Überleibsel
von Tag 8: Port Mcquarie – Hat Head National Park
Da
Port Mcquarie abgesehen von gelangweilten Koalas, freiem Internet und dem ein
oder anderen Schnickschnack-Laden nicht viel für uns zu bieten hatte, kurvten
wir prompt im gänzlich vorgeheizten Auto noch ein Stückchen nördlicher.
Diesmal
allerdings mit ein wenig mehr Plan, wir wussten immerhin wohin wir wollten, einen
regenwaldartigen Nationalpark direkt an der Küste, der noch dazu den denkbar
blöden Namen Hat Head trägt, fanden wir irgendwie anziehend. (:
Dass
wir wohl auch nicht enttäuscht werden sollten,
wurde uns eigentlich schon auf dem Weg dorthin klar, der unseren
fahrenden Freund erstmals im Sand testen sollte.
Da
fingen sowohl Seele, als auch Duftbäumchen an zu baumeln.
Wer
allerdings im Besitz eines Allradwagens ist, sollte vielleicht nicht unbedingt
versuchen, mal nur mit Heckantrieb voranzukommen, wenn er nicht gerade Lust auf
ein ungeplantes Workout hat. (:
Nach
dem ein oder anderen Nachschlag im Handbuch und geballter animalischer Kräfte,
konnten wir allerdings unsere absolut geniale Tour über den Strand fortsetzen.
Nun
also um eine Fuhre Sand und Salzwasser reicher, am geplanten Zeltort angekommen
und flink aufgebauter Campingstelle im Rücken, hatten wir erst mal richtig die
Gelegenheit, den verwunderlicherweise wieder fast menschenleeren Zeltplatz zu
erkunden.
Und
auch wenn Strand und Düne schon langsam an Helligkeit und Farbe verloren
hatten, war uns irgendwie klar, dass wir hier nicht morgen schon wieder
abreisen können.
Tag
9: Komplett am wunderbaren Hat Head
Drum
dachten wir uns, wer viel reist, der braucht auch ab und an mal ‚ne Pause, ein
bisschen Ausruhen und Erholen sollte drin sein.
Also
wurde sich von „früh“ (diesmal auf der Zeitskala um ein paar Stündchen nach
hinten verschoben) bis „spät“ (also bis Haut, Kopf und Glieder der niemals
enden wollenden Sonne nachgeben mussten) an den Strand gebrezelt.
Ich
hab noch nie derart große Wellen erlebt, wir waren einfach so oft im Wasser,
dass man schon gar nicht mehr wusste, ob man sich mal wieder von der knallenden
Sonne abkühlen musste oder sich von den Überwellen auf dem Bodyboard gen Sand
tragen lassen wollte.
Ansonsten
wurde einfach härter gelümmelt, als das Wort im Duden definiert ist. Wenn es
dort überhaupt aufgeführt ist. (:
So
wurden Hin- und Hergekicke am Strand,
Nervenaufreibende
Boccia-Spiele,
und
konsequentes Nichts-Tun-als-Rumsitzen zu unseren Hauptaktivitäten erklärt. (:
Das
Kochen sollte man hierbei allerdings auch nicht vergessen, wer nach den
privaten Einblicken in unseren Einkaufswagen denkt, das wir uns nun
mittlerweile knappe zwei Wochen von Reis und Nudeln mit Soße ernährt haben, hat
glücklicherweise falsche Vorstellungen.
Wir
haben erstmal in größter Vorsicht Fertig- und Dosenzeug für einen halben
Roadtrip eingekauft, bis uns aufgefallen ist, dass man auch außerhalb Sydneys
durchaus die Möglichkeit hat, das ein oder andere halbwegs frische Lebensmittel
einzukaufen. (:
So
gibt es eigentlich jeden Tag noch ein gutes Kilo Hackfleisch zu den Nudeln,
Hähnchen zum Reis, Pfannkuchen zum Frühstück oder Gemüse zur Soße.
Da
hüpfen auch Magen und Immunsystem vor Freude im Quadrat.
Das
Essen schmeckt schließlich nicht nur uns, sondern auch unserer Wühlmaus Harry,
die uns freundlicherweise besuchen kam und uns beim Säubern der ungewaschenen
Töpfe und Abspülen der geöffneten Saucen behilflich war. Nur irgendwie war nächtliches
Gepolter und verwüsteter Tisch nicht wirklich sympathiefördernd zwischen dem
kleinen Nager und uns. (:
Tag
10: Wer kann sich’s denken? Genau, im Hat Head National Park.
„Wo’s
dir gefällt, da bleibe lang.“
Mir
fällt zwar kein blödes Zitat ein, dass in irgendeiner Art und Weise diesem
ähnlich ist, aber wenn es ein solches noch nicht geben sollte, dann hoffe ich,
dass wenigstens dieses zu internationalem Ruhm führt.
Schließlich
beschreibt es wunderbar den Punkt, der uns auch noch den kompletten nächsten
Tag an diesem Fleckchen Paradies hielt. Irgendwie konnten wir uns nicht
trennen, dafür war die Liebe noch zu frisch.
Ein
kilometerlanger, weicher Sandstrand, hellblaues, rauschendes Wasser und ganz
allein unsere Fußspuren, die man im Sand sehen kann, wenn sie sich auch an
diesem Tag eher in Grenzen hielten, es war wieder brütend heiß.
Warum
zur Hölle befindet sich kein einziger Mensch an diesem Strand?!
In
Deutschland wäre das wohl Touristen- und Partyumschlagpunkt schlechthin. Und
das auch völlig zurecht.
Aber
im menschenleeren Australien befindet sich logischerweise auch kein Mensch
dort.
Und
wenn einem das viele Meer irgendwann auf die Nerven gehen sollte, war der
Badespaß auch in der strandnahen Lagune garantiert. (:
Körperliche
Trägheit und Lust auf eine andere Schlafumgebung als das entweder lila-blaue
oder blau-orangene Zelt, ließ uns die folgende Nacht spontan am Strand
verbringen.
Auf
sich perfekt anpassendem Untergrund, rauschenden Wellen im Ohr und dem Sonnenaufgang als perfekt pünktlichem Wecker, schliefen wir alle auch irgendwie noch besser
als ohnehin schon.
Tag
11: Hat Head National Park – Dorrigo
Da
wir ja aber nicht nur zum Vergnügen hier sind, sondern auch diverse
Verpflichtungen haben, mussten wir ja langsam mal wieder reisen.
Unser
Reiseführer war wieder mit dem ein oder anderen Highlight für den kommenden
Abschnitt gespickt, von Wasserfällen, tropischen Naturschutzgebieten und
sagenhafter Tier- und Pflanzenwelt war die Rede, was den Abschied von unserem
persönlichen Traumstrand bisher nicht wirklich leicht, aber immerhin
erträglicher machte.
Der
erste kam auch prompt nach kurzer Fahrzeit, konnte allerdings unsere noch am
Strand hängenden Herzen nicht ganz so gewinnen.
Also
wieder ab auf die verlassene Landstraße, durch noch verlassenere Gebiete
tuckern, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, tuckern.
Wenn
man an den Regenwald denkt, mag man all die tropischen Viecher und dichte Flora
und Fauna denken, aber irgendwie lässt man den klimatischen Aspekt ja mal
völlig außen vor.
Vielleicht
sollte man diese riesigen Gebiete einfach Nebelwald, sehr regnerischer Wald
oder meinetwegen auch Schlecht-Wetter-Wald nennen, dann wäre auch uns das
vielleicht klar geworden.
Also
Im-Auto-Schlafen Klappe die zweite.
Diesmal auf vertauschten Positionen und jemand Anderes mit Lenkrad als Beinblockade.
Diesmal auf vertauschten Positionen und jemand Anderes mit Lenkrad als Beinblockade.
Aber
Zelt aufstellen und nass werden lassen ist bei dem Wetter auch nicht so spaßig.
Am Tag darauf haben wir uns erst mal noch zwei weitere Planen gekauft, damit
das wohl hoffentlich die letzte Nacht mit übertrieben beschlagenen Scheiben und
Beinstarre war.
Tag
12: Dorrigo – Rappville
Man
merkt richtig, wie man langsam gen Norden kommt.
Nachdem
der Nebel nach stundenlanger Daueranwesenheit endlich mal in sein Loch
zurückgekrochen, die Fahrbahn wieder halbwegs sichtbar und die Müdigkeit
wenigstens teilweise zurückgegangen war, wollten wir endlich unsere
versprochenen Wasserfälle sehen.
Also
auf in den Dorrigo National Park und erst mal den kostenlosen BBQ, der hier in
nahezu jedem Park steht, für Eier und Speck und das liebevoll gesammelte
Regenwasser zur aller oberflächlichsten Grundhygiene nutzen.
Also
mit vollkommen frischer Grundeinstellungen in den Regenwaldrundgang, wo wir mal
wieder über die Umbenennung nachdachten. Dennoch haben wir den Blick über den
spektakulären Mt. Dome genossen, phänomenal. (:
Je
tiefer man jedoch in den Regenwald kam, umso schöner wurde es, die Landschaft
um einen herum hat uns zwischen Tarzan- und Mogli-Feeling schwanken lassen, da
war der Nebel fast schon passend. Alles voll mit gänzlich unbekannten Pflanzen
und Tieren.
Nach
und nach zeigten sich dann auch die in den Himmel gelobten Wasserfälle, welche
auch echt schön waren, wenn auch etwas schwach – die Regenzeit beginnt jetzt
erst im November.
Obwohl
ich mit Blick auf Plastikplane spannen und im Regen Campen auch gut auf volle
Wasserfälle verzichten könnte. (:
Es
wird langsam auch immer wärmer, heute hier, mittlerweile einige hundert Kilometer
nördlich von Sydney schon jenseits der 30 Grad im Schatten.
Da
kam die ein oder andere Liane gerade recht zum, ich verwende es irgendwie
laufend im Moment, lümmeln. (:
Der
restliche Tag war darauf ausgelegt, nach ein paar Gammeltagen im selben Gebiet
mal wieder ein bisschen Strecke zu schaffen.
Also
den nächsten kostenlosen Campingplatz ausgesucht, knappe 200 km nördlich.
Aber aus dem Fenster gucken, die frisch gewaschene Mähne wehen und die Unterhose im Fahrtwind trocknen lassen ist mit guter Musik aus den viel zu schlechten Boxen von 1992 echt wunderschön.
Aber aus dem Fenster gucken, die frisch gewaschene Mähne wehen und die Unterhose im Fahrtwind trocknen lassen ist mit guter Musik aus den viel zu schlechten Boxen von 1992 echt wunderschön.
Ankommen,
aufbauen, Baum fällen, Feuer anmachen, dabei versagen, Feuer nochmal anmachen,
Rind mit akkuraten Streifen grillen, satt und zufrieden einschlafen.
Tag
13: Rappville – Byron Bay
Schon
allein im Reiseführer war diese idyllische Stadt traumhaft beschrieben, ein Ort
voller Backpacker, Strand, barfüßigen Menschen, Nachtleben und perfekter
Atmosphäre. Selbst die, die eigentlich nur mal schnell reinschauen wollten,
sollen hier letztendlich ein paar Tage bleiben – Herausforderung angenommen. (:
Irgendwie
hatten wir das Schicksal immer noch im Kofferraum, weshalb wir mal wieder fast
nicht glauben konnten, was uns direkt nach der Ankunft auf irgendeinem
Parkplatz wiederfahren ist.
Erst
trifft man die beiden deutschen Jungs aus dem Hostel irgendwo in einer
Sackgasse im winzigen Mooney Mooney wieder, verbringt ein paar Tage zusammen,
trennt sich wieder…
Und
trifft sich natürlich um die 500 km nördlicher auf einem Parkplatz erneut.
Zusammen
mit zwei weiteren Jungs, die ebenfalls im Hostel unsere Nachbarn waren. Völlig
verrückt. (:
Also
waren wir mal wieder dazu verdammt, ein paar nette Tage zusammen zu verbringen.
Erst mal ab an den hiesigen Strand, was wir dort wieder so getrieben haben, brauch ich wohl nicht erneut in allen Einzelheiten auszuführen. Da der Strand diesmal allerdings in der Stadt war, tummelten sich dort leider auch sagenhafte Menschenmassen.
Erst mal ab an den hiesigen Strand, was wir dort wieder so getrieben haben, brauch ich wohl nicht erneut in allen Einzelheiten auszuführen. Da der Strand diesmal allerdings in der Stadt war, tummelten sich dort leider auch sagenhafte Menschenmassen.
Byron
Bay ist wunderschön, fast nur junge Menschen, Surfer wohin man auch blickt,
einfach eine voll entspannte Atmosphäre.
Auch
wenn ein paar der laufend verwendeten Floskeln ziemlich nervig sein können.
Wann
immer man einen Laden betritt, jemanden grüßt oder auch nur anschaut, wird man
gefragt, wie es einem geht. Für deutsche Höflichkeitsmuffel zeitweise echt
lästig.
Nach
einem „Gut, und dir?“ folgt ein, wer hätte’s schon gedacht „Gut, danke“, was
die intime Konversation wieder beendet. (:
Man
kommt aber einfach unglaublich schnell mit Leuten ins Gespräch, was uns auch
glatt einen netten Abend mit Brad und Reece verbringen ließ.
Nur
die ersten zwei von zahlreichen anderen Reisenden, die wir anschließend noch in
ein paar der unzählig vielen Clubs in Byron Bay kennenlernen sollten.
So
waren wir endlich mal wieder unter Menschen, waren schön feiern und haben mal
wieder zu viert im Auto geschlafen, eben die einzige Möglichkeit kostenlos in
der Stadt zu schlafen. (:
Wenn
auch nicht gerade die bequemste…
Tag
14: Byron Bay
Jetzt
sitzen wir hier, in irgendeinem Hostel, in das wir uns reingeschlichen haben,
um mal wieder recht gutes Internet zu bekommen.
Und
wenn man uns mal genau anschaut, haben wir uns auch schon ganz schön an das
australische Leben angepasst.
Wir
hängen hier fast schon übertrieben entspannt auf den Sofas rum, mittlerweile
fast 17-mal so braun wie noch vor ein paar Wochen, laufen barfuß durch die
Stadt und in die Läden und sehen alles irgendwie rosig und schön.
Land
und Leute machen es einem aber auch nicht wirklich schwer. Wir reisen noch dazu
von „echt gutem Wetter“ zu „eben noch besseren Wetter“ und von „schöner
Landschaft“ zu „noch schönerer Landschaft“. Und das noch ziemlich lange. (:
Weiterziehn‘
von Strand zu Strand,
Trotz
Sonnencreme Sonnenbrand,
ständig Wasser, ständig Sand,
oh' was ein famoses Land. (:
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