Freitag, 30. November 2012

Ab auf die Insel

Überbleibsel Tag 22: Brisbane

Nach den letzten Schwierigkeiten, die Truppe von McDonalds-Softeis und warmen Duschen loszubekommen ging es also endlich los nach Brisbane. Nochmal am Kuchen der Zivilisation knabbern, bevor es zu all den verlassenen Inseln, Riffen, Bergen und Stränden geht. (:
Gefühlte neuneinhalb Stunden später war dann auch endlich ein relativ zentraler kostenfreier Parkplatz gefunden, was hier an Parkgebühren verlangt wird grenzt an finanzielle Misshandlung…
So blieb für Stadtbummel und Rumgehänge nicht allzu viel Zeit, was angesichts der Tatsache, dass wir hier wohl ein paar Tage bleiben würden, auch nicht weiter schlimm war.


Vom ersten Eindruck her jedoch schon mehr als vielversprechend.
Während sich sonst die Schlafplatzsuche in der Stadt als etwas schwieriger herausstellte, ging es diesmal recht einfach, Google Maps ist schließlich unser stets hilfsbereiter Freund und brachte uns zum „German Park“, wo wir elegant zwischen Wohnhäusern und Friedhof eine weitere wunderbar enge Nacht im Auto verbringen durften. (:


Tag 23: Brisbane

So gut die Zeit in Brisbane begann, umso schlimmer sollte sie an Tag 23 erschüttert werden. Ein paar die Ostküste Herunterreisende warnten uns bereits vor, dass nach Brisbane kein Aldi mehr folgen wird.
Also nochmal ordentlich alles an billiger Nahrung eingesackt und sich vom „Wie-Zu-Hause-Gefühl“ verabschiedet…
Trostspender konnte jedoch das Frühstück werden, geniale Kulisse, geniales Essen und somit auch irgendwie ein genialer Start in den Tag.


Am Tag zuvor bereits in der City entdeckt, nahezu nach uns schreiend, war die Brisbane South Bank, ein aus mehreren Pools bestehendes kostenloses Freibad direkt in der Stadt. Sandstrand, Palmen, angenehmes Wasser und Blick auf die Skyline inklusive…


Dass wir letztendlich über 2 Stunden ununterbrochen im Wasser waren, wurde uns erst durch sich so langsam auflösende Hände bewusst, was uns dann doch wieder in die übertriebene Wärme trieb. Und nach erneuter Erfrischung schreien ließ. (:


Hier wird auch so langsam Weihnachten, man hat zwar keinen Weihnachtsmarkt, keinen Glüh-Goon und niedrige Temperaturen, trotzdem stehen auch hier überall kitschige Weihnachtsmänner mit ihren Rentieren rum, völlig eingeschneit und dick angezogen.


Irgendwie gehört der „Schnee“ hier auch dazu, beim Aldi gibt’s sogar all das gute Zeug, von „Herzen, Brezeln, Sterne“ bis hin zum „German Stollen“. Nach den Anflügen von Weihnachtsstimmung ging es wieder zur Frühstückslocation, wo es also noch Burger am Free BBQ mit Skyline-Blick gab, um abends satt, zufrieden und teilweise gut verbrannt am German Park einzuschlafen…


Tag 24: Weiterhin Brisbane

Was ich irgendwie bisher völlig vergaß zu erwähnen, ist, dass es ziemlich geizig wäre, die grenzenlose Gruppeneuphorie nur durch 4 Personen zu teilen. Darum haben wir vor ein paar Wochen beschlossen, noch eine Freundin von Benny mitzunehmen. An Tag 24 sollte sich also unsere Ersatzfamilie auf 5 vergrößern, so wie es wohl bis in den hohen Norden bleiben wird.


Ab jetzt muss der gesamte Kofferrauminhalt also noch komprimierter gepackt, die Knie beim Fahren auf der Rückbank etwas enger gehalten und noch mehr Kram für die Gruppe eingekauft werden.
Dafür wird allerdings Spaß maxi- und die Kosten für alle minimiert. Außerdem sind wir eh für die Einführung der Frauenquote und so ein schicker pinker Koffer auf dem Dach unseres Totenkopfmobils wirkt auch irgendwie noch überzeugender. (:


Da fahren wir also mal eben so durch Brisbane, um Jessica von ihrer Freundin in Brisbane abzuholen und einzusacken, und stehen prompt vor einer riesigen Villa mit allem, was man sich noch nicht mal vorstellen konnte, es jemals zu brauchen.
Ihre Freundin arbeitet momentan als Au-Pair in diesem, nennen wir es mal Anwesen, mit riesigem Pool, natürlich zwei absolut nötigen Poolhäusern und einem Tennisplatz im Garten, obwohl nicht mal wer Tennis spielt.
Gasteltern nicht da, Freundin nett, also ging es für uns spontan auf den Tenniscourt, mal eben ein paar Bälle schlagen.


Und da wir nach dieser vollkommenen Verausgabung natürlich ordentlich ins Schwitzen kamen, mussten wir wohl oder übel noch in den anliegenden Pool hüpfen, natürlich mit integriertem Whirlpool. (:



Anschließend mit noch einem  Stückchen Kuchen im Magen und den Dingen aus der Speisekammer, die dort ohnehin keiner isst, im Kofferraum, konnte es also losgehen – ab jetzt zu fünft.
Zum Abschluss von Brisbane gab’s noch den neuen James Bond „Skyfall“ im Kino, bevor es wieder auf die Straße ging.
Und um Jessica direkt mal vom bisherigen Luxusleben  zu entwöhnen, ging es direkt auf eine Autobahnraststätte, um ganz gemütlich sein Zelt auf Asphaltboden zu errichten und mit Truck- und Autogeräuschen im Ohr einzuschlafen. (:

Tag 25: Raststätte 1 – Raststätte 2

Trotz mehr als glühender Hitze bereits um 7 Uhr morgens stand mal wieder Aktivurlaub an. Nachdem es in den letzten Tagen genug große Wolkenkratzer, Menschenmassen und Straßen gab, war es mal wieder Zeit für große Berge, Bäume und Landschaften. Der Mount Beerwah war uns nicht nur aufgrund seines Namens schon sehr sympatisch, er schien auch diverse Abenteuer zu bieten.
Darauf ließen zumindest die ganzen Hinweisschilder deuten, auf denen ausdrücklich stand, dass unerfahrene Kletterer hier umzudrehen haben.
Wir aber als professionelle Wandersmänner nahmen diese läppischen Schilder eher schmunzelnd hin, um in Anschluss den Berg nahezu hochzuhüpfen. (:


Nagut, vielleicht nicht ganz, wir sind den viel zu steilen Berg gerade mal 15 Meter nach oben gekommen, weil es einfach zu heftig war. Kein Ansatz von Sicherung, eine fast senkrechte Wand und rutschige Felsen haben uns dann nicht sooo angelächelt. Da wir aber wieder vollzählig unten ankommen wollten, haben wir doch recht bald beschlossen wieder umzudrehen. Wenn man nur bedacht hätte, dass es runter immer schwieriger ist.


Geschätzte 47 min später waren dann auch alle wieder unten, schon nach der Strecke völlig verschwitzt, mit Adrenalin bis zum Rachen. (:
Da wir aber die einmal die klitschnassen Körper und Klamotten nutzen wollten, ging es einfach auf einen anderen Berg, der ein wenig mehr unserem Niveau entspricht…
Also auf zum Mount Tyloramama, Tabalorama oder wie auch immer er hieß.
Zwar unterschieden sich beide Berge von der Steigung in keinster Weise, aber immerhin gab es ein wenig mehr zum Festklammern.


Hiermit möchte ich übrigens meine Aussage von letzter Woche revidieren, dass ich noch nie so geschwitzt hab, wie vor ein paar Tagen im Regenwald.
Ich habe definitiv noch nie so geschwitzt, wie beim Aufstieg zum Mt. Tyralagamaistjaauchegal. Es wollte irgendwie nicht weniger steil und anstrengend werden, hat sich allerdings echt gelohnt, auch wenn wir glücklich waren, dass alle oben angekommen sind. (:


Der Abstieg sollte zwar etwas weniger schweißtreibend, dafür allerdings gefühlt doppelt so steil werden, in Deutschland würde man sowas nie als Wanderweg ausschreiben. Letztendlich war es einfach überragend abenteuerlich.


Unten angekommen hatte man endlich mal wieder das Gefühl, so richtig was geschafft zu haben, mal wieder wirklich eine Dusche zu brauchen und sich einen gemütlichen Zeltplatz mehr als verdient zu haben.


Der Abend sah auch dem Tagesprogramm entsprechend aus – kurz.
Kaum Elan für Lagerfeuer, die üblichen Rundendiskussionen oder Rumgegammle in den größtenteils schon gut zerlegten Campingstühlen.


Tag 26: Luftmatratze – Caloundra – Gympie

Da zwischen Raststätten, Felswänden und Autobahnen allerdings schon mittlerweile seit sagenhaften 3 Tagen keine Zeit mehr für Strand war, bestand dringend Nachholbedarf im Übermaß.
Es wird einfach immer unmenschlich heißer, die Sonne will dich einschmelzen, der heiße Sand dann noch gänzlich zerstören, was unseren Tagesplan umso mehr festigte. Damit wir also auch körperlich ans Wetter angepasst sind, musste auch dringend ein etwas sommerlicher Schnitt her.


Ausgerüstet mit Benny als Vollprofi, geliehener Maschine und Blick aufs Meer ging’s also der Mähne von Yannik und mir an den Kragen.
Zwischenzeitlich wollten wir’s bei einer netten Styler-Punk-Frisur belassen, ein paar Menschen lachten uns nur komischerweise aus, was uns dann doch den Plan ändern ließ.


So haben wir jetzt fast längere Bartstoppeln als Haare auf dem Kopf und sind einfach mehr als froh mal alles abgesäbelt zu haben. Man spürt wunderbar den Wind auf der Kopfhaut, hat innerhalb von 8,3 Sekunden trockene Haare und muss sich nicht ständig die verschwitzten Loten aus dem Gesicht streichen.


So versprach neben dem Meer wenigstens auch der Haarschnitt ein wenig Erfrischung. Der Strandtag wurde auch gut ausgenutzt, bis zum Sonnenuntergang waren wir dort am stranden, Fischfilets braten und Schatten suchen.


Ein wenig aktives Leben stand dann doch noch am Abend an, so ein Lagerfeuer macht sich schließlich auch nicht von allein. Außerdem muss sich die Säge ja lohnen. (:


Tag 27: Gympie - Rainbow Beach


Dann ging’s dann auch schon wieder weiter, Fraser Island ruft nach uns, der Grund, warum Gerrit und ich von Anfang ein Auto mit Allradantrieb kaufen mussten. Dort müssen wir uns wohl oder übel vorerst von den Anderen verabschieden, ihre Autos dürfen da gar nicht drauf.
Fraser Island ist eine 120 km lange Insel, die größte nur aus Sand bestehende der Welt. Man fährt also komplett auf Sandstraßen, direkt am Strand und durch den Regenwald. Im Reiseführer als Paradies auf Erden beschrieben und von allen Australiern weiterempfohlen, freuen wir uns in kaum vorstellbaren Maßen darauf. (:
In Rainbow Beach war es so heiß, wie ich das noch nie hier, oder eigentlich generell, erlebt hab. Aber am ersten September ist wenigstens erst mal Sommeranfang, damit es hier endlich so richtig warm werden kann. Schließlich sind wir ja nicht hergekommen, um uns mit läppischen 35 Grad im Schatten zufrieden zu geben.
An dem ein oder anderen Buschfeuer kommt man hier auch vorbei, die Sonne ist teilweise nicht auf Kuschelkurs mit Mensch und Baum. (:


Gegen das Wetter helfen konnte da nur der gute alte Aldi, glücklicherweise haben wir doch noch einen gefunden.


Also barfuß und in Unterhose sämtliches Dosenzeug eingekauft, alles andere wird schließlich bei 97 Grad im Auto brutal schnell schlecht. Immerhin wollen wir 5 Nächte auf der Insel bleiben, um endlich mal Urlaub vom Urlaub zu machen.
Die Fähre dorthin fährt von Rainbow Beach aus, einem völlig verschlafenen Örtchen mit einem überragenden Strand und einer gigantischen Sanddüne, auf der man eigentlich einmal gewesen sein muss, wenn man hier vorbeikommt.
So gab’s wieder ungeplante 10 Minuten Extremsport, man läuft einen Schritt und rutscht fast zwei wieder zurück. (;


Aber erst mal oben angekommen waren Kopf, Seele und Waden glücklich.
Geniale Sicht über einen endlosen Strand mit nichts als Sand.



Nochmal hinein ins kühle Nass, wobei das Wörtchen „kühl“ eigentlich auch fehl am Platz ist. Schön war’s dennoch.

Tag 28: Rainbow Beach

Jetzt geht’s dann gleich los in die paradiesische Einsamkeit.
Noch schnell in aller Frühe gepackt, damit wir optimal auf die kommenden 6 Tage vorbereitet sind.
Ich meld‘ mich nach der Insel, wenn wir hoffentlich die Gluthitze und Dingoangriffe überstanden haben. (;
Die sollen dort nämlich ständig um das Zelt schleichen. Ein Australier meinte aber, dass man einfach ein paar Gegenstände schwingen und ein bisschen brüllen müsste, dann würden die schon gehen. Gehabt euch wohl!


Noch mehr Sonne, noch mehr Strand,
noch mehr Wasser anstatt Land,
super Stimmung, kein Gewinsel,
wir sind fertig für die Insel. (:







Samstag, 24. November 2012

Vom Buschland in die Stadt

Neue Woche, neues Glück. (:

Überbleibsel Tag 14: Raststätte nahe Byron Bay

Da uns die abgeschiedene Straße in Byron Bay und 4 Sitzplätze im Auto allerdings nicht wirklich zur freien Entfaltung im Wohnbereich ausgereicht haben, sind wir glatt zu den in Byron Bay getroffenen Verrückten gezogen.


Richtig gut, dass wir die Anderen wieder gefunden haben, nach zwei Wochen Natur und trauter Viersamkeit ist es echt schön, wieder ein paar mehr Menschen und Abwechslung um sich zu haben.
Die anderen 9 hausten jedenfalls zu dem Zeitpunkt schon eine Woche auf einer Highway-Raststätte, 15 Minuten von Byron Bay entfernt, um dort kostenlos übernachten und den Tag in der Stadt verbringen zu können.


Also wurden von uns direkt noch zwei Zelte und unser kompletter Hausrat zum professionell errichteten Lager angefügt, was uns eine komfortable und vor allem riesige Wohnfläche brachte, allerdings auch nahezu alle überdachten Sitzmöglichkeiten der Raststätte besetzte. (:
Vielleicht sind auch deswegen all die Leute teils grinsend, teils grimmig schauend an unserer Festung aus Kisten, Autos, Wäscheleinen und Campingstühlen vorbeigefahren.
Dem denkbar netten Wiedersehen mit den Anderen folgte eine fast noch nettere Premiere.
Wir haben ja schließlich nicht umsonst eine absolut handwerkliche Glanzleistung vollbracht und eine Matratzenunterlage für’s Auto gezimmert, die auch mal getestet werden wollte.
Bislang allerdings schien uns das Ausräumen des gesamten Kofferraums irgendwie zu aufwändig, weshalb wir alle immer im Zelt geschlafen haben. Nach diesem ungeahnten Luxus werden sich aber wohl immer zwei von uns in den unendlichen Tiefen unseres Kofferraums verlieren wollen.


Und da es in dieser Nacht noch wie verrückt regnen sollte, waren Benny und ich über das Stückchen Himmel im Kofferraum noch ein Stückchen froher.

Tag 15: Weiterhin am netten Highway 61

Durch eine mehr als erdrückende Hitze am Morgen war die Nacht aber wieder früher als erhofft zu Ende. Nach einer ordentlichen Portion Eiern mit Speck zum Frühstück und den vorbeigezogenen Regenwolken trotzten wir aber glanzvoll der stechenden Sonne und waren mit Sport und irgendeinem in Australien ziemlich populären Frisbee-Mannschaftsspiel unglaublich aktiv.


Auch wenn wir schon langsam anfingen uns heimisch zu fühlen, wollten wir trotzdem noch ein bisschen mehr sehen am Tag als Asphalt und vorbeifahrende Trucks.
Also ab in das Traumhostel vom Vortag, irgendwie kümmert es keinen, wer da ein- und ausgeht, weswegen wir den halben Tag dort verbrachten, um mal wieder alle Geräte zu laden, sinnlose Zeit im Internet zu verballern, den Swimming Pool im Hostel auszutesten und anschließend endlich mal wieder warm und mit Leitungs-, anstatt Regenwasser zu duschen.
Wenn man dort schon nicht mal wohnt, will man ja schließlich auch alles nutzen. (;
Also komplett frisch, fröhlich und mit unglaublichem Hunger zurück zum Rastplatz, wo 2 kg Hackfleisch, eine Menge Käfer und ein netter Abend auf uns wartete.
Also Gehacktes verdauen, Karten spielen, Käfer jagen und vor allem über die verschiedenen Dialekte der Anderen lachen.


Dabei mussten die Schwaben der Runde wohl am meisten aushalten, aber das ist, ähm ischt, ja nicht so schlimm. (:
Schließlich gab es auch bei Hamburgern, Ruhrgebiertlern und dem Dessauer und mir genug abzulästern… Es gibt tatsächlich Menschen, die noch nie was von einem Broiler oder einem Schnons gehört haben. (;


Tag 16: Byron Bay – Nimbin

Mal ein Stückchen weiterkommen – und vor allem mal wieder ein schöneren Schlafplatz als eine Rest Area finden. Also hieß es Abschied nehmen vom östlichsten Punkt Australiens, wer weiß, ob wir jemals wieder so weit östlich sein werden. (:
Erst mal allerdings in stundenlanger Detailarbeit unser komplettes Areal auf der Raststätte abbauen und auf die 4 verschiedenen Autos verteilen. Adieu Byron Bay, schön war's mit dir.



Durch Geheimtipps und die Google-Bildersuche wurden wir anschließend direkt zum Mt. Warning getrieben, irgendein gänzlich von Dschungel bewachsener Berg.
So ging es immer noch zu elft durch die australische Leere, wobei unser Auto, mit Baujahr 93 das älteste, im Vergleich zu den anderen verdammt gut abschnitt.
Bis auf das nötigste entkleidet, schichtweise eingecremt und mit geschnürten Wanderschuhen hieß es dann erst mal um die 800 Höhenmeter schaffen, wobei nicht mal die Sonne auch nur ein wenig Erbarmen zeigte. (;


Wer auch immer sich diesen Weg ausgedacht hat, war zumindest so klug, die Höhenmeter auf eine so kurze Strecke zu verteilen, wie nur irgendwie möglich. Da dauert’s ja schließlich nicht so lang.
Zumindest wurde in keinster Weise an Oberschenkelmuskeln, Wasserverlust und das Klima gedacht.
So ging es streckenweise mit gefühlten 112° Anstieg und 53° Lufttemperatur nach oben, was uns alle in unvergleichlicher Art und Weise Sturzbäche von Schweiß verlieren und so richtig nach Backpacker riechen ließ…


Dennoch oder vielleicht auch gerade deswegen eine echt richtig tolle Wanderung, auch wenn die Sicht vom Gipfel nahezu ebenso prickelnd war, wie schon letzte Woche im Regenwald. Immerhin war man mal mit 10 anderen halbnackten Bekloppten da oben. (:


Den ganzen Spaß wieder hinunter, um sich erneut einen Ast abzuschwitzen und ins als übertrieben gemütliche Hippiemetropole Australiens angekündigte Nimbin zu düsen.
Während unser Reiseführer allerdings teilweise leichtfertig mit wunderbaren Ankündigungen um sich wirft, hatte er mit dieser Beschreibung noch deutlich untertrieben.
Du kommst in Nimbin an, steigst aus und fühlst dich wie im Bob Marley-Regenbogenland.
Alle Läden und Häuser waren vollkommen bunt gestaltet, jeder Laden hatte irgendwas mit Gras oder Hanf im Namen und es war uns irgendwie nicht möglich, einen Menschen auf den Straßen zu finden, der nicht irgendwo verpeilt in einer Ecke rumsaß, Dreadlocks hatte oder mit überweiten Filzklamotten rumlief.
So schlenderten wir also zwischen der „Hanf-Botschaft“ und Restaurants wie „Zum bekifften Fisch“ entlang, um aller zwei Minuten irgendein altes Mütterlein enttäuschen zu müssen, wenn sie uns ein wenig Gras oder doch wenigstens ein paar Kekse andrehen wollte.


Keine Ahnung, wie sich dieses Dörfchen halten kann, irgendwie scheint die Polizeistation im Ort nicht wirklich Einfluss zu haben. (:
Das Dörfchen war also selbst nach der Wanderung ein wenig zu entspannt, langsam wurde es auch dunkel und wir hatten mal wieder keine Ahnung, an welchem Ort man mit 4 Autos und 11 Personen unentdeckt schlafen kann.
Selbst die freundlichst aussehendsten Bewohner der Region mussten unsere Anfrage, ob wir mal eben auf ihrem Land schlafen dürfen, dankend ablehnen.
Blieb also mal wieder nur eine – Raststätte, richtig. (:


Tag 17: Nimbin – Surfers Paradise

Nach den ersten animalischen Wildlife-Wochen sind wir nun gänzlich in die Zivilisation zurückgekehrt.
Nach Byron Bay geht’s über Surfers Paradise nach Brisbane, die letzten wirklichen Städte, bevor es dann wieder bis in den hohen Norden so ziemlich gar nichts gibt.
Während Byron Bay eher kleiner und gemütlicher war, ist Surfers Paradise an der Gold Coast eine ganze Ecke größer – und doch nicht weniger schön.
Die Stadt zieht sich direkt neben einem wunderschönen Strand mit riesigen Wellen, der auch selbstverständlich erster Anlaufpunkt war.


Im Allgemeinen handelt es sich hier wahrscheinlich um eine von vielen durch Ruhe, Surfer und Strand geprägte Stadt, nicht aber in dieser Woche. Hier werden, als hätten wir’s perfekt geplant, gerade die Schoolies gefeiert.
Das ist wie eine riesige Abifete, letzte Woche haben hier alle ihren Abschluss bekommen, was nicht wie in Deutschland läppisch an einem Abend gefeiert wird. Hier kommen bis zu 35.000 17-jährige aus ganz Australien nach Surfers Paradise, um eine Woche lang völlig auszurasten, dabei in schicken Hotels zu wohnen und jeden Abend auf einem riesigen Festivalgelände am Strand feiern zu dürfen.


Das kratzt eventuell ein wenig am Entspannungs-Flair, ist aber echt klasse um ein paar Australier kennenzulernen, Spaß zu haben und Ewigkeiten in der McDonalds-Warteschlange zu verbringen. (:
Wir sind mittlerweile nur noch zu acht, die drei Freunde im Schlumpf-Campervan sind erst mal noch in Byron Bay geblieben.
Aber auch in kleinerer Runde, einem Park direkt am Strand und dem guten FNQ Lager zum „Spottpreis“ ist die Stadt wunderbar.


Wenn da nur nicht das nette Ordnungsamt wäre, das schon irgendwie nach einem kurzen Blick in unsere Autos erahnen konnte, dass da eventuell ein paar Backpacker versuchen, im Auto zu schlafen.
Ob dabei das „On Tour 12“ oder der Totenkopf auf der Motorhaube verräterisch war, wissen wir auch nicht so ganz…
Also steckten sie uns nette Hinweiskarten an die Windschutzscheibe, welche uns dann spontan mitten in der Nacht auf erneute Schlafplatzsuche brachten, nachdem wir schon viel zu müde von der Schoolies Party kamen.
So ging’s wenigstens für ein paar Stunden in Düne, wo uns niemand, wir dafür aber einen überragenden Sternenhimmel sehen und immerhin 375 $ Strafe pro Person sparen konnten.


Tag 18: Surfers Paradise

Kein Bett, kein Kornfeld, aber mindestens genauso idyllisch. Wenn da nicht ab 6 Uhr die knallende Sonne wäre, die Einen irgendwo aus der Düne an ein schattiges Strandplätzchen vertreibt.
Immerhin kamen wir so zu ein paar Stündchen Schlaf, um ideal ausgeruht und fit in einen weiteren Tag des Aktivurlaubs zu starten.
Sonnen, Baden, Sonnen, Mittagsschlaf, Sandwich-Pause, Baden (natürlich nach vorbildich eingehaltener 30-Minuten-Wartepause), Sonnen, Einkaufen, vom Tag erholen. (:
Man trifft auch Deutsche am laufenden Band, bislang haben wir fast nur deutsche Backpacker getroffen. So auch die liebreizende Anne aus dem tiefsten Sachsen. (:


Um das Stadtleben auch voll auszunutzen wurde sich bei dem ein oder anderen blöden Spiel und Goon auf einen weiteren Abend in der Stadt vorbereitet…
Irgendwie kann das Leben momentan kaum noch schöner werden, zumindest wird es schwierig, das Maß an Spaß und Freude derart hoch zu halten.
Tagsüber am Strand rumhängen, abends feiern gehen, morgens ausschlafen und den Kreislauf der guten Laune von vorne beginnen. Nachts durfte dann unsere Privatdüne wieder als Schlafplatz herhalten, das Ordnungsamt hatte uns nämlich wieder netterweise via Zettel darauf aufmerksam gemacht, dass es verboten ist, in der Öffentlichkeit zu schlafen. (:


Tag 19: Immer noch zwischen Riesenwellen und der vernichtenden Sonne

Um allerdings diesem ewigen Trott der Entspannung zu entfliehen und sich mal einer Aktivität hinzugeben, die nicht maßgeblich von Sonne, Meer und Spaß geprägt ist, sind wir zur wenigstens halbwegs schattigen Minigolfanlage gefahren, wo ein sportlicher Wettstreit ausgetragen, der seinesgleichen sucht. (:
So entbrannte ein bitterer Kampf, der zwischen all den lustigen Zebras, Löwen und mehr als schlechten Tiergeräuschen ausgefochten wurde…


… um nach 2 18-Löcher-Kursen abzubrechen, es wurde für die Nacht Regen vorhergesagt, was uns das Schlafen in der Düne nicht unbedingt angenehmer gemacht hätte.
Da es ansonsten allerdings ziemlich unmöglich ist, in der durch die schoolie-party-bedingt polizeiüberlaufenen Stadt eine andere Ruhestätte zu finden, ging es ab auf den Highway in ein kleines Kaff in der näheren Umgebung, wo wir letztendlich mit unseren 3 blechernen Gefährten inmitten reicher Villen und prächtigen Gärten zum Stehen kamen. Nur wurde man ab und an durch das Lachen von vorbeilaufenden Menschen geweckt, ich hab auch keine Ahnung, was oder wen die alle so lustig fanden.


Tag 20: Zurück in Surfers Paradise
Wir haben uns wohl in die Stadt verliebt, ein perfekter Mix aus größerer Stadt, ruhigem Ostseedörfchen und Mallorca. (:
Das hielt uns auch an Tag 20 noch dort. An diesem Tag hab ich nämlich nicht nur mal wieder die schönen Seiten des Lebens, sondern auch das Licht der Welt erblickt  wenn auch 19 Jahre früher.
Ich hab mich zwar keineswegs auch nur ansatzweise wie Geburtstag gefühlt, dennoch sollte der Tag brilliant werden.
Aber Temperaturen jenseits der 30°, Strand und Meer passten irgendwie nicht ganz zu den 18 Feiern in den Jahren zuvor…


Während ich in den letzten Jahren immer im eiskalten Halle mit der Familie gefeiert hab, saßen wir hier unten die meiste Zeit am Strand und haben mit Baden und Nickerchen die Zeit totgeschlagen. (:
Ich wurde jedenfalls ganz nett von den netten Menschen hier mit netten Präsenten überrascht.
So gab es für mich prompt eine Einladung zum Club Crawl am Abend, 5 Clubs, 5 Freieintritte, 5 Freigetränke, Pizza und Bowling inklusive. (:


Was nur komisch in Australien ist, dass man hier anfängt zu feiern, wenn es noch hell ist und meist dann schon fast aufhört, wenn man in Deutschland gerade mal anfängt.
Wir haben uns also mit 139 anderen jungen Menschen getroffen, um 17 Uhr hat man im ersten Club begonnen, völlig ungewöhnlich.


Auch wenn ich letztendlich und völlig überraschend nicht den ersten Platz beim Breakdance-Wettbewerb gewonnen habe, war es eine grandiose Nacht, tolle Clubs, tolle Menschen und 18 halb zerstörte Beine auf dem Nach-Hause-Weg. Hat sich mehr als gelohnt, vom Beginn, bis hin zum Sonnenaufgang am Strand.
Trotz sämtlicher ungewöhnlicher Umstände, war es ein famoser Geburtstag.

Tag 21: Surfers Paradise – Irgendeine Raststätte an irgendeinem Highway

Aufgrund der mehr als fortgeschrittenen Uhrzeit, zu der wir wiedergekommen sind wurde so ziemlich der komplette Tag mit Schlafen verbracht, erst auf der Wiese am Parkplatz, dann ein paar Stunden am Strand, bis Einen die Sonne wieder in Grund und Boden schmelzen wollte und uns somit wieder auf die Wiese trieb. (:
Am Nachmittag erwacht, im Meer abgekühlt und dann endlich die noch offene letzte Runde Minigolf ausgetragen.


Nachdem ich natürlich zweifellos als ehrenhafter Sieger gekührt und von den anderen geehrt wurde, sollte es das auch für uns gewesen sein im schönen Surfers Paradise.
Nächster Stop soll Brisbane sein, da das Übernachten in der Stadt aber immer so kompliziert ist, verbrachten wir mal wieder eine Nacht auf einer Raststätte des Motorways, auf einer Matratze direkt zwischen dem ein oder anderen Lastwagen, BP-Tanke und McDonalds. (:
Wie harmonisch.

Tag 22: Irgendeine Raststätte an irgendeinem Highway - Brisbane

Und nun verbringen wir unseren Morgen im McDonalds, nutzen freies Internet und ziehen uns das ein oder andere 30 Cent-Eis rein. (:
Wir sind wieder nur noch zu neunt, die beiden netten Herren aus Karlsruhe haben sich von dannen gemacht um Cherry Tomaten und Kartoffeln zu ernten.
Jetzt warten wir auf die letzten Duschenden, Müden und Eisessenden, bevor es dann nach Brisbane weitergeht.
Mittlerweile sind wir übrigens in Queensland, dem nächsten Bundesstaat, was sich auch deutlich am Klima bemerkbar macht. Selbst nachts sind lange Klamotten überflüssig und tagsüber sucht man leider meist vergebens nach einem Schattenplatz am Strand.
Wir können also nur sparen, heute hab ich zum ersten Mal gewaschen, alles auch nur ansatzweise Dreckige zusammengekramt - und kam doch nur auf eine drittel Maschine nach drei Wochen. (:
Hier läuft man ja eh meist mit der minimalen Bekleidung rum.
Zieht ihr euch schön dick an, schnürt die Winterjacken zu und kommt gesund und munter durch die Winter-Wunder-Zeit.
Ahoi!




9 Idioten auf der Reise,
9 mal gleiche Lebensweise,
18 wohlgeformte Beine,
gehen‘ zusammen, nicht alleine,
18 aufgeriss’ne Augen,
woll’n das Schöne voll aufsaugen,
2638273 Haare,
stinken ohne Seifenware...


... und 9 vollkommen nackte Rücken,
sind zerstochen von den Mücken. (;