Samstag, 23. August 2014

Von Lampions bis Rattenschwanz - Hoi An bis Da Lat


STATION 5: Hoi An, Vietnam

Der Reiseführer hatte definitiv nicht gelogen, in Hoi An angekommen wurde man sich der Schönheit dieser gemütlichen Stadt mit den kleinen, engen Gassen erst so recht bewusst. In Hoi An kommen vermutlich auf jeden Besucher vier Cafes und Bars, sechs kleine Verkaufsläden und geschätzte neunzehn Lampions, welche in den Baumwipfeln, vor Geschäften oder an Booten hängen. Mit einem gemieteten Motoroller ließ sich prima die Gegend und die umliegenden Strände erkunden, wenn man sich erst einmal an den vietnamesischen Verkehr gewöhnt hat... Wenn man allerdings einfach immer weiter fährt und ja nie anhält und allem, was grösser ist Respekt zollt, fühlt man sich doch halbwegs sicher. (;

Und wenn dann am Abend die Tausenden und Abertausenden Lampions in der ganzen Stadt anfangen zu leuchten und den zahlreichen Backpackern beim Quatschen, Trinken und Feiern Licht spenden, ist der Charme dieses Ortes perfekt. Wir sind wohl definitiv noch an keinem so schönen und beeindruckenden Platz gewesen.
Hier haben wir auch unsere englischen Freunde aus der Ha Long Bucht wieder getroffen um sich über die Reisepläne zu unterhalten und die Happy Hour ein wenig auszunutzen. Das beste an dieser: Die Happy Hours gehen von Baröffnung bis zum Ende der Nacht, ist doch super, wenn man keinen Grund für "Not so Happy Hours" hat. (;
Weil dort auch einfach derart viele Bars auf eine begrenzte Zahl Besucher kommen, muss man sich eigentlich nur die Lokalität aussuchen, die mit mehr kostenfreien Drinks oder Spielen wie Bierpong wirbt...
Neben tollen Menüs und traditionellen Gerichten bietet hier außerdem so ziemlich jedes Restaurant gezapftes Bier für 3.000-5.000 VND an (das sind so ca. 10-15 Cent).
Toller Strand, tolle Menschen und tolle Atmosphäre... Ein Ort mit so viel "Toll-Faktor" hatte für uns viel Zeit verdient, nach vier Tagen ging es dann allerdings weiter in Richtung Süden.





















STATION 6: Nha Trang, Vietnam

Welcome to Russia - Aufgrund einer anscheinend recht günstigen Flugverbindung zwischen Moskau und Nha Trang hat man ein bisschen das Gefühl im nördlichen Teil Asiens zu stehen - lediglich die Temperaturen passen nicht...
Wir persönlich konnten allerdings recht wenig damit anfangen, wenn einem im Restaurant direkt die russisch-vietnamesische Karte in die Hand gedrückt wurde. Bei beiden Fremdsprachen haben wir noch Luft nach oben. (;
Auch die Versuche von einigen Vietnamesen, welche vor ihrem Reisebüro oder dem Restaurant stehen und versuchen uns mit ein paar russischen Floskeln in ihren Laden zu locken, waren nicht wirklich von Erfolg geprägt.
Wir haben uns dann lieber auf die lokale Küche konzentriert und sind einem Geheimtip aus dem Internet gefolgt, für viele Vietnamesen ist das Lac Canh eines der besten Restaurants des ganzen Landes. Mit eigenem Grill auf dem Tisch grillt man sich frische Fisch- und Fleischwaren.
Alles in Allem eine recht schöne Stadt mit einem kilometerlangen Strand und schönen Tauchrevieren vor der Küste. Für unsere Vorstellung aber eigentlich nicht unbedingt ein Ort, an dem wir länger verweilen müssen - daher ging es auf in weniger touristische Gebiete.








STATION 7: Da Lat, Vietnam

Mit der Ankunft im liebsten Ferienort der Vietnamesen, der "City of Dreams", bekamen wir einen ganz anderen Eindruck Zentralvietnams. Die Einheimischen lieben diesen Ort besonders aufgrund des Klimas, es pegelt sich meist so zwischen 15 und 25 Grad ein, verglichen mit den Küstenregionen eine Art kleines Alaska hier...
Alles scheint so, wie die Vietnamesen es lieben, bunte Kitschblumen aus LED's säumen die Strassen, Karaoke-Bars an jeder Ecke und auch der Verkehr ist so wirr wie im Rest des Landes. Man sieht hier auch nahezu keine Touristen, dafür umso mehr authentische Märkte. Da kann man sich mal eben ein Huhn aus einem viel zu kleinem Käfig aussuchen, dem dann mit einem gezielten Schlag der Kopf abgehackt, das Blut abgefüllt und der noch zappelnde Restkadaver entsorgt wird.
Wir haben uns dann eher für die unzähligen Gemüsesorten und kandierten Früchte interessiert.

Doch das wohl absolute Highlight (auch insgesamt von der ganzen Reise - definitiv ein Muss für Jeden, der einmal nach Vietnam kommen sollte), die Secret Tour mit Mr. Rot. Auf der Suche nach einer Unterkunft sind wir auf die Pink Villa gestoßen, in welcher ein unglaublich witziger und vor allem gut Englisch sprechender Typ eine Tour anbietet, bei der man völlig abseits der Touristenwege "the real Vietnam" erkundet - was man dabei genau machen wird, wird natürlich nicht verraten, dennoch wird es als absoluter Geheimtip geahndet.
Und tatsächlich sollten wir nicht enttäuscht werden, wie noch nicht zuvor bekamen wir einen derart tiefen Einblick in vietnamesische Kulturen und Traditionen, dass wir uns fast schon ein bisschen heimisch fühlen. (;
Während die Touren der Travel Agencies alle so ziemlich dieselben Routen abklappern, sind wir mit einer 10-Mann-Gruppe auf Motorollern losgesaust und durch die abgelegensten Dörfer gefahren.
Von einer traditionellen Seidenfabrik, Kaffeplantagen, Wasserfall oder Fruchtverkostung war eigentlich alles dabei. Der spannendste Part war aber eigentlich die Erklärung der vielen verschiedenen Traditionen in den Bergdörfern Zentralvietnams. Seine komplette Familie wohnt dort zu 44 Personen auf einem relativ kleinen Gelände und obwohl die Menschen dort so wenig besitzen, sind sie bereit, ihren Gästen alles anzubieten.
Der werte Mr. Rot führte uns auch durch sein Dorf und man hat den Menschen richtig angesehen, dass sie nur ganz, ganz selten Touristen zu Gesicht bekommen, erst wurden ein paar aufmerksam, später tuschelten immer mehr Einheimische über den besonderen Besuch. (:
So hörte man nicht das übliche "Buy from me, make you a good price", sondern wurde nur mit freundlichem Lächeln und einem Wort-WirrWarr in ohrenbetäubender Lautstärke empfangen, das offizielle Vietnamesisch oder geschweige denn Englisch kann dort keiner. (:
In diesem Dorf ist auch die Geldwirtschaft noch nicht so recht angekommen, Lebensmittel und Waren werden noch getauscht und die Frauen müssen sich einen Ehemann kaufen (billiger Ehemann (1 Vase, 1 Schmuck und knappe 300 Euro), teurer Ehemann (Vasen, Schmuck und ca. 4000 Euro)). Dabei geht der Ehemann in den Familienbesitz der Dame über und arbeitet und lebt fortan bei Ihnen. Wer arm ist, darf keinen Mann haben, wir besuchten das Haus einer Familie mit 13 Kindern, nur für eine der Töchter konnte ein Ehemann "finanziert"werden... Dies ist allerdings nur noch in den dörflichen Regionen der Fall, mittlerweile heiraten ca. 60% der Menschen aus Liebe, 40% der Hochzeiten werden immer noch arrangiert.

Auch  gab es ein paar Köstlichkeiten zum Probieren für uns, hätte man uns vorher erklärt, worum es sich handelt, hätte wohl kaum Einer zugegriffen. Wahrend die frittierten Heuschrecken eher wie Chips mit Huhnaroma schmeckten, wunderten wir uns über den Geschmack eines Breis aus einer länglichen Röhre... Wie sich rausstellte war es getrocknete Ratte mit Ingwer und Salz - die Vorstellung ist furchtbar, aber um ehrlich zu sein war der Geschmack ziemlich in Ordnung.
Man darf nur einfach nicht darüber nachdenken und sich fragen, ob man da eben ein Stückchen Schwanz abbekommen hat... (;

In Da Lat kann man übrigens auch lebendige Enten in Plastiktüten kaufen. Hielten wir für ganz schön makaber, wir haben unsere Tüten deshalb eher mit Obst gefüllt. (;





(Man beachte die nette Dame, welche Plastiktüten von Edeka und Aldi verkauft) 




(Die wilde Da Lat'er Partyjugend...)



Für uns ein wunderbarer Aufenthalt mit etwas anderer Umgebung und geringfügig anderen klimatischen Verhältnissen... Ab heute tauschen wir allerdings lieber wieder Pulli und Regenjacke gegen Flip Flops und Shorts und reisen mit einem klapprigen Schaukelbus nach Mui Ne an der Küste und schlürfen einen Fruchtshake auf das Leben. (:

Bis bald!

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