Morgen war die Nacht aber wieder früher als erhofft zu Ende. Nach einer ordentlichen Portion Eiern mit Speck zum Frühstück und den vorbeigezogenen Regenwolken trotzten wir aber glanzvoll der stechenden Sonne und waren mit Sport und irgendeinem in Australien ziemlich populären Frisbee-Mannschaftsspiel unglaublich aktiv.


Auch wenn wir schon langsam anfingen uns heimisch zu fühlen, wollten wir trotzdem noch ein bisschen mehr sehen am Tag als Asphalt und vorbeifahrende Trucks.
Also ab in das Traumhostel vom Vortag, irgendwie kümmert es keinen, wer da ein- und ausgeht, weswegen wir den halben Tag dort verbrachten, um mal wieder alle Geräte zu laden, sinnlose Zeit im Internet zu verballern, den Swimming Pool im Hostel auszutesten und anschließend endlich mal wieder warm und mit Leitungs-, anstatt Regenwasser zu duschen.
Wenn man dort schon nicht mal wohnt, will man ja schließlich auch alles nutzen. (;
Also komplett frisch, fröhlich und mit unglaublichem Hunger zurück zum Rastplatz, wo 2 kg Hackfleisch, eine Menge Käfer und ein netter Abend auf uns wartete.
Also Gehacktes verdauen, Karten spielen, Käfer jagen und vor allem über die verschiedenen Dialekte der Anderen lachen.


Dabei mussten die Schwaben der Runde wohl am meisten aushalten, aber das ist, ähm ischt, ja nicht so schlimm. (:
Schließlich gab es auch bei Hamburgern, Ruhrgebiertlern und dem Dessauer und mir genug abzulästern… Es gibt tatsächlich Menschen, die noch nie was von einem Broiler oder einem Schnons gehört haben. (;


Tag 16: Byron Bay – Nimbin

Mal ein Stückchen weiterkommen – und vor allem mal wieder ein schöneren Schlafplatz als eine Rest Area finden. Also hieß es Abschied nehmen vom östlichsten Punkt Australiens, wer weiß, ob wir jemals wieder so weit östlich sein werden. (:
Erst mal allerdings in stundenlanger Detailarbeit unser komplettes Areal auf der Raststätte abbauen und auf die 4 verschiedenen Autos verteilen. Adieu Byron Bay, schön war's mit dir.



Durch Geheimtipps und die Google-Bildersuche wurden wir anschließend direkt zum Mt. Warning getrieben, irgendein gänzlich von Dschungel bewachsener Berg.
So ging es immer noch zu elft durch die australische Leere, wobei unser Auto, mit Baujahr 93 das älteste, im Vergleich zu den anderen verdammt gut abschnitt.
Bis auf das nötigste entkleidet, schichtweise eingecremt und mit geschnürten Wanderschuhen hieß es dann erst mal um die 800 Höhenmeter schaffen, wobei nicht mal die Sonne auch nur ein wenig Erbarmen zeigte. (;


Wer auch immer sich diesen Weg ausgedacht hat, war zumindest so klug, die Höhenmeter auf eine so kurze Strecke zu verteilen, wie nur irgendwie möglich. Da dauert’s ja schließlich nicht so lang.
Zumindest wurde in keinster Weise an Oberschenkelmuskeln, Wasserverlust und das Klima gedacht.
So ging es streckenweise mit gefühlten 112° Anstieg und 53° Lufttemperatur nach oben, was uns alle in unvergleichlicher Art und Weise Sturzbäche von Schweiß verlieren und so richtig nach Backpacker riechen ließ…


Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen eine echt richtig tolle Wanderung, auch wenn die Sicht vom Gipfel nahezu ebenso prickelnd war, wie schon letzte Woche im Regenwald. Immerhin war man mal mit 10 anderen halbnackten Bekloppten da oben. (:


Den ganzen Spaß wieder hinunter, um sich erneut einen Ast abzuschwitzen und ins als übertrieben gemütliche Hippiemetropole Australiens angekündigte Nimbin zu düsen.
Während unser Reiseführer allerdings teilweise leichtfertig mit wunderbaren Ankündigungen um sich wirft, hatte er mit dieser Beschreibung noch deutlich untertrieben.
Du kommst in Nimbin an, steigst aus und fühlst dich wie im Bob Marley-Regenbogenland.
Alle Läden und Häuser waren vollkommen bunt gestaltet, jeder Laden hatte irgendwas mit Gras oder Hanf im Namen und es war uns irgendwie nicht möglich, einen Menschen auf den Straßen zu finden, der nicht irgendwo verpeilt in einer Ecke rumsaß, Dreadlocks hatte oder mit überweiten Filzklamotten rumlief.
So schlenderten wir also zwischen der „Hanf-Botschaft“ und Restaurants wie „Zum bekifften Fisch“ entlang, um aller zwei Minuten irgendein altes Mütterlein enttäuschen zu müssen, wenn sie uns ein wenig Gras oder doch wenigstens ein paar Kekse andrehen wollte.


Keine Ahnung, wie sich dieses Dörfchen halten kann, irgendwie scheint die Polizeistation im Ort nicht wirklich Einfluss zu haben. (:
Das Dörfchen war also selbst nach der Wanderung ein wenig zu entspannt, langsam wurde es auch dunkel und wir hatten mal wieder keine Ahnung, an welchem Ort man mit 4 Autos und 11 Personen unentdeckt schlafen kann.
Selbst die freundlichst aussehendsten Bewohner der Region mussten unsere Anfrage, ob wir mal eben auf ihrem Land schlafen dürfen, dankend ablehnen.
Blieb also mal wieder nur eine – Raststätte, richtig. (:


Tag 17: Nimbin – Surfers Paradise

Nach den ersten animalischen Wildlife-Wochen sind wir nun gänzlich in die Zivilisation zurückgekehrt.
Nach Byron Bay geht’s über Surfers Paradise nach Brisbane, die letzten wirklichen Städte, bevor es dann wieder bis in den hohen Norden so ziemlich gar nichts gibt.
Während Byron Bay eher kleiner und gemütlicher war, ist Surfers Paradise an der Gold Coast eine ganze Ecke größer – und doch nicht weniger schön.
Die Stadt zieht sich direkt neben einem wunderschönen Strand mit riesigen Wellen, der auch selbstverständlich erster Anlaufpunkt war.


Im Allgemeinen handelt es sich hier wahrscheinlich um eine von vielen durch Ruhe, Surfer und Strand geprägte Stadt, nicht aber in dieser Woche. Hier werden, als hätten wir’s perfekt geplant, gerade die Schoolies gefeiert.
Das ist wie eine riesige Abifete, letzte Woche haben hier alle ihren Abschluss bekommen, was nicht wie in Deutschland läppisch an einem Abend gefeiert wird. Hier kommen bis zu 35.000 17-jährige aus ganz Australien nach Surfers Paradise, um eine Woche lang völlig auszurasten, dabei in schicken Hotels zu wohnen und jeden Abend auf einem riesigen Festivalgelände am Strand feiern zu dürfen.


Das kratzt eventuell ein wenig am Entspannungs-Flair, ist aber echt klasse um ein paar Australier kennenzulernen, Spaß zu haben und Ewigkeiten in der McDonalds-Warteschlange zu verbringen. (:
Wir sind mittlerweile nur noch zu acht, die drei Freunde im Schlumpf-Campervan sind erst mal noch in Byron Bay geblieben.
Aber auch in kleinerer Runde, einem Park direkt am Strand und dem guten FNQ Lager zum „Spottpreis“ ist die Stadt wunderbar.


Wenn da nur nicht das nette Ordnungsamt wäre, das schon irgendwie nach einem kurzen Blick in unsere Autos erahnen konnte, dass da eventuell ein paar Backpacker versuchen, im Auto zu schlafen.
Ob dabei das „On Tour 12“ oder der Totenkopf auf der Motorhaube verräterisch war, wissen wir auch nicht so ganz…
Also steckten sie uns nette Hinweiskarten an die Windschutzscheibe, welche uns dann spontan mitten in der Nacht auf erneute Schlafplatzsuche brachten, nachdem wir schon viel zu müde von der Schoolies Party kamen.
So ging’s wenigstens für ein paar Stunden in Düne, wo uns niemand, wir dafür aber einen überragenden Sternenhimmel sehen und immerhin 375 $ Strafe pro Person sparen konnten.


Tag 18: Surfers Paradise

Kein Bett, kein Kornfeld, aber mindestens genauso idyllisch. Wenn da nicht ab 6 Uhr die knallende Sonne wäre, die Einen irgendwo aus der Düne an ein schattiges Strandplätzchen vertreibt.
Immerhin kamen wir so zu ein paar Stündchen Schlaf, um ideal ausgeruht und fit in einen weiteren Tag des Aktivurlaubs zu starten.
Sonnen, Baden, Sonnen, Mittagsschlaf, Sandwich-Pause, Baden (natürlich nach vorbildich eingehaltener 30-Minuten-Wartepause), Sonnen, Einkaufen, vom Tag erholen. (:
Man trifft auch Deutsche am laufenden Band, bislang haben wir fast nur deutsche Backpacker getroffen. So auch die liebreizende Anne aus dem tiefsten Sachsen. (:


Um das Stadtleben auch voll auszunutzen wurde sich bei dem ein oder anderen blöden Spiel und Goon auf einen weiteren Abend in der Stadt vorbereitet…
Irgendwie kann das Leben momentan kaum noch schöner werden, zumindest wird es schwierig, das Maß an Spaß und Freude derart hoch zu halten.
Tagsüber am Strand rumhängen, abends feiern gehen, morgens ausschlafen und den Kreislauf der guten Laune von vorne beginnen. Nachts durfte dann unsere Privatdüne wieder als Schlafplatz herhalten, das Ordnungsamt hatte uns nämlich wieder netterweise via Zettel darauf aufmerksam gemacht, dass es verboten ist, in der Öffentlichkeit zu schlafen. (:


Tag 19: Immer noch zwischen Riesenwellen und der vernichtenden Sonne

Um allerdings diesem ewigen Trott der Entspannung zu entfliehen und sich mal einer Aktivität hinzugeben, die nicht maßgeblich von Sonne, Meer und Spaß geprägt ist, sind wir zur wenigstens halbwegs schattigen Minigolfanlage gefahren, wo ein sportlicher Wettstreit ausgetragen, der seinesgleichen sucht. (:
So entbrannte ein bitterer Kampf, der zwischen all den lustigen Zebras, Löwen und mehr als schlechten Tiergeräuschen ausgefochten wurde…


… um nach 2 18-Löcher-Kursen abzubrechen, es wurde für die Nacht Regen vorhergesagt, was uns das Schlafen in der Düne nicht unbedingt angenehmer gemacht hätte.
Da es ansonsten allerdings ziemlich unmöglich ist, in der durch die schoolie-party-bedingt polizeiüberlaufenen Stadt eine andere Ruhestätte zu finden, ging es ab auf den Highway in ein kleines Kaff in der näheren Umgebung, wo wir letztendlich mit unseren 3 blechernen Gefährten inmitten reicher Villen und prächtigen Gärten zum Stehen kamen. Nur wurde man ab und an durch das Lachen von vorbeilaufenden Menschen geweckt, ich hab auch keine Ahnung, was oder wen die alle so lustig fanden.


Tag 20: Zurück in Surfers Paradise
Wir haben uns wohl in die Stadt verliebt, ein perfekter Mix aus größerer Stadt, ruhigem Ostseedörfchen und Mallorca. (:
Das hielt uns auch an Tag 20 noch dort. An diesem Tag hab ich nämlich nicht nur mal wieder die schönen Seiten des Lebens, sondern auch das Licht der Welt erblickt  wenn auch 19 Jahre früher.
Ich hab mich zwar keineswegs auch nur ansatzweise wie Geburtstag gefühlt, dennoch sollte der Tag brilliant werden.
Aber Temperaturen jenseits der 30°, Strand und Meer passten irgendwie nicht ganz zu den 18 Feiern in den Jahren zuvor…


