Überbleibsel Tag 14: Raststätte nahe Byron Bay
Da
uns die abgeschiedene Straße in Byron Bay und 4 Sitzplätze im Auto allerdings
nicht wirklich zur freien Entfaltung im Wohnbereich ausgereicht haben, sind wir
glatt zu den in Byron Bay getroffenen Verrückten gezogen.
Richtig
gut, dass wir die Anderen wieder gefunden haben, nach zwei Wochen Natur und
trauter Viersamkeit ist es echt schön, wieder ein paar mehr Menschen und
Abwechslung um sich zu haben.
Die anderen
9 hausten jedenfalls zu dem Zeitpunkt schon eine Woche auf einer
Highway-Raststätte, 15 Minuten von Byron Bay entfernt, um dort kostenlos
übernachten und den Tag in der Stadt verbringen zu können.
Also
wurden von uns direkt noch zwei Zelte und unser kompletter Hausrat zum
professionell errichteten Lager angefügt, was uns eine komfortable und vor
allem riesige Wohnfläche brachte, allerdings auch nahezu alle überdachten
Sitzmöglichkeiten der Raststätte besetzte. (:
Vielleicht
sind auch deswegen all die Leute teils grinsend, teils grimmig schauend an
unserer Festung aus Kisten, Autos, Wäscheleinen und Campingstühlen
vorbeigefahren.
Dem
denkbar netten Wiedersehen mit den Anderen folgte eine fast noch nettere
Premiere.
Wir
haben ja schließlich nicht umsonst eine absolut handwerkliche Glanzleistung
vollbracht und eine Matratzenunterlage für’s Auto gezimmert, die auch mal
getestet werden wollte.
Bislang
allerdings schien uns das Ausräumen des gesamten Kofferraums irgendwie zu
aufwändig, weshalb wir alle immer im Zelt geschlafen haben. Nach diesem
ungeahnten Luxus werden sich aber wohl immer zwei von uns in den unendlichen
Tiefen unseres Kofferraums verlieren wollen.
Und
da es in dieser Nacht noch wie verrückt regnen sollte, waren Benny und ich über
das Stückchen Himmel im Kofferraum noch ein Stückchen froher.
Tag
15: Weiterhin am netten Highway 61
Durch
eine mehr als erdrückende Hitze am Morgen war die Nacht aber wieder früher als
erhofft zu Ende. Nach einer ordentlichen Portion Eiern mit Speck zum Frühstück
und den vorbeigezogenen Regenwolken trotzten wir aber glanzvoll der stechenden
Sonne und waren mit Sport und irgendeinem in Australien ziemlich populären
Frisbee-Mannschaftsspiel unglaublich aktiv.
Auch
wenn wir schon langsam anfingen uns heimisch zu fühlen, wollten wir trotzdem
noch ein bisschen mehr sehen am Tag als Asphalt und vorbeifahrende Trucks.
Also
ab in das Traumhostel vom Vortag, irgendwie kümmert es keinen, wer da ein- und
ausgeht, weswegen wir den halben Tag dort verbrachten, um mal wieder alle
Geräte zu laden, sinnlose Zeit im Internet zu verballern, den Swimming Pool im
Hostel auszutesten und anschließend endlich mal wieder warm und mit Leitungs-,
anstatt Regenwasser zu duschen.
Wenn
man dort schon nicht mal wohnt, will man ja schließlich auch alles nutzen. (;
Also
komplett frisch, fröhlich und mit unglaublichem Hunger zurück zum Rastplatz, wo
2 kg Hackfleisch, eine Menge Käfer und ein netter Abend auf uns wartete.
Also
Gehacktes verdauen, Karten spielen, Käfer jagen und vor allem über die
verschiedenen Dialekte der Anderen lachen.
Dabei
mussten die Schwaben der Runde wohl am meisten aushalten, aber das ist, ähm
ischt, ja nicht so schlimm. (:
Schließlich
gab es auch bei Hamburgern, Ruhrgebiertlern und dem Dessauer und mir genug
abzulästern… Es gibt tatsächlich Menschen, die noch nie was von einem Broiler
oder einem Schnons gehört haben. (;
Tag
16: Byron Bay – Nimbin
Mal
ein Stückchen weiterkommen – und vor allem mal wieder ein schöneren Schlafplatz
als eine Rest Area finden. Also hieß es Abschied nehmen vom östlichsten Punkt
Australiens, wer weiß, ob wir jemals wieder so weit östlich sein werden. (:
Erst
mal allerdings in stundenlanger Detailarbeit unser komplettes Areal auf der
Raststätte abbauen und auf die 4 verschiedenen Autos verteilen. Adieu Byron Bay, schön war's mit dir.
Durch
Geheimtipps und die Google-Bildersuche wurden wir anschließend direkt zum Mt.
Warning getrieben, irgendein gänzlich von Dschungel bewachsener Berg.
So
ging es immer noch zu elft durch die australische Leere, wobei unser Auto, mit
Baujahr 93 das älteste, im Vergleich zu den anderen verdammt gut abschnitt.
Bis
auf das nötigste entkleidet, schichtweise eingecremt und mit geschnürten
Wanderschuhen hieß es dann erst mal um die 800 Höhenmeter schaffen, wobei nicht
mal die Sonne auch nur ein wenig Erbarmen zeigte. (;
Wer
auch immer sich diesen Weg ausgedacht hat, war zumindest so klug, die
Höhenmeter auf eine so kurze Strecke zu verteilen, wie nur irgendwie möglich.
Da dauert’s ja schließlich nicht so lang.
Zumindest
wurde in keinster Weise an Oberschenkelmuskeln, Wasserverlust und das Klima
gedacht.
So
ging es streckenweise mit gefühlten 112° Anstieg und 53° Lufttemperatur nach
oben, was uns alle in unvergleichlicher Art und Weise Sturzbäche von Schweiß
verlieren und so richtig nach Backpacker riechen ließ…
Dennoch
oder vielleicht auch gerade deswegen eine echt richtig tolle Wanderung, auch wenn
die Sicht vom Gipfel nahezu ebenso prickelnd war, wie schon letzte Woche im
Regenwald. Immerhin war man mal mit 10 anderen halbnackten Bekloppten da oben.
(:
Den
ganzen Spaß wieder hinunter, um sich erneut einen Ast abzuschwitzen und ins als
übertrieben gemütliche Hippiemetropole Australiens angekündigte Nimbin zu
düsen.
Während
unser Reiseführer allerdings teilweise leichtfertig mit wunderbaren
Ankündigungen um sich wirft, hatte er mit dieser Beschreibung noch deutlich
untertrieben.
Du
kommst in Nimbin an, steigst aus und fühlst dich wie im Bob
Marley-Regenbogenland.
Alle
Läden und Häuser waren vollkommen bunt gestaltet, jeder Laden hatte irgendwas
mit Gras oder Hanf im Namen und es war uns irgendwie nicht möglich, einen
Menschen auf den Straßen zu finden, der nicht irgendwo verpeilt in einer Ecke
rumsaß, Dreadlocks hatte oder mit überweiten Filzklamotten rumlief.
So
schlenderten wir also zwischen der „Hanf-Botschaft“ und Restaurants wie „Zum
bekifften Fisch“ entlang, um aller zwei Minuten irgendein altes Mütterlein
enttäuschen zu müssen, wenn sie uns ein wenig Gras oder doch wenigstens ein
paar Kekse andrehen wollte.
Keine
Ahnung, wie sich dieses Dörfchen halten kann, irgendwie scheint die
Polizeistation im Ort nicht wirklich Einfluss zu haben. (:
Das
Dörfchen war also selbst nach der Wanderung ein wenig zu entspannt, langsam
wurde es auch dunkel und wir hatten mal wieder keine Ahnung, an welchem Ort man
mit 4 Autos und 11 Personen unentdeckt schlafen kann.
Selbst
die freundlichst aussehendsten Bewohner der Region mussten unsere Anfrage, ob
wir mal eben auf ihrem Land schlafen dürfen, dankend ablehnen.
Blieb
also mal wieder nur eine – Raststätte, richtig. (:
Tag
17: Nimbin – Surfers Paradise
Nach
den ersten animalischen Wildlife-Wochen sind wir nun gänzlich in die
Zivilisation zurückgekehrt.
Nach
Byron Bay geht’s über Surfers Paradise nach Brisbane, die letzten wirklichen
Städte, bevor es dann wieder bis in den hohen Norden so ziemlich gar nichts
gibt.
Während
Byron Bay eher kleiner und gemütlicher war, ist Surfers Paradise an der Gold
Coast eine ganze Ecke größer – und doch nicht weniger schön.
Die
Stadt zieht sich direkt neben einem wunderschönen Strand mit riesigen Wellen,
der auch selbstverständlich erster Anlaufpunkt war.
Im
Allgemeinen handelt es sich hier wahrscheinlich um eine von vielen durch Ruhe,
Surfer und Strand geprägte Stadt, nicht aber in dieser Woche. Hier werden, als
hätten wir’s perfekt geplant, gerade die Schoolies gefeiert.
Das
ist wie eine riesige Abifete, letzte Woche haben hier alle ihren Abschluss
bekommen, was nicht wie in Deutschland läppisch an einem Abend gefeiert wird.
Hier kommen bis zu 35.000 17-jährige aus ganz Australien nach Surfers Paradise,
um eine Woche lang völlig auszurasten, dabei in schicken Hotels zu wohnen und
jeden Abend auf einem riesigen Festivalgelände am Strand feiern zu dürfen.
