Nach den letzten Schwierigkeiten, die Truppe von McDonalds-Softeis
und warmen Duschen loszubekommen ging es also endlich los nach Brisbane.
Nochmal am Kuchen der Zivilisation knabbern, bevor es zu all den verlassenen
Inseln, Riffen, Bergen und Stränden geht. (:
Gefühlte neuneinhalb Stunden später war dann auch endlich ein
relativ zentraler kostenfreier Parkplatz gefunden, was hier an Parkgebühren
verlangt wird grenzt an finanzielle Misshandlung…
So blieb für Stadtbummel und Rumgehänge nicht allzu viel Zeit, was
angesichts der Tatsache, dass wir hier wohl ein paar Tage bleiben würden, auch
nicht weiter schlimm war.
Vom ersten Eindruck her jedoch schon mehr als vielversprechend.
Während sich sonst die Schlafplatzsuche in der Stadt als etwas
schwieriger herausstellte, ging es diesmal recht einfach, Google Maps ist
schließlich unser stets hilfsbereiter Freund und brachte uns zum „German Park“,
wo wir elegant zwischen Wohnhäusern und Friedhof eine weitere wunderbar enge Nacht
im Auto verbringen durften. (:
Tag 23: Brisbane
So gut die Zeit in Brisbane begann, umso schlimmer sollte sie an
Tag 23 erschüttert werden. Ein paar die Ostküste Herunterreisende warnten uns
bereits vor, dass nach Brisbane kein Aldi mehr folgen wird.
Also nochmal ordentlich alles an billiger Nahrung eingesackt und
sich vom „Wie-Zu-Hause-Gefühl“ verabschiedet…
Trostspender konnte jedoch das Frühstück werden, geniale Kulisse,
geniales Essen und somit auch irgendwie ein genialer Start in den Tag.
Am Tag zuvor bereits in der City entdeckt, nahezu nach uns
schreiend, war die Brisbane South Bank, ein aus mehreren Pools bestehendes
kostenloses Freibad direkt in der Stadt. Sandstrand, Palmen, angenehmes Wasser
und Blick auf die Skyline inklusive…
Dass wir letztendlich über 2 Stunden ununterbrochen im Wasser
waren, wurde uns erst durch sich so langsam auflösende Hände bewusst, was uns
dann doch wieder in die übertriebene Wärme trieb. Und nach erneuter Erfrischung
schreien ließ. (:
Hier wird auch so langsam Weihnachten, man hat zwar keinen
Weihnachtsmarkt, keinen Glüh-Goon und niedrige Temperaturen, trotzdem stehen
auch hier überall kitschige Weihnachtsmänner mit ihren Rentieren rum, völlig
eingeschneit und dick angezogen.
Irgendwie gehört der „Schnee“ hier auch dazu, beim Aldi gibt’s
sogar all das gute Zeug, von „Herzen, Brezeln, Sterne“ bis hin zum „German
Stollen“. Nach den Anflügen von Weihnachtsstimmung ging es wieder zur
Frühstückslocation, wo es also noch Burger am Free BBQ mit Skyline-Blick gab,
um abends satt, zufrieden und teilweise gut verbrannt am German Park
einzuschlafen…
Tag 24: Weiterhin Brisbane
Was ich irgendwie bisher völlig vergaß zu erwähnen, ist, dass es
ziemlich geizig wäre, die grenzenlose Gruppeneuphorie nur durch 4 Personen zu
teilen. Darum haben wir vor ein paar Wochen beschlossen, noch eine Freundin von
Benny mitzunehmen. An Tag 24 sollte sich also unsere Ersatzfamilie auf 5
vergrößern, so wie es wohl bis in den hohen Norden bleiben wird.
Ab jetzt muss der gesamte Kofferrauminhalt also noch komprimierter
gepackt, die Knie beim Fahren auf der Rückbank etwas enger gehalten und noch
mehr Kram für die Gruppe eingekauft werden.
Dafür wird allerdings Spaß maxi- und die Kosten für alle
minimiert. Außerdem sind wir eh für die Einführung der Frauenquote und so ein
schicker pinker Koffer auf dem Dach unseres Totenkopfmobils wirkt auch
irgendwie noch überzeugender. (:
Da fahren wir also mal eben so durch Brisbane, um Jessica von
ihrer Freundin in Brisbane abzuholen und einzusacken, und stehen prompt vor
einer riesigen Villa mit allem, was man sich noch nicht mal vorstellen konnte,
es jemals zu brauchen.
Ihre Freundin arbeitet momentan als Au-Pair in diesem, nennen wir
es mal Anwesen, mit riesigem Pool, natürlich zwei absolut nötigen Poolhäusern
und einem Tennisplatz im Garten, obwohl nicht mal wer Tennis spielt.