Während ich in den letzten Jahren immer im eiskalten Halle mit der Familie gefeiert hab, saßen wir hier unten die meiste Zeit am Strand und haben mit Baden und Nickerchen die Zeit totgeschlagen. (:
Ich wurde jedenfalls ganz nett von den netten Menschen hier mit netten Präsenten überrascht.
So gab es für mich prompt eine Einladung zum Club Crawl am Abend, 5 Clubs, 5 Freieintritte, 5 Freigetränke, Pizza und Bowling inklusive. (:


Was nur komisch in Australien ist, dass man hier anfängt zu feiern, wenn es noch hell ist und meist dann schon fast aufhört, wenn man in Deutschland gerade mal anfängt.
Wir haben uns also mit 139 anderen jungen Menschen getroffen, um 17 Uhr hat man im ersten Club begonnen, völlig ungewöhnlich.


Auch wenn ich letztendlich und völlig überraschend nicht den ersten Platz beim Breakdance-Wettbewerb gewonnen habe, war es eine grandiose Nacht, tolle Clubs, tolle Menschen und 18 halb zerstörte Beine auf dem Nach-Hause-Weg. Hat sich mehr als gelohnt, vom Beginn, bis hin zum Sonnenaufgang am Strand.
Trotz sämtlicher ungewöhnlicher Umstände, war es ein famoser Geburtstag.

Tag 21: Surfers Paradise – Irgendeine Raststätte an irgendeinem Highway

Aufgrund der mehr als fortgeschrittenen Uhrzeit, zu der wir wiedergekommen sind wurde so ziemlich der komplette Tag mit Schlafen verbracht, erst auf der Wiese am Parkplatz, dann ein paar Stunden am Strand, bis Einen die Sonne wieder in Grund und Boden schmelzen wollte und uns somit wieder auf die Wiese trieb. (:
Am Nachmittag erwacht, im Meer abgekühlt und dann endlich die noch offene letzte Runde Minigolf ausgetragen.


Nachdem ich natürlich zweifellos als ehrenhafter Sieger gekührt und von den anderen geehrt wurde, sollte es das auch für uns gewesen sein im schönen Surfers Paradise.
Nächster Stop soll Brisbane sein, da das Übernachten in der Stadt aber immer so kompliziert ist, verbrachten wir mal wieder eine Nacht auf einer Raststätte des Motorways, auf einer Matratze direkt zwischen dem ein oder anderen Lastwagen, BP-Tanke und McDonalds. (:
Wie harmonisch.

Tag 22: Irgendeine Raststätte an irgendeinem Highway - Brisbane

Und nun verbringen wir unseren Morgen im McDonalds, nutzen freies Internet und ziehen uns das ein oder andere 30 Cent-Eis rein. (:
Wir sind wieder nur noch zu neunt, die beiden netten Herren aus Karlsruhe haben sich von dannen gemacht um Cherry Tomaten und Kartoffeln zu ernten.
Jetzt warten wir auf die letzten Duschenden, Müden und Eisessenden, bevor es dann nach Brisbane weitergeht.
Mittlerweile sind wir übrigens in Queensland, dem nächsten Bundesstaat, was sich auch deutlich am Klima bemerkbar macht. Selbst nachts sind lange Klamotten überflüssig und tagsüber sucht man leider meist vergebens nach einem Schattenplatz am Strand.
Wir können also nur sparen, heute hab ich zum ersten Mal gewaschen, alles auch nur ansatzweise Dreckige zusammengekramt - und kam doch nur auf eine drittel Maschine nach drei Wochen. (:
Hier läuft man ja eh meist mit der minimalen Bekleidung rum.
Zieht ihr euch schön dick an, schnürt die Winterjacken zu und kommt gesund und munter durch die Winter-Wunder-Zeit.
Ahoi!




9 Idioten auf der Reise,
9 mal gleiche Lebensweise,
18 wohlgeformte Beine,
gehen‘ zusammen, nicht alleine,
18 aufgeriss’ne Augen,
woll’n das Schöne voll aufsaugen,
2638273 Haare,
stinken ohne Seifenware...


... und 9 vollkommen nackte Rücken,
sind zerstochen von den Mücken. (;

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