Das
kratzt eventuell ein wenig am Entspannungs-Flair, ist aber echt klasse um ein
paar Australier kennenzulernen, Spaß zu haben und Ewigkeiten in der
McDonalds-Warteschlange zu verbringen. (:
Wir
sind mittlerweile nur noch zu acht, die drei Freunde im Schlumpf-Campervan sind
erst mal noch in Byron Bay geblieben.
Aber
auch in kleinerer Runde, einem Park direkt am Strand und dem guten FNQ Lager
zum „Spottpreis“ ist die Stadt wunderbar.
Wenn
da nur nicht das nette Ordnungsamt wäre, das schon irgendwie nach einem kurzen
Blick in unsere Autos erahnen konnte, dass da eventuell ein paar Backpacker
versuchen, im Auto zu schlafen.
Ob
dabei das „On Tour 12“ oder der Totenkopf auf der Motorhaube verräterisch war,
wissen wir auch nicht so ganz…
Also
steckten sie uns nette Hinweiskarten an die Windschutzscheibe, welche uns dann
spontan mitten in der Nacht auf erneute Schlafplatzsuche brachten, nachdem wir
schon viel zu müde von der Schoolies Party kamen.
So
ging’s wenigstens für ein paar Stunden in Düne, wo uns niemand, wir dafür aber
einen überragenden Sternenhimmel sehen und immerhin 375 $ Strafe pro Person
sparen konnten.
Tag
18: Surfers Paradise
Kein
Bett, kein Kornfeld, aber mindestens genauso idyllisch. Wenn da nicht ab 6 Uhr
die knallende Sonne wäre, die Einen irgendwo aus der Düne an ein schattiges
Strandplätzchen vertreibt.
Immerhin
kamen wir so zu ein paar Stündchen Schlaf, um ideal ausgeruht und fit in einen
weiteren Tag des Aktivurlaubs zu starten.
Sonnen,
Baden, Sonnen, Mittagsschlaf, Sandwich-Pause, Baden (natürlich nach vorbildich eingehaltener
30-Minuten-Wartepause), Sonnen, Einkaufen, vom Tag erholen. (:
Man
trifft auch Deutsche am laufenden Band, bislang haben wir fast nur deutsche
Backpacker getroffen. So auch die liebreizende Anne aus dem tiefsten Sachsen.
(:
Um
das Stadtleben auch voll auszunutzen wurde sich bei dem ein oder anderen blöden
Spiel und Goon auf einen weiteren Abend in der Stadt vorbereitet…
Irgendwie
kann das Leben momentan kaum noch schöner werden, zumindest wird es schwierig,
das Maß an Spaß und Freude derart hoch zu halten.
Tagsüber
am Strand rumhängen, abends feiern gehen, morgens ausschlafen und den Kreislauf
der guten Laune von vorne beginnen. Nachts durfte dann unsere Privatdüne wieder
als Schlafplatz herhalten, das Ordnungsamt hatte uns nämlich wieder netterweise
via Zettel darauf aufmerksam gemacht, dass es verboten ist, in der
Öffentlichkeit zu schlafen. (:
Tag
19: Immer noch zwischen Riesenwellen und der vernichtenden Sonne
Um
allerdings diesem ewigen Trott der Entspannung zu entfliehen und sich mal einer
Aktivität hinzugeben, die nicht maßgeblich von Sonne, Meer und Spaß geprägt
ist, sind wir zur wenigstens halbwegs schattigen Minigolfanlage gefahren, wo
ein sportlicher Wettstreit ausgetragen, der seinesgleichen sucht. (:
So
entbrannte ein bitterer Kampf, der zwischen all den lustigen Zebras, Löwen und
mehr als schlechten Tiergeräuschen ausgefochten wurde…
… um
nach 2 18-Löcher-Kursen abzubrechen, es wurde für die Nacht Regen vorhergesagt,
was uns das Schlafen in der Düne nicht unbedingt angenehmer gemacht hätte.
Da
es ansonsten allerdings ziemlich unmöglich ist, in der durch die
schoolie-party-bedingt polizeiüberlaufenen Stadt eine andere Ruhestätte zu
finden, ging es ab auf den Highway in ein kleines Kaff in der näheren Umgebung,
wo wir letztendlich mit unseren 3 blechernen Gefährten inmitten reicher Villen
und prächtigen Gärten zum Stehen kamen. Nur wurde man ab und an durch das
Lachen von vorbeilaufenden Menschen geweckt, ich hab auch keine Ahnung, was
oder wen die alle so lustig fanden.
Tag
20: Zurück in Surfers Paradise
Wir
haben uns wohl in die Stadt verliebt, ein perfekter Mix aus größerer Stadt,
ruhigem Ostseedörfchen und Mallorca. (:
Das
hielt uns auch an Tag 20 noch dort. An diesem Tag hab ich nämlich nicht nur mal
wieder die schönen Seiten des Lebens, sondern auch das Licht der Welt
erblickt wenn auch 19 Jahre früher.
Ich
hab mich zwar keineswegs auch nur ansatzweise wie Geburtstag gefühlt, dennoch
sollte der Tag brilliant werden.
Aber
Temperaturen jenseits der 30°, Strand und Meer passten irgendwie nicht ganz zu
den 18 Feiern in den Jahren zuvor…
Während
ich in den letzten Jahren immer im eiskalten Halle mit der Familie gefeiert
hab, saßen wir hier unten die meiste Zeit am Strand und haben mit Baden und
Nickerchen die Zeit totgeschlagen. (:
Ich
wurde jedenfalls ganz nett von den netten Menschen hier mit netten Präsenten
überrascht.
So
gab es für mich prompt eine Einladung zum Club Crawl am Abend, 5 Clubs, 5 Freieintritte,
5 Freigetränke, Pizza und Bowling inklusive. (:
Was
nur komisch in Australien ist, dass man hier anfängt zu feiern, wenn es noch
hell ist und meist dann schon fast aufhört, wenn man in Deutschland gerade mal
anfängt.
Wir
haben uns also mit 139 anderen jungen Menschen getroffen, um 17 Uhr hat man im
ersten Club begonnen, völlig ungewöhnlich.
Auch wenn ich letztendlich und völlig überraschend nicht den ersten Platz beim Breakdance-Wettbewerb gewonnen habe, war es eine grandiose Nacht, tolle Clubs, tolle Menschen und 18 halb zerstörte Beine auf dem Nach-Hause-Weg. Hat sich mehr als gelohnt, vom Beginn, bis hin zum Sonnenaufgang am Strand.
Trotz
sämtlicher ungewöhnlicher Umstände, war es ein famoser Geburtstag.
Tag
21: Surfers Paradise – Irgendeine Raststätte an irgendeinem Highway
Aufgrund
der mehr als fortgeschrittenen Uhrzeit, zu der wir wiedergekommen sind wurde
so ziemlich der komplette Tag mit Schlafen verbracht, erst auf der Wiese am
Parkplatz, dann ein paar Stunden am Strand, bis Einen die Sonne wieder in Grund
und Boden schmelzen wollte und uns somit wieder auf die Wiese trieb. (:
Am
Nachmittag erwacht, im Meer abgekühlt und dann endlich die noch offene letzte
Runde Minigolf ausgetragen.
Nachdem
ich natürlich zweifellos als ehrenhafter Sieger gekührt und von den anderen
geehrt wurde, sollte es das auch für uns gewesen sein im schönen Surfers Paradise.
Nächster
Stop soll Brisbane sein, da das Übernachten in der Stadt aber immer so
kompliziert ist, verbrachten wir mal wieder eine Nacht auf einer Raststätte des
Motorways, auf einer Matratze direkt zwischen dem ein oder anderen Lastwagen, BP-Tanke und McDonalds.
(:
Wie harmonisch.
Tag 22: Irgendeine Raststätte an irgendeinem Highway - Brisbane
Und nun verbringen wir unseren Morgen im McDonalds, nutzen freies Internet und ziehen uns das ein oder andere 30 Cent-Eis rein. (:
Wir sind wieder nur noch zu neunt, die beiden netten Herren aus Karlsruhe haben sich von dannen gemacht um Cherry Tomaten und Kartoffeln zu ernten.Jetzt warten wir auf die letzten Duschenden, Müden und Eisessenden, bevor es dann nach Brisbane weitergeht.
Mittlerweile sind wir übrigens in Queensland, dem nächsten Bundesstaat, was sich auch deutlich am Klima bemerkbar macht. Selbst nachts sind lange Klamotten überflüssig und tagsüber sucht man leider meist vergebens nach einem Schattenplatz am Strand.
Wir können also nur sparen, heute hab ich zum ersten Mal gewaschen, alles auch nur ansatzweise Dreckige zusammengekramt - und kam doch nur auf eine drittel Maschine nach drei Wochen. (:
Hier läuft man ja eh meist mit der minimalen Bekleidung rum.
Zieht ihr euch schön dick an, schnürt die Winterjacken zu und kommt gesund und munter durch die Winter-Wunder-Zeit.
Ahoi!
9
Idioten auf der Reise,
9
mal gleiche Lebensweise,
18 wohlgeformte
Beine,
gehen‘
zusammen, nicht alleine,
18 aufgeriss’ne
Augen,
woll’n
das Schöne voll aufsaugen,
2638273
Haare,
stinken
ohne Seifenware...
... und 9 vollkommen nackte Rücken,
sind zerstochen von den Mücken. (;
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