Gasteltern nicht da, Freundin nett, also ging es für uns spontan
auf den Tenniscourt, mal eben ein paar Bälle schlagen.
Und da wir nach dieser vollkommenen Verausgabung natürlich
ordentlich ins Schwitzen kamen, mussten wir wohl oder übel noch in den
anliegenden Pool hüpfen, natürlich mit integriertem Whirlpool. (:
Anschließend mit noch einem
Stückchen Kuchen im Magen und den Dingen aus der Speisekammer, die dort
ohnehin keiner isst, im Kofferraum, konnte es also losgehen – ab jetzt zu
fünft.
Zum Abschluss von Brisbane gab’s noch den neuen James Bond
„Skyfall“ im Kino, bevor es wieder auf die Straße ging.
Und um Jessica direkt mal vom bisherigen Luxusleben zu entwöhnen, ging es direkt auf eine
Autobahnraststätte, um ganz gemütlich sein Zelt auf Asphaltboden zu errichten
und mit Truck- und Autogeräuschen im Ohr einzuschlafen. (:
Tag 25: Raststätte 1 – Raststätte 2
Trotz mehr als glühender Hitze bereits um 7 Uhr morgens stand mal
wieder Aktivurlaub an. Nachdem es in den letzten Tagen genug große
Wolkenkratzer, Menschenmassen und Straßen gab, war es mal wieder Zeit für große
Berge, Bäume und Landschaften. Der Mount Beerwah war uns nicht nur aufgrund
seines Namens schon sehr sympatisch, er schien auch diverse Abenteuer zu
bieten.
Darauf ließen zumindest die ganzen Hinweisschilder deuten, auf
denen ausdrücklich stand, dass unerfahrene Kletterer hier umzudrehen haben.
Wir aber als professionelle Wandersmänner nahmen diese läppischen
Schilder eher schmunzelnd hin, um in Anschluss den Berg nahezu hochzuhüpfen. (:
Nagut, vielleicht nicht ganz, wir sind den viel zu steilen Berg
gerade mal 15 Meter nach oben gekommen, weil es einfach zu heftig war. Kein
Ansatz von Sicherung, eine fast senkrechte Wand und rutschige Felsen haben uns
dann nicht sooo angelächelt. Da wir aber wieder vollzählig unten ankommen
wollten, haben wir doch recht bald beschlossen wieder umzudrehen. Wenn man nur
bedacht hätte, dass es runter immer schwieriger ist.
Geschätzte 47 min später waren dann auch alle wieder unten, schon
nach der Strecke völlig verschwitzt, mit Adrenalin bis zum Rachen. (:
Da wir aber die einmal die klitschnassen Körper und Klamotten
nutzen wollten, ging es einfach auf einen anderen Berg, der ein wenig mehr
unserem Niveau entspricht…
Also auf zum Mount Tyloramama, Tabalorama oder wie auch immer er
hieß.
Zwar unterschieden sich beide Berge von der Steigung in keinster
Weise, aber immerhin gab es ein wenig mehr zum Festklammern.
Hiermit möchte ich übrigens meine Aussage von letzter Woche
revidieren, dass ich noch nie so geschwitzt hab, wie vor ein paar Tagen im
Regenwald.
Ich habe definitiv noch nie so geschwitzt, wie beim Aufstieg zum
Mt. Tyralagamaistjaauchegal. Es wollte irgendwie nicht weniger steil und
anstrengend werden, hat sich allerdings echt gelohnt, auch wenn wir glücklich
waren, dass alle oben angekommen sind. (:
Der Abstieg sollte zwar etwas weniger schweißtreibend, dafür
allerdings gefühlt doppelt so steil werden, in Deutschland würde man sowas nie
als Wanderweg ausschreiben. Letztendlich war es einfach überragend
abenteuerlich.
Unten angekommen hatte man endlich mal wieder das Gefühl, so
richtig was geschafft zu haben, mal wieder wirklich eine Dusche zu brauchen und
sich einen gemütlichen Zeltplatz mehr als verdient zu haben.
Der Abend sah auch dem Tagesprogramm entsprechend aus – kurz.
Kaum Elan für Lagerfeuer, die üblichen Rundendiskussionen oder
Rumgegammle in den größtenteils schon gut zerlegten Campingstühlen.
Tag 26: Luftmatratze – Caloundra – Gympie
Da zwischen Raststätten, Felswänden und Autobahnen allerdings
schon mittlerweile seit sagenhaften 3 Tagen keine Zeit mehr für Strand war,
bestand dringend Nachholbedarf im Übermaß.
