Ein wenig komisch
war es schon, mal wieder auf asphaltierten Straßen laufen, mehr als 17 Menschen
am Tag zu sehen und förmlich notgedrungen übertrieben dick angezogen durch die
Gegend zu laufen. Die Woche zuvor fand schließlich komplett auf Sand statt,
einsam und verlassen auf Fraser Island – nur wir 5 und ein paar Unterhosen. (:
Um uns also erst mal
wieder an all diese komplizierten Umstellungen zu gewöhnen, wurde der Tag in
Bundaberg fast gänzlich damit verbracht, irgendwie an freies Internet zu
gelangen und mühsam Blog und Facebook zu pflegen. Bis auch die Sonne irgendwann
nicht mehr wollte…
So ging’s also am
Abend nochmal ab auf die Straße, noch 100 km draufpacken und zur nächsten
freien Raststätte an der Landstraße kurven.
Und doch hat man in
Australien das Gefühl, kaum voranzukommen. Dafür liegt einfach alles viel zu
weit auseinander. (:
Tag 36: Raststätte Low Mead – Agnes Water
Auch wenn wir
eigentlich noch innerlich zerrissen waren, Fraser Island verlassen zu haben,
waren wir doch schon wieder verdammt heiß darauf, mal wieder ein paar neue
Dinge zu sehen und auszuprobieren. Ein freundlicher Australier hatte uns mal
vor ein paar Wochen am damals für uns „allerschönsten Strand der Welt“ all
seine Geheimtipps gegeben, unter anderem den Deep Water National Park , der an
Tag 36 auf dem Programm stand.
Während wir unser
Auto nach all dem Sand allerdings erst mal wieder ein wenig schonen wollten,
kam uns die Sandstrecke dorthin nicht allzu gelegen, unsere neue Kupplung zeigte
jedoch glatt, dass sie es mit der alten aufnehmen kann – zumindest mit halbem
Reifendruck. (:
Und um nicht ganz
aus dem Alltagstrott herauszukommen, mussten wir natürlich auch erst mal ein
mehrstündiges Mittagsschläfchen am Strand einschieben. Das ganze Autofahren
macht schließlich auch ziemlich fertig. (;
Zelte und Auto
wurden anschließend auf dem anliegenden Campingplatz in Agnes Water
aufgeschlagen, dort wartete auch seit 10 Tagen mal wieder eine Dusche, das
Seewasser hielt uns zwar recht frisch, aber irgendwie war es doch ein
angenehmes Gefühl, mal wieder nach Kokos und Blutorange zu riechen.
Außerdem konnten wir
so optimal unsere Allround-Klamotten waschen und uns mal wieder völlig neu
einkleiden. (;
Fünf ausgeschlafene
Leute und sechs frische Unterhosen waren optimal vorbereitet, einen angenehmen
Abend zu verbringen. Vielleicht war es der wohlriechende Duft, vielleicht auch
unsere noch viel besser riechenden selbstgemachten Carbonara, die auch noch
fünf weitere Deutsche zu unserer Runde bringen sollten.
So folgte auch mal
wieder seit langem ein Abend, an dem wir mal nicht vor neun Uhr ins Bett
gingen, sonst würden wir ja noch zu den absoluten Schlafmützen werden.
Tag 37: Agnes Water
Campingplatz schön,
Menschen nett, Städtchen gemütlich und ein optimales Surfkursangebot sollten
uns auch noch die weiteren Tage in Agnes Water verbringen lassen. Für 17 Dollar
gibt es hier den günstigsten Surfkurs der Ostküste, der natürlich auch prompt ausprobiert
werden wollte.
Erst waren wir noch
recht unschlüssig, ob es wirklich so einfach werden sollte, wie es uns der
Surflehrer am Strand versuchte vorzumachen. Einfach auf die richtige Welle
warten, paddeln, draufspringen und gen Strand gleiten… Auf dem Trockenen sollte
das auch schon mal ganz gut klappen.
Danach ging’s ab in
die Wellen, mit diesen riesigen Anfängerboards ging das Ganze echt um Einiges
leichter, als wir uns das vorgestellt hatten. Man liegt halt ein wenig auf
seinem Brett rum, wartet auf die richtige Welle und steht sogar die meisten
davon. (:
War einfach ein
super Erlebnis und ein grandioses Gefühl, wenn man über die Wellen gleitet und
es mit der Zeit auch noch richtig gut klappt. Direkt im Anschluss wurden die
nächsten beiden Tage verplant, einfach ohne Kurs ein paar Surfbretter leihen
und mindestens genauso professionell weitermachen, wie wir angefangen haben. (;
Tag 38: Agnes Water
Diesmal also ohne absolut relaxte Surflehrer und riesige Truppe im
Anhang. Mehr als die Grundlagen kann Einem ohnehin nicht wirklich beigebracht
werden, weshalb wir uns einfach ein paar Boards geliehen haben.
Eventuell hätte uns der extreme Wind schon im Voraus darauf hinweisen
können, dass die Wellen gigantisch, förmlich neunzehneinhalb Meter hoch werden
sollten. (:
Somit wurde jeder Weg ins tiefere Wasser zum beinahe unmöglichen Trip,
du watest zwei Meter nach vorn und wirst vom nächsten Monstrum um die vier
Meter zurückgeworfen. Wenn man allerdings erst mal ein wenig draußen war und
eine dieser Wellen erwischt, war es definitiv den schon vorprogrammierten
Muskelkater wert.
Zufrieden und glücklich darüber, dass es auch alleine so gut klappt,
war dann allerdings für Kopf und Oberschenkel natürlich ein wenig Entspannung
nötig – wir räumen uns generell recht wenig Zeit für Erholung ein, ständig
am Reisen, ständig am Baden, vielleicht muten wir uns momentan auch ein
bisschen viel Aktivität zu. Wir wollen jetzt aber versuchen, uns etwas mehr
Ruhe zu gönnen. (:
Regeneration und noch mehr Lebensfreude bereiten uns momentan immer
noch ein paar Kokosnüsse, die uns der verrückte Inselmechaniker aus seinem
Garten mitgegeben hat. Auch wenn einem das ewige Aufsägen schon irgendwie auf
die Nerven geht, lohnt es sich doch immer wieder.
Tag 39: Agnes Water - Mount Morgan
Am eigentlich noch viel zu frühen Morgen trieb es uns bereits wieder aus Auto & Zelten, der Zeltplatz wurde immer früh beim Ranger bezahlt, der in einer stets guten Laune um 7 Uhr morgens alle Zelte abgrast, um die Tagesgebühr einzusammeln...
Da wir allerdings unbedingt um 6 Uhr los mussten, haben wir den netten Herren leider verpassen müssen. So wussten wir eigentlich auch nicht so genau, was wir an diesem somit unmenschlich langen Tag alles anzufangen haben. So wurde die Zeit endlich mal genutzt, um ein wenig Weihnachtsstimmung zu kreieren.
Irgendwie kommt diese bei durchgehender Wärme, wochenlangem Badeurlaub und künstlichen Tannenbäumen überall noch nicht so wirklich auf.
Um dem Ganzen allerdings mal etwas nachzuhelfen, wurde die Weihnachtsabteilung des Kmarts geplündert, um der ganzen Welt zu zeigen, wie weihnachtlich wir doch sein können. (:
Unsere kreativen Hirne wurden somit bis zum Schluss gefordert, um letztendlich mit einigem Geklebe, Gewickel, Getue und Gebastel ein denkbar weihnachtliches Roadtrip-Auto zu besitzen. (:
Um allerdings nicht unser Auto komplett alleine in festlicher Atmosphäre schwelgen zu lassen, mussten wir uns selbstredend noch 5 passende Weihnachