Samstag, 8. Dezember 2012

Welcome to Paradise.


Überbleibsel Tag 28: Rainbow Beach – Fraser Island

Schon in Sydney hatten wir uns auf diesen Moment gefreut – mit dem eigenen Auto nach Fraser Island aufbrechen, um einen Ort zu sehen, der hoffentlich so paradiesisch ist, wie wir schon so oft gehört hatten. Aus der Ferne konnten wir das schon mal bestätigen. (: 



Der Weg zur Fähre ging allerdings schon über einen derart weichen Strand, wo wir dann auch echt wussten, warum nur Autos mit Allradantrieb auf die Insel dürfen.
Unseres blieb jedenfalls trotzdem direkt nach 10 Metern brutal stecken und machte auch irgendwie keine Anstalten, sich hinausschieben lassen zu wollen. Nachdem uns allerdings ein sehr weiser Australier ein bisschen aufgeklärt hat, haben wir den Luftdruck bis fast auf die Hälfte herunter gelassen und rollten butterweich gen Fährboot. (:


Von da an wurde es eigentlich nur noch schöner.
Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich Fraser Island irgendwie mit Worten beschreiben soll, ich finde noch nicht mal, dass dieser Ort durch die Bilder angemessen übermittelt werden kann.
Wir kamen erst einmal direkt am Strand an, meilenweite Leere, nur ab und an ein anderer Jeep, der sich seinen Weg durch den Sand bahnte.


Wenn man dort mal ein Auto gesehen hat, hatte es nicht einmal den Namen Auto verdient, bei allen handelte es sich um wahre Monster und Maschinen. Aber auch völlig angemessener Weise, wie sich uns recht schnell zeigte.
Wir sind bald von der Strandstraße ins Inselinnere gefahren, um an all die Seen zu kommen, im Meer Baden sollte man aufgrund der vielen Haie eher meiden…
Sieben Kilometer bis zum ersten See klangen jetzt auch erst mal nicht so viel, allerdings hatten wir ja keine Vorstellungen, wie die „Straßen“ im Landesinneren aussehen.


So braucht man letztendlich für die kürzesten Strecken Ewigkeiten, weil die Angst vor Schaden an unserem weinroten Freund und die Lust am Weiterleben nur so zwischen 5-25 km/h erlauben.
Man fährt einfach nur auf Sand, alle Bäume wachsen auf Sand, wir waren einfach auf der größten nur aus Sand bestehenden Insel der Welt. (:
Und hatten wohl auch so viele blaue Flecken, wie nie zuvor. Auf der Rückbank schüttelt es dich sowas von durch, du wirfst förmlich im Auto hin- und hergeworfen, wenn du über all die
Sandhuckel hüpfst.
Jede Straße und jeder Ort hier sieht einfach nur nach Reisekatalog aus. Dennoch war uns See Nummer 1 zum Baden irgendwie zu unheimlich, keine Ahnung, welches Naturphänomen einen See rot färbt, wir haben’s jedenfalls beim Gucken & Staunen belassen. (:


Also wieder ab auf die Sandpiste, einmal Körper und Kofferraum durchschütteln, so kann der Fahrer immerhin nicht einschlafen. Da besteht wohl aber ohnehin keine Gefahr, zwischen all dem Schlaf und der Entspannung ist so ein wenig aktives Leben auch mal ganz nett.
Bei See Nummer 2 war uns dann definitiv klar, dass wir im Paradies angekommen sind. Im ersten Moment sah das ganze Gebiet irgendwie verschneit aus, was bei der mal wieder übertriebenen Hitze sogar ganz angenehm gewesen wäre…
Glühend heißer Sand holte uns dann allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, über den man hier meist mit Flip Flops laufen muss, der Sand ist einfach zu heiß. (:
Wir hatten jedenfalls noch nie einen derart weißen Strand gesehen und in so kristallklarem Wasser gebadet.


Allerdings blieb uns an diesem Fleckchen Himmel nicht allzu viel Zeit, wir mussten  langsam mal zu einem der Inselcamps fahren und all die Dinge im Hellen erledigen, da auf Fraser Island mit den Dingos anscheinend echt nicht zu spaßen ist.
Vor diesen hundähnlichen Tieren wird auf Fraser aller paar Meter, auf jedem Wegweiser und in sämtlichen Broschüre gewarnt. Dort gibt es verdammt viele von denen und sie haben sich schon so langsam an die Menschen gewöhnt, weshalb sie die Zelte der Leute suchen, um an Nahrung zu gelangen. Anscheinend sollen sie recht schnell aggressiv werden, ab und an wurde wohl schon mal der Ein oder Andere zerfleischt, weil er sie gefüttert hat.
Bei uns kam auch prompt einer vorbei, guckte sich aus gewisser Distanz mal die Situation an und ist dann wieder abgezogen.


Man soll einfach dominant wirken, nie alleine rumlaufen und einen Stock bei sich tragen, um sie zu verjagen. Wir haben jedenfalls keine schlechten Erfahrungen gemacht, irgendwie sehen sie ja auch echt knuffig aus. Nur mit Kindern haben sie es anscheinend nicht so, erst letztens wurde mal wieder eins angefallen.
Die Camps sind allerdings abgezäunt und Dingo-safe. (:


So waren also nicht nur wir, sondern auch die Pfannkuchen sicher vor der Tierwelt. Aber außer einem Lemuren und ein paar Eidechsen kam auch nicht mehr viel vorbei…


Tag 29: Im Himmel. (:

Nachdem bereits Tag 1 auf Fraser eigentlich kaum zu toppen war, waren wir mehr als gespannt, was an Tag 2 so alles auf uns wartete. Natürlich eine Menge Offroadstrecke, welche aller hundert Meter vollkommen verschiede aussieht, mal fährt man durch den tiefsten Regenwald mit Palmen, mal durch wüstenähnliche Gebiete mit knorrigen Bäumen. Eins haben allerdings alles Straßen gemeinsam, sie gehören allesamt zu den schönsten Orten, die wir je gesehen haben. Allerdings noch übertrumpft vom Lake McKenzie, den wir nach ein wenig Holperpiste erreichten…
Ich kann bis jetzt nicht glauben, dass ich das folgende Bild selbst geschossen hab und dass wir wirklich an einem Strand wie diesem waren. Definitiv Zeitungscover-geeignet. (:


Noch weißerer Sand und noch klareres Wasser als am Vortag, definitiv der Ort, an dem wir am liebsten einfach unser Zelt aufgeschlagen hätten, um dort den Rest unseres hoffentlich endlosen Lebens zu verbringen. Stundenlang im Wasser baden, am Strand rumliegen und staunen waren definitiv ein guter Vorgeschmack.


Da bei der der möglichen Geschwindigkeit eine Insellänge von 120 km allerdings verdammt lang ist, ging’s leider am Nachmittag schon wieder weiter, ursprünglich mit dem nächsten Schlafplatz als Ziel, diesmal in keinem festen Camp, sondern direkt am Strand, man darf hier fast überall sein Zelt aufstellen.
Unterwegs wurde zuerst jedoch noch das Ziel für den kommenden Tag gefunden, von oben sah es jedenfalls wieder nach einem übertrieben epischen Ort aus, wie eigentlich alles auf der Insel.


Vielleicht hätten wir auch gleich dort bleiben sollen, unser kleiner fahrbarer Freund wollte nämlich ein paar hundert Meter später erst mal Pause machen und sich irgendwie auf einer Strecke mit sehr weichem Sand festgefahren. Schieben half nichts, Buddeln half nichts, wir waren schon langsam am Überlegen, was man wohl für einen Abschleppdienst bezahlt. Nicht mal irgendwo im Nirgendwo, nein, im Nirgendwo auf einer riesigen Insel, auf der man kaum voran kommt. Dass unser gutes Stück dann auch noch immer lauter aufjaulte und immer mehr Sand in die Luft wirbelte war auch nicht wirklich beruhigender.
Kofferraum ausladen, noch mehr buddeln und noch mehr schieben hat dann glücklicherweise doch noch funktioniert, obwohl ich auch kein Problem damit gehabt hätte, mich einfach dort hinzulegen. (:


So kamen wir letztendlich doch noch optimal am Strand an, wo uns mal wieder ein Dingo begrüßte, der sich wohl gleich irgendwas von unserem professionell errichteten Lager erhofft hatte.


Und während sich an anderen Stränden in Europa die Leute halb übereinander stapeln, war da der einzige Mensch, den man am ganzen Strand erblicken konnte, den ein oder anderen Meter entfernt. Und für die Verhältnisse auf der Insel doch schon echt nah, Fraser Island ist fast menschenleer, was den Ort noch viel überragender macht, bei uns allerdings auf völliges Unverständnis stößt.


Also mit Meeresrauschen im Ohr direkt hinter der Düne einschlafen und wissen, dass einen das, was man am nächsten Tag so sehen wird, wieder völlig vom Hocker hauen wird. (:

Tag 30: Fraser Island

Tag 3 auf der Insel begann direkt mit der absoluten Tagesherausforderung. Eine angeschwemmte Kokosnuss wollte geöffnet werden, damit der knappe Milchvorrat durch Kokosnussmilch für die Cornflakes ergänzt werden kann.
Nur wie man dieses stahlharte Ding auch nur ansatzweise aufkriegen sollte, wussten wir auch noch nicht so ganz. Nachdem also Messer, Köpfe und Bäume als Assistenten kläglich versagten, kam letztendlich mit der Säge ein fähiger Kandidat, der uns das trockene und viel zu alte Innenleben der Kokosnuss zeigte… Also nichts mit Milch, nichts mit Kokos, aber wenigstens ein wenig morgendlicher Denk- und Kraftsport. (:


Ma steht ja hier auch immer extrem früh auf, mal um halb 7, mal um halb 8, es wird einfach entweder zu heiß in Auto und Zelt oder man geht schon so früh ins Bett, weil es schon total früh dunkel wird. So hat man immerhin echt viel vom Tag und kann sich genüsslichen Dingen, wie durch überdimensionale Sänddünen wandern, hingeben.


Wetter und Sand waren wieder unmenschlich heiß, einzig unser Tagesziel konnte uns irgendwie überzeugen, diesen Sandkoloss zu durchqueren. Da wussten wir den Lake Wabby auch urplötzlich mehr zu schätzen, einfach ein Fleckchen Erfrischung inmitten von all der Wärme.


Man konnte direkt von der Düne in den See springen, einfach rumliegen und Schildkröten und Welsen dabei zuschauen, wie sie genauso entspannt wie wir im Wasser rumdümpeln. (:
Da Fraser Island aber ziemlich lang ist, sollte’s auch schon recht bald weitergehen, erst mal ein paar frische Liter Benzin für unseren tapferen Freund an der Inseltankstelle holen, anschließend an irgendeinem japanischen Wrack vorbei, dass vor fast hundert Jahren dort mal gestrandet ist – und auch dementsprechend aussieht.


Zum Schlafen ging’s diesmal wieder in ein Camp, welches durch Zäune zwar vor Dingos sicher, bei dem ein oder anderen Viehzeugs jedoch relativ aufgeschmissen ist. So bekamen wir endlich mal einen Dieter zu Gesicht, ein relativ winziges, gerade mal ein paar Meter langes Schlängchen.


Immerhin soll Dieter ungiftig sein, so ganz geheuer war sie uns allerdings trotzdem nicht. Trotzdem hatten wir einen wunderbaren Abend im Waldcamp, die auch wieder ziemlich leer sind, ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wieso sich nur so wenig Menschen nach Fraser Island verlieren. Obwohl das auch gerade das Schöne daran ist. (:

Tag 31: Glücklicherweise immer noch Fraser Island

Nachdem es bereits am Tag zuvor eine morgendliche Herausforderung gab, sollte am Tag 4 im schönsten Nirgendwo der Welt auch mal unser Herr Mitsubishi gefordert werden. Erst dachten wir, dass der Busfahrer völlig verrückt ist, der uns darum bat, mal eben den am Strand feststeckenden Tourbus hinauszuziehen.


Unser Monster auf vier Rädern hat allerdings mal wieder Glanzleistung vollbracht und irgendwie diesem monströsen Teil beim Anfahren geholfen. Was für Wohltäter wir doch sind… (:
Nach einem halben Stündchen am Strand Rumgekurve kamen wir dann auch wohlbehalten am Indian Head an, ein überragender Aussichtspunkt ganz im Osten der Insel, wobei uns schon der Aufstieg völlig vom Hocker gehauen hat.


Oben angekommen hatten wir dann eine derart fantastische Aussicht, dass wir das selbst nicht so wirklich glauben konnten…


So kamen wir zu unserer ersten Haisichtung. Auch wenn sie immer nur ganz kurz aufgetaucht sind, hat man doch ziemlich gut entdecken können, dass es diese netten Tiere mit der lustigen Rückenflosse hier gibt. Außerdem haben sich uns noch ein paar Mantarochen und Schildkröten sehen können, die mindestens genauso spektakulär daherkamen. (:
Da wir also nach den aktuellen Sichtungen vom Indian Head aus erst recht nicht mehr so wirklich Lust auf Baden im offenen Meer hatten, gruben wir uns mit unserem Wagen ueber die Insel zu den Champagne Pools. Der einzige Ort der Insel, an dem man sicher im Meer baden kann. Während wir mittlerweile schon vollkommen luxuriös an das warme Seewasser gewöhnt waren, kam uns eigentlich auch das erfrischend kühle Meerwasser ganz recht.


Also ein wenig im Salzwasser geplanscht und zur Abwechslung mal in der Sonne gebrutzelt.
Da wir bis dahin allerdings schon fast die gesamte Zeit auf der Insel an der total belebten Ostküste verbracht haben, immerhin kommt hier alle 20 Minuten mal ein Auto vorbei, wollten wir nochmal in den verlassenen Westen, wo wir tatsächlich keinen Menschen angetroffen und allein in der Camping Zone gezeltet haben...


Dabei ist der Westen fast noch schöner. Die Landschaft ist hier ohnehin so vielfältig, mal fährt man durch den tiefsten Regenwald, ein paar hundert Meter weiter ist man in wüstenähnlichen Gebieten, dann kommt man in Nadelwälder – bis zum Ende haben wir uns einfach immer gewundert, wer zur Hölle diese völlig verrückten Landschaften zusammengewürfelt hat, eine schöner als die andere.


Im Westen jedenfalls standen überall Mangroven und andere wirre Pflanzen im flachen Wasser.


Zumindest zeitweilig, während bei unserer Ankunft noch so ziemlich alles unter Wasser stand und nach Meer aussah, war nach ein paar Stunden mal eben die Ebbe vorbei gekommen, die uns in dem Moment auch ziemlich gelegen kam. So kamen wir immerhin zum fast einzigen Ort an der Ostküste, an dem man den Sonnenuntergang über dem Meer anschauen kann.


Natürlich kamen nach einem Tag voll strahlend blauem Himmel noch ein paar Wölkchen vorbeigezogen, die die traute Campingstuhlatmosphäre im Watt allerdings auch nicht trüben konnten.


Grenzenlose Gruppenharmonie hatte also vor, sich über den einsamen Campingplatz zu versprühen, wenn da nicht diese gemeingefährlichen Midges gewesen wären. Kaum sichtbare, winzige Fliegen, die einen in Übermaßen beißen und dabei einfach rote Flecken auf der Haut hinterlassen, die sogar heute noch unsere zierlichen Körperteile schmücken. (:
So ging's also noch ein paar Stunden eher in Zelt und Auto, um sich sogar da zerbeißen zu lassen.
Diese Nacht musste man auch zum ersten Mal seit Ewigkeiten so richtig lange Sachen anziehen, ansonsten besteht unser Ganztagesoutfit aus zwei wöchentlich wechselnden Unterhosen. (;
Oberteile hat man ohnehin nie an. Außer die Dame der Runde vielleicht.

Tag 32: Immer noch auf Fraser. Zum Glück. (:

Am nächsten Morgen aufgewacht und wieder mehr als genervt von den fliegenden Mini-Ungetümern wurde sich sofort von der Westküste losgemacht, war zwar wunderschön dort, aber so wirklich Sympathie konnten wir zu den Plagegeistern nicht aufbauen.
Der restliche Tag war eigentlich wieder mal nur von Entspannung geprägt, wir dachten schon, dass unsere Reise bislang schon sehr relaxt war, aber auf Fraser Island haben wir all dem einfach die Krone aufgesetzt.
Wir lagen eigentlich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen am Meer oder See rum und finden, dass wir das auch noch echt verdient haben.
Um aber wenigstens mal ein bisschen Aktivität in den Tagesplan zu bringen, erklommen wir noch souverän einen bestimmt 15 Meter hohen Gipfel, um uns mal eben noch ein bisschen die Insel anzuschauen. Definitiv zu recht.


Danach war allerdings auch wieder mal gut mit Rumlaufen, die Hitze brachte uns wieder in die waagerechte Position.
So schön der Tag sich auch noch für uns entwickelte, umso mehr sollte unsere nahezu durch den Sand schießende Rakete gen Abend hin verzweifeln.
Gerade noch durch's Landesinnere gedüst, über Sandhuckel gehüpft und sämtlichen Kofferrauminhalt ordentlich durchgeschüttelt, wollte das gute Stück letztendlich am Strand überhaupt nichts mehr machen als Stinken und Röhren.
Mit unseren halbprofessionellen Autoverständnissen und ein paar vorbeifahrenden Australiern war das Problem auch recht schnell festgestellt – eine abgeschmorte Kupplung.
Nach einer kurzen Phase voll Wut und Frust, konnten uns allerdings ein paar Dosenfrüchte wieder erfreuen und wir sahen wieder die schönen Seiten des Lebens, immerhin gibt es wohl kaum einen besseren Ort um stecken zu bleiben.


Ein paar freundliche Australier gaben uns immerhin noch ein paar Liter Wasser und zogen uns noch ein wenig den Strand hinauf, damit uns in der Nacht nicht die Flut erwischt und unser mittlerweile doch mal verfluchter Freund noch baden geht...
Dort hatten wir auch definitiv wieder einen wunderschönen Campingplatz direkt am Strand sicher, ideale Abwaschstation inkulusive. (:
Da macht das Ganze sogar fast Spaß, auch wenn kaltes Salzwasser von der Fettlösekraft her nicht wirklich viel zu bieten hatte.


Tag 33: „Stucked in Paradise“

Das Schlimmste an der ganzen Situation war eigentlich, dass der inseleigene (und einzige!) Abschleppdienst laut Ranger-Aussage gute 700 Dollar für das Schleppen der 60 km strandabwärts verlangt, einfach weil sie es können...
Da das allerdings im Budget mal absolut nicht drin war, schließlich wollte der Schaden auch irgendwie repariert werden, blieb uns eigentlich nichts anderes übrig, als uns von irgendeinem Australier privat dorthin schleppen zu lassen.
Hierbei kam uns wieder die übertriebene Freundlichkeit der Australier zu Gute...
Kaum schreibt man sich ein paar wohlformulierte Worte auf den Bauch und beklebt einen Sonnenschirm mit Tape, halten die Australier in Scharen an und versuchen freiwillig ihr Bestes, um dir zu helfen.


Während wir allerdings 200 Dollar als Preis auf unserem Schirm formulierten, nahm uns ein nettes Ehepaar den kompletten Weg den Strand hinab völlig für umsonst mit, ohne an ihren Zeit- oder Spritverbrauch zu denken. Somit wurde uns eigentlich das optimale Nikolausgeschenk gemacht, einfach mal 700 Dollar gespart und lächelnd am Abschleppdienst vorbeigekommen. (:


Bei der Werkstatt angekommen, trafen wir jedoch den verrücktesten Inselfreak überhaupt. Er lebt hier seit 32 Jahren, betreibt seine Werkstatt und seinen Strom mit unzähligen Batterien im Garten, raucht und trinkt Unmengen, arbeitet prinzipiell barfuß oder in Flip-Flops und das auch noch in einem Tempo, in welchem er nebenher noch gemütlichen rauchen, Kaffee trinken und gemächlich erzählen kann... Wir wissen mittlerweile jedenfalls seine komplette Lebensgeschichte, welche Krankheiten er hat, warum Nilpferde so gefährlich sind und dass Dingos sowieso die kleinsten Mistviecher sind, um die nur geredet wird.
Dieser Jemand sollte nun in einer Wellblechhütte, die mehr wie eine Sperrmüllhalde aussah, unseren Liebling wieder herrichten.


Hierbei war das Glück mal wieder völlig auf unserer Seite, zufällig hatte er erst letzte Woche einen Mitsubishi Pajero in selber Optik und Alter auseinandergenommen, von welchem er uns einfach die alte Kupplung eingebaut hat. Solang sie uns wenigstens über das Jahr bringt...
Und wir bekamen das gute, ebenfalls uralte Stück immerhin um einiges günstiger als ein neues Teil, auf das wir wohl noch ewig auf der Insel hätten warten müssen.
Aber er hätte uns ohnehin jeden beliebigen Preis nennen können, sowas wie eine Rechnung gibt’s bei ihm eh nicht, womit soll er die in seiner Gartenlaube auch ausdrucken.
Ein wenig Angst hatten wir allerdings schon um unser Auto, aber immerhin war's die einzige Möglichkeit, um dort überhaupt wieder runterzukommen... Auch wenn es sich dort verdammt gut leben lässt. (:

Tag 34: Vor der Wellblechhütte

So saßen wir also auch den darauf folgenden Tag vor der Wellblechhütte des netten Mechanikers.
Dieser trat uns auch nach dem ohnehin schon späten Aufstehen wieder mal Kaffee trinkend und rauchend auf seinem gelben Plastikstuhl gegenüber und versicherte uns, dass er das heute schon irgendwie schafft.
Wir glauben aber, dass erst das Eintreffen ein paar anderer Autos in seiner „Werkstatt“ so wirklich Anreiz für ihn waren, irgendwie hochzukommen. (:
So machte er sich also mit einem halbwegs normalen Kollegen und dem ein oder anderen Bierchen an die Arbeit und hatte auch bis zum Abend unser Auto wieder überragend gefixt.


Man kann über ihn sagen was man will, aber er hat immerhin Ahnung von dem, was er uns da zusammengewerkelt hat.
Am Ende kamen wir auch viel günstiger weg, als er und wir gedacht hatten, keine Ahnung, wie er seine Preise berechnet, zu uns jedenfalls meinte er, dass 550 Dollar das Minimum wären, er würde so 600 nehmen, damit sein Weihnachtsbier gesichert ist. (;
Egal, Auto läuft, wir sind recht günstig weggekommen und hatten noch dazu zwei weitere entspannte Tage auf der wohl schönsten Insel der Welt. (:
Eine recht relaxte Arbeitshaltung des Mechanikers und die rasende Zeit haben uns allerdings die letzte Fähre zurück ins Leben verpassen lassen, also wurde noch eine Nacht am Strand verbracht.

Tag 35: Fraser Island – Bundaberg

So schnell sollte der Urlaub also auch schon wieder vorbei sein, zurück zum harten Rumreisealltag. (:
Der Abschied von der Insel fiel uns nicht wirklich leicht, aber so eine Dusche und ein wenig Handy- und Internetempfang wären nach guten 8 Tagen schon mal wieder was.
Wir können allerdings mit Blick auf die letzte Woche sagen, dass Fraser Island bisher mit Abstand der schönste Ort war, den wir alle je erleben durften und hoffen, dass wir jetzt nicht viel zu verwöhnt den Rest der Ostküste betrachten.


Irgendwie haben wir uns heute echt komisch dabei gefühlt, mal wieder ein Oberteil und vor allem eine Hose über die Unterhose zu ziehen. Aber solang das die einzigen freiheitsbeschränkenden Faktoren bleiben sollen, dann können wir damit wohl gut leben.

Klares Wasser, weißer Strand,
Auto, Hose, Sitz voll Sand,
täglich Sommer, täglich Sonne,
Sorgen in die Restmülltonne,
ein Ort, wo es sich leben ließ,
8 Tage im Paradies.







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