Es wird einfach immer unmenschlich heißer, die Sonne will dich
einschmelzen, der heiße Sand dann noch gänzlich zerstören, was unseren
Tagesplan umso mehr festigte. Damit wir also auch körperlich ans Wetter
angepasst sind, musste auch dringend ein etwas sommerlicher Schnitt her.
Ausgerüstet mit Benny als Vollprofi, geliehener Maschine und Blick
aufs Meer ging’s also der Mähne von Yannik und mir an den Kragen.
Zwischenzeitlich wollten wir’s bei einer netten Styler-Punk-Frisur
belassen, ein paar Menschen lachten uns nur komischerweise aus, was uns dann
doch den Plan ändern ließ.
So haben wir jetzt fast längere Bartstoppeln als Haare auf dem Kopf
und sind einfach mehr als froh mal alles abgesäbelt zu haben. Man spürt
wunderbar den Wind auf der Kopfhaut, hat innerhalb von 8,3 Sekunden trockene
Haare und muss sich nicht ständig die verschwitzten Loten aus dem Gesicht
streichen.
So versprach neben dem Meer wenigstens auch der Haarschnitt ein
wenig Erfrischung. Der Strandtag wurde auch gut ausgenutzt, bis zum
Sonnenuntergang waren wir dort am stranden, Fischfilets braten und Schatten
suchen.
Ein wenig aktives Leben stand dann doch noch am Abend an, so ein
Lagerfeuer macht sich schließlich auch nicht von allein. Außerdem muss sich die
Säge ja lohnen. (:
Tag 27: Gympie - Rainbow Beach
Dann ging’s dann auch schon wieder weiter, Fraser Island ruft nach
uns, der Grund, warum Gerrit und ich von Anfang ein Auto mit Allradantrieb
kaufen mussten. Dort müssen wir uns wohl oder übel vorerst von den Anderen
verabschieden, ihre Autos dürfen da gar nicht drauf.
Fraser Island ist eine 120 km lange Insel, die größte nur aus Sand
bestehende der Welt. Man fährt also komplett auf Sandstraßen, direkt am Strand
und durch den Regenwald. Im Reiseführer als Paradies auf Erden beschrieben und
von allen Australiern weiterempfohlen, freuen wir uns in kaum vorstellbaren
Maßen darauf. (:
In Rainbow Beach war es so heiß, wie ich das noch nie hier, oder
eigentlich generell, erlebt hab. Aber am ersten September ist wenigstens erst
mal Sommeranfang, damit es hier endlich so richtig warm werden kann.
Schließlich sind wir ja nicht hergekommen, um uns mit läppischen 35 Grad im
Schatten zufrieden zu geben.
An dem ein oder anderen Buschfeuer kommt man hier auch vorbei, die
Sonne ist teilweise nicht auf Kuschelkurs mit Mensch und Baum. (:
Gegen das Wetter helfen konnte da nur der gute alte Aldi,
glücklicherweise haben wir doch noch einen gefunden.
Also barfuß und in Unterhose sämtliches Dosenzeug eingekauft,
alles andere wird schließlich bei 97 Grad im Auto brutal schnell schlecht.
Immerhin wollen wir 5 Nächte auf der Insel bleiben, um endlich mal Urlaub vom
Urlaub zu machen.
Die Fähre dorthin fährt von Rainbow Beach aus, einem völlig
verschlafenen Örtchen mit einem überragenden Strand und einer gigantischen
Sanddüne, auf der man eigentlich einmal gewesen sein muss, wenn man hier
vorbeikommt.
So gab’s wieder ungeplante 10 Minuten Extremsport, man läuft einen
Schritt und rutscht fast zwei wieder zurück. (;
Aber erst mal oben angekommen waren Kopf, Seele und Waden
glücklich.
Geniale Sicht über einen endlosen Strand mit nichts als Sand.
Nochmal hinein ins kühle Nass, wobei das Wörtchen „kühl“
eigentlich auch fehl am Platz ist. Schön war’s dennoch.
Tag 28: Rainbow Beach
Jetzt geht’s dann gleich los in die paradiesische Einsamkeit.
Noch schnell in aller Frühe gepackt, damit wir optimal auf die
kommenden 6 Tage vorbereitet sind.
Ich meld‘ mich nach der Insel, wenn wir hoffentlich die Gluthitze
und Dingoangriffe überstanden haben. (;
Die sollen dort nämlich ständig um das Zelt schleichen. Ein Australier
meinte aber, dass man einfach ein paar Gegenstände schwingen und ein bisschen
brüllen müsste, dann würden die schon gehen. Gehabt euch wohl!
Noch mehr Sonne, noch mehr Strand,
noch mehr Wasser anstatt Land,
super Stimmung, kein Gewinsel,
wir sind fertig für die Insel. (: