Überbleibsel Tag 28:
Rainbow Beach – Fraser Island
Schon in Sydney
hatten wir uns auf diesen Moment gefreut – mit dem eigenen Auto nach Fraser
Island aufbrechen, um einen Ort zu sehen, der hoffentlich so paradiesisch ist,
wie wir schon so oft gehört hatten. Aus der Ferne konnten wir das schon mal
bestätigen. (:
Der Weg zur Fähre
ging allerdings schon über einen derart weichen Strand, wo wir dann auch echt
wussten, warum nur Autos mit Allradantrieb auf die Insel dürfen.
Unseres blieb
jedenfalls trotzdem direkt nach 10 Metern brutal stecken und machte auch
irgendwie keine Anstalten, sich hinausschieben lassen zu wollen. Nachdem uns
allerdings ein sehr weiser Australier ein bisschen aufgeklärt hat, haben wir
den Luftdruck bis fast auf die Hälfte herunter gelassen und rollten butterweich
gen Fährboot. (:
Von da an wurde es eigentlich nur noch schöner.
Ich weiß eigentlich
gar nicht, wie ich Fraser Island irgendwie mit Worten beschreiben soll, ich
finde noch nicht mal, dass dieser Ort durch die Bilder angemessen übermittelt
werden kann.
Wir kamen erst
einmal direkt am Strand an, meilenweite Leere, nur ab und an ein anderer Jeep,
der sich seinen Weg durch den Sand bahnte.
Wenn man dort mal
ein Auto gesehen hat, hatte es nicht einmal den Namen Auto verdient, bei allen
handelte es sich um wahre Monster und Maschinen. Aber auch völlig angemessener
Weise, wie sich uns recht schnell zeigte.
Wir sind bald von
der Strandstraße ins Inselinnere gefahren, um an all die Seen zu kommen, im Meer
Baden sollte man aufgrund der vielen Haie eher meiden…
Sieben Kilometer bis
zum ersten See klangen jetzt auch erst mal nicht so viel, allerdings hatten wir
ja keine Vorstellungen, wie die „Straßen“ im Landesinneren aussehen.
So braucht man
letztendlich für die kürzesten Strecken Ewigkeiten, weil die Angst vor Schaden
an unserem weinroten Freund und die Lust am Weiterleben nur so zwischen 5-25
km/h erlauben.
Man fährt einfach
nur auf Sand, alle Bäume wachsen auf Sand, wir waren einfach auf der größten
nur aus Sand bestehenden Insel der Welt. (:
Und hatten wohl auch
so viele blaue Flecken, wie nie zuvor. Auf der Rückbank schüttelt es dich sowas
von durch, du wirfst förmlich im Auto hin- und hergeworfen, wenn du über all
die
Sandhuckel hüpfst.
Jede Straße und
jeder Ort hier sieht einfach nur nach Reisekatalog aus. Dennoch war uns See
Nummer 1 zum Baden irgendwie zu unheimlich, keine Ahnung, welches Naturphänomen
einen See rot färbt, wir haben’s jedenfalls beim Gucken & Staunen belassen.
(:
Also wieder ab auf
die Sandpiste, einmal Körper und Kofferraum durchschütteln, so kann der Fahrer
immerhin nicht einschlafen. Da besteht wohl aber ohnehin keine Gefahr, zwischen
all dem Schlaf und der Entspannung ist so ein wenig aktives Leben auch mal ganz
nett.
Bei See Nummer 2 war
uns dann definitiv klar, dass wir im Paradies angekommen sind. Im ersten Moment
sah das ganze Gebiet irgendwie verschneit aus, was bei der mal wieder
übertriebenen Hitze sogar ganz angenehm gewesen wäre…
Glühend heißer Sand
holte uns dann allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, über den
man hier meist mit Flip Flops laufen muss, der Sand ist einfach zu heiß. (:
Wir hatten
jedenfalls noch nie einen derart weißen Strand gesehen und in so kristallklarem
Wasser gebadet.
Allerdings blieb uns
an diesem Fleckchen Himmel nicht allzu viel Zeit, wir mussten langsam mal zu einem der Inselcamps fahren
und all die Dinge im Hellen erledigen, da auf Fraser Island mit den Dingos
anscheinend echt nicht zu spaßen ist.
Vor diesen
hundähnlichen Tieren wird auf Fraser aller paar Meter, auf jedem Wegweiser und
in sämtlichen Broschüre gewarnt. Dort gibt es verdammt viele von denen und sie
haben sich schon so langsam an die Menschen gewöhnt, weshalb sie die Zelte der
Leute suchen, um an Nahrung zu gelangen. Anscheinend sollen sie recht schnell
aggressiv werden, ab und an wurde wohl schon mal der Ein oder Andere
zerfleischt, weil er sie gefüttert hat.
Bei uns kam auch
prompt einer vorbei, guckte sich aus gewisser Distanz mal die Situation an und
ist dann wieder abgezogen.
Man soll einfach
dominant wirken, nie alleine rumlaufen und einen Stock bei sich tragen, um sie
zu verjagen. Wir haben jedenfalls keine schlechten Erfahrungen gemacht,
irgendwie sehen sie ja auch echt knuffig aus. Nur mit Kindern haben sie es
anscheinend nicht so, erst letztens wurde mal wieder eins angefallen.
Die Camps sind
allerdings abgezäunt und Dingo-safe. (:
So waren also nicht
nur wir, sondern auch die Pfannkuchen sicher vor der Tierwelt. Aber außer einem
Lemuren und ein paar Eidechsen kam auch nicht mehr viel vorbei…
Tag 29: Im Himmel.
(:
Nachdem bereits Tag
1 auf Fraser eigentlich kaum zu toppen war, waren wir mehr als gespannt, was an
Tag 2 so alles auf uns wartete. Natürlich eine Menge Offroadstrecke, welche
aller hundert Meter vollkommen verschiede aussieht, mal fährt man durch den
tiefsten Regenwald mit Palmen, mal durch wüstenähnliche Gebiete mit knorrigen
Bäumen. Eins haben allerdings alles Straßen gemeinsam, sie gehören allesamt zu
den schönsten Orten, die wir je gesehen haben. Allerdings noch übertrumpft vom
Lake McKenzie, den wir nach ein wenig Holperpiste erreichten…
Ich kann bis jetzt
nicht glauben, dass ich das folgende Bild selbst geschossen hab und dass wir
wirklich an einem Strand wie diesem waren. Definitiv Zeitungscover-geeignet. (:
Noch weißerer Sand
und noch klareres Wasser als am Vortag, definitiv der Ort, an dem wir am
liebsten einfach unser Zelt aufgeschlagen hätten, um dort den Rest unseres
hoffentlich endlosen Lebens zu verbringen. Stundenlang im Wasser baden, am
Strand rumliegen und staunen waren definitiv ein guter Vorgeschmack.
Da bei der der
möglichen Geschwindigkeit eine Insellänge von 120 km allerdings verdammt lang
ist, ging’s leider am Nachmittag schon wieder weiter, ursprünglich mit dem
nächsten Schlafplatz als Ziel, diesmal in keinem festen Camp, sondern direkt am
Strand, man darf hier fast überall sein Zelt aufstellen.
Unterwegs wurde
zuerst jedoch noch das Ziel für den kommenden Tag gefunden, von oben sah es
jedenfalls wieder nach einem übertrieben epischen Ort aus, wie eigentlich alles
auf der Insel.
Vielleicht hätten
wir auch gleich dort bleiben sollen, unser kleiner fahrbarer Freund wollte
nämlich ein paar hundert Meter später erst mal Pause machen und sich irgendwie
auf einer Strecke mit sehr weichem Sand festgefahren. Schieben half nichts,
Buddeln half nichts, wir waren schon langsam am Überlegen, was man wohl für
einen Abschleppdienst bezahlt. Nicht mal irgendwo im Nirgendwo, nein, im
Nirgendwo auf einer riesigen Insel, auf der man kaum voran kommt. Dass unser
gutes Stück dann auch noch immer lauter aufjaulte und immer mehr Sand in die
Luft wirbelte war auch nicht wirklich beruhigender.
Kofferraum ausladen,
noch mehr buddeln und noch mehr schieben hat dann glücklicherweise doch noch
funktioniert, obwohl ich auch kein Problem damit gehabt hätte, mich einfach
dort hinzulegen. (:
So kamen wir
letztendlich doch noch optimal am Strand an, wo uns mal wieder ein Dingo
begrüßte, der sich wohl gleich irgendwas von unserem professionell errichteten
Lager erhofft hatte.
Und während sich an
anderen Stränden in Europa die Leute halb übereinander stapeln, war da der
einzige Mensch, den man am ganzen Strand erblicken konnte, den ein oder anderen
Meter entfernt. Und für die Verhältnisse auf der Insel doch schon echt nah,
Fraser Island ist fast menschenleer, was den Ort noch viel überragender macht,
bei uns allerdings auf völliges Unverständnis stößt.
Also mit
Meeresrauschen im Ohr direkt hinter der Düne einschlafen und wissen, dass einen
das, was man am nächsten Tag so sehen wird, wieder völlig vom Hocker hauen
wird. (:
Tag 30: Fraser Island
Tag 3 auf der Insel begann direkt mit der absoluten
Tagesherausforderung. Eine angeschwemmte Kokosnuss wollte geöffnet werden,
damit der knappe Milchvorrat durch Kokosnussmilch für die Cornflakes ergänzt
werden kann.
Nur wie man dieses stahlharte Ding auch nur ansatzweise
aufkriegen sollte, wussten wir auch noch nicht so ganz. Nachdem also Messer,
Köpfe und Bäume als Assistenten kläglich versagten, kam letztendlich mit der
Säge ein fähiger Kandidat, der uns das trockene und viel zu alte Innenleben der
Kokosnuss zeigte… Also nichts mit Milch, nichts mit Kokos, aber wenigstens ein
wenig morgendlicher Denk- und Kraftsport. (:
Ma steht ja hier auch immer extrem früh auf, mal um halb 7,
mal um halb 8, es wird einfach entweder zu heiß in Auto und Zelt oder man geht
schon so früh ins Bett, weil es schon total früh dunkel wird. So hat man
immerhin echt viel vom Tag und kann sich genüsslichen Dingen, wie durch
überdimensionale Sänddünen wandern, hingeben.
Wetter und Sand waren wieder unmenschlich heiß, einzig unser
Tagesziel konnte uns irgendwie überzeugen, diesen Sandkoloss zu durchqueren. Da
wussten wir den Lake Wabby auch urplötzlich mehr zu schätzen, einfach ein
Fleckchen Erfrischung inmitten von all der Wärme.
Man konnte direkt von der Düne in den See springen, einfach
rumliegen und Schildkröten und Welsen dabei zuschauen, wie sie genauso
entspannt wie wir im Wasser rumdümpeln. (:
Da Fraser Island aber ziemlich lang ist, sollte’s auch schon
recht bald weitergehen, erst mal ein paar frische Liter Benzin für unseren
tapferen Freund an der Inseltankstelle holen, anschließend an irgendeinem
japanischen Wrack vorbei, dass vor fast hundert Jahren dort mal gestrandet ist
– und auch dementsprechend aussieht.
Zum Schlafen ging’s diesmal wieder in ein Camp, welches
durch Zäune zwar vor Dingos sicher, bei dem ein oder anderen Viehzeugs jedoch
relativ aufgeschmissen ist. So bekamen wir endlich mal einen Dieter zu Gesicht,
ein relativ winziges, gerade mal ein paar Meter langes Schlängchen.
Immerhin soll Dieter ungiftig sein, so ganz geheuer war sie
uns allerdings trotzdem nicht. Trotzdem hatten wir einen wunderbaren Abend im
Waldcamp, die auch wieder ziemlich leer sind, ich kann beim besten Willen nicht
verstehen, wieso sich nur so wenig Menschen nach Fraser Island verlieren.
Obwohl das auch gerade das Schöne daran ist. (:
Tag 31: Glücklicherweise immer noch Fraser Island
Nachdem es bereits am Tag zuvor eine morgendliche
Herausforderung gab, sollte am Tag 4 im schönsten Nirgendwo der Welt auch mal
unser Herr Mitsubishi gefordert werden. Erst dachten wir, dass der Busfahrer
völlig verrückt ist, der uns darum bat, mal eben den am Strand feststeckenden
Tourbus hinauszuziehen.
Unser Monster auf vier Rädern hat allerdings mal wieder
Glanzleistung vollbracht und irgendwie diesem monströsen Teil beim Anfahren
geholfen. Was für Wohltäter wir doch sind… (:
Nach einem halben Stündchen am Strand Rumgekurve kamen wir
dann auch wohlbehalten am Indian Head an, ein überragender Aussichtspunkt ganz
im Osten der Insel, wobei uns schon der Aufstieg völlig vom Hocker gehauen hat.
Oben angekommen hatten wir dann eine derart fantastische
Aussicht, dass wir das selbst nicht so wirklich glauben konnten…
So kamen wir zu unserer ersten Haisichtung. Auch wenn sie
immer nur ganz kurz aufgetaucht sind, hat man doch ziemlich gut entdecken
können, dass es diese netten Tiere mit der lustigen Rückenflosse hier gibt.
Außerdem haben sich uns noch ein paar Mantarochen und Schildkröten sehen
können, die mindestens genauso spektakulär daherkamen. (:
Da wir also nach den aktuellen Sichtungen vom Indian Head
aus erst recht nicht mehr so wirklich Lust auf Baden im offenen Meer hatten,
gruben wir uns mit unserem Wagen ueber die Insel zu den Champagne Pools. Der
einzige Ort der Insel, an dem man sicher im Meer baden kann. Während wir mittlerweile
schon vollkommen luxuriös an das warme Seewasser gewöhnt waren, kam uns eigentlich
auch das erfrischend kühle Meerwasser ganz recht.
Also ein wenig im Salzwasser geplanscht und zur Abwechslung
mal in der Sonne gebrutzelt.
Da wir bis dahin allerdings schon fast die gesamte Zeit auf
der Insel an der total belebten Ostküste verbracht haben, immerhin kommt hier
alle 20 Minuten mal ein Auto vorbei, wollten wir nochmal in den verlassenen
Westen, wo wir tatsächlich keinen Menschen angetroffen und allein in der
Camping Zone gezeltet haben...
Dabei ist der Westen fast noch schöner. Die Landschaft ist
hier ohnehin so vielfältig, mal fährt man durch den tiefsten Regenwald, ein
paar hundert Meter weiter ist man in wüstenähnlichen Gebieten, dann kommt man
in Nadelwälder – bis zum Ende haben wir uns einfach immer gewundert, wer zur Hölle
diese völlig verrückten Landschaften zusammengewürfelt hat, eine schöner als
die andere.
Im Westen jedenfalls standen überall Mangroven und andere
wirre Pflanzen im flachen Wasser.
Zumindest zeitweilig, während bei unserer Ankunft noch so
ziemlich alles unter Wasser stand und nach Meer aussah, war nach ein paar
Stunden mal eben die Ebbe vorbei gekommen, die uns in dem Moment auch ziemlich
gelegen kam. So kamen wir immerhin zum fast einzigen Ort an der Ostküste, an
dem man den Sonnenuntergang über dem Meer anschauen kann.
Natürlich kamen nach einem Tag voll strahlend blauem Himmel
noch ein paar Wölkchen vorbeigezogen, die die traute Campingstuhlatmosphäre im
Watt allerdings auch nicht trüben konnten.
Grenzenlose Gruppenharmonie hatte also vor, sich über den einsamen
Campingplatz zu versprühen, wenn da nicht diese gemeingefährlichen Midges
gewesen wären. Kaum sichtbare, winzige Fliegen, die einen in Übermaßen beißen
und dabei einfach rote Flecken auf der Haut hinterlassen, die sogar heute noch
unsere zierlichen Körperteile schmücken. (:
So ging's also noch ein paar Stunden eher in Zelt und Auto,
um sich sogar da zerbeißen zu lassen.
Diese Nacht musste man auch zum ersten Mal seit Ewigkeiten
so richtig lange Sachen anziehen, ansonsten besteht unser Ganztagesoutfit aus
zwei wöchentlich wechselnden Unterhosen. (;
Oberteile hat man ohnehin nie an. Außer die Dame der Runde
vielleicht.
Tag 32: Immer noch auf Fraser. Zum Glück. (:
Am nächsten Morgen aufgewacht und wieder mehr als genervt
von den fliegenden Mini-Ungetümern wurde sich sofort von der Westküste
losgemacht, war zwar wunderschön dort, aber so wirklich Sympathie konnten wir
zu den Plagegeistern nicht aufbauen.
Der restliche Tag war eigentlich wieder mal nur von
Entspannung geprägt, wir dachten schon, dass unsere Reise bislang schon sehr
relaxt war, aber auf Fraser Island haben wir all dem einfach die Krone aufgesetzt.
Wir lagen eigentlich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen am
Meer oder See rum und finden, dass wir das auch noch echt verdient haben.
Um aber wenigstens mal ein bisschen Aktivität in den
Tagesplan zu bringen, erklommen wir noch souverän einen bestimmt 15 Meter hohen
Gipfel, um uns mal eben noch ein bisschen die Insel anzuschauen. Definitiv zu recht.
Danach war allerdings auch wieder mal gut mit Rumlaufen, die
Hitze brachte uns wieder in die waagerechte Position.
So schön der Tag sich auch noch für uns entwickelte, umso
mehr sollte unsere nahezu durch den Sand schießende Rakete gen Abend hin
verzweifeln.
Gerade noch durch's Landesinnere gedüst, über Sandhuckel
gehüpft und sämtlichen Kofferrauminhalt ordentlich durchgeschüttelt, wollte das
gute Stück letztendlich am Strand überhaupt nichts mehr machen als Stinken und
Röhren.
Mit unseren halbprofessionellen Autoverständnissen und ein
paar vorbeifahrenden Australiern war das Problem auch recht schnell
festgestellt – eine abgeschmorte Kupplung.
Nach einer kurzen Phase voll Wut und Frust, konnten uns
allerdings ein paar Dosenfrüchte wieder erfreuen und wir sahen wieder die schönen
Seiten des Lebens, immerhin gibt es wohl kaum einen besseren Ort um stecken zu
bleiben.
Ein paar freundliche Australier gaben uns immerhin noch ein
paar Liter Wasser und zogen uns noch ein wenig den Strand hinauf, damit uns in
der Nacht nicht die Flut erwischt und unser mittlerweile doch mal verfluchter
Freund noch baden geht...
Dort hatten wir auch definitiv wieder einen wunderschönen
Campingplatz direkt am Strand sicher, ideale Abwaschstation inkulusive. (:
Da macht das Ganze sogar fast Spaß, auch wenn kaltes
Salzwasser von der Fettlösekraft her nicht wirklich viel zu bieten hatte.
Tag 33:
„Stucked in Paradise“
Das Schlimmste an der ganzen Situation war eigentlich, dass
der inseleigene (und einzige!) Abschleppdienst laut Ranger-Aussage gute 700
Dollar für das Schleppen der 60 km strandabwärts verlangt, einfach weil sie es
können...
Da das allerdings im Budget mal absolut nicht drin war,
schließlich wollte der Schaden auch irgendwie repariert werden, blieb uns
eigentlich nichts anderes übrig, als uns von irgendeinem Australier privat
dorthin schleppen zu lassen.
Hierbei kam uns wieder die übertriebene Freundlichkeit der
Australier zu Gute...
Kaum schreibt man sich ein paar wohlformulierte Worte auf
den Bauch und beklebt einen Sonnenschirm mit Tape, halten die Australier in
Scharen an und versuchen freiwillig ihr Bestes, um dir zu helfen.
Während wir allerdings 200 Dollar als Preis auf unserem
Schirm formulierten, nahm uns ein nettes Ehepaar den kompletten Weg den Strand
hinab völlig für umsonst mit, ohne an ihren Zeit- oder Spritverbrauch zu
denken. Somit wurde uns eigentlich das optimale Nikolausgeschenk gemacht,
einfach mal 700 Dollar gespart und lächelnd am Abschleppdienst vorbeigekommen.
(:
Bei der Werkstatt angekommen, trafen wir jedoch den
verrücktesten Inselfreak überhaupt. Er lebt hier seit 32 Jahren, betreibt seine
Werkstatt und seinen Strom mit unzähligen Batterien im Garten, raucht und
trinkt Unmengen, arbeitet prinzipiell barfuß oder in Flip-Flops und das auch
noch in einem Tempo, in welchem er nebenher noch gemütlichen rauchen, Kaffee
trinken und gemächlich erzählen kann... Wir wissen mittlerweile jedenfalls
seine komplette Lebensgeschichte, welche Krankheiten er hat, warum Nilpferde so
gefährlich sind und dass Dingos sowieso die kleinsten Mistviecher sind, um die
nur geredet wird.
Dieser Jemand sollte nun in einer Wellblechhütte, die mehr
wie eine Sperrmüllhalde aussah, unseren Liebling wieder herrichten.
Hierbei war das Glück mal wieder völlig auf unserer Seite,
zufällig hatte er erst letzte Woche einen Mitsubishi Pajero in selber Optik und
Alter auseinandergenommen, von welchem er uns einfach die alte Kupplung
eingebaut hat. Solang sie uns wenigstens über das Jahr bringt...
Und wir bekamen das gute, ebenfalls uralte Stück immerhin um
einiges günstiger als ein neues Teil, auf das wir wohl noch ewig auf der Insel
hätten warten müssen.
Aber er hätte uns ohnehin jeden beliebigen Preis nennen können,
sowas wie eine Rechnung gibt’s bei ihm eh nicht, womit soll er die in seiner
Gartenlaube auch ausdrucken.
Ein wenig Angst hatten wir allerdings schon um unser Auto,
aber immerhin war's die einzige Möglichkeit, um dort überhaupt wieder
runterzukommen... Auch wenn es sich dort verdammt gut leben lässt. (:
Tag 34: Vor der Wellblechhütte
So saßen wir also auch den darauf folgenden Tag vor der
Wellblechhütte des netten Mechanikers.
Dieser trat uns auch nach dem ohnehin schon späten Aufstehen
wieder mal Kaffee trinkend und rauchend auf seinem gelben Plastikstuhl gegenüber und versicherte uns, dass er das heute schon irgendwie schafft.
Wir glauben aber, dass erst das Eintreffen ein paar anderer
Autos in seiner „Werkstatt“ so wirklich Anreiz für ihn waren, irgendwie
hochzukommen. (:
So machte er sich also mit einem halbwegs normalen Kollegen
und dem ein oder anderen Bierchen an die Arbeit und hatte auch bis zum Abend
unser Auto wieder überragend gefixt.
Man kann über ihn sagen was man will, aber er hat immerhin
Ahnung von dem, was er uns da zusammengewerkelt hat.
Am Ende kamen wir auch viel günstiger weg, als er und wir
gedacht hatten, keine Ahnung, wie er seine Preise berechnet, zu uns jedenfalls
meinte er, dass 550 Dollar das Minimum wären, er würde so 600 nehmen, damit
sein Weihnachtsbier gesichert ist. (;
Egal, Auto läuft, wir sind recht günstig weggekommen und
hatten noch dazu zwei weitere entspannte Tage auf der wohl schönsten Insel der
Welt. (:
Eine recht relaxte Arbeitshaltung des Mechanikers und die
rasende Zeit haben uns allerdings die letzte Fähre zurück ins Leben verpassen
lassen, also wurde noch eine Nacht am Strand verbracht.
Tag 35: Fraser Island – Bundaberg
So schnell sollte der Urlaub also auch schon wieder vorbei
sein, zurück zum harten Rumreisealltag. (:
Der Abschied von der Insel fiel uns nicht wirklich leicht,
aber so eine Dusche und ein wenig Handy- und Internetempfang wären nach guten 8
Tagen schon mal wieder was.
Wir können allerdings mit Blick auf die letzte Woche sagen,
dass Fraser Island bisher mit Abstand der schönste Ort war, den wir alle je
erleben durften und hoffen, dass wir jetzt nicht viel zu verwöhnt den Rest der
Ostküste betrachten.
Irgendwie haben wir uns heute echt komisch dabei gefühlt, mal wieder ein Oberteil und vor allem eine Hose über die Unterhose zu ziehen. Aber solang das die einzigen freiheitsbeschränkenden Faktoren bleiben sollen, dann können wir damit wohl gut leben.
Klares Wasser, weißer Strand,
Auto, Hose, Sitz voll Sand,
täglich Sommer, täglich Sonne,
Sorgen in die Restmülltonne,
ein Ort, wo es sich leben ließ,
8 Tage im Paradies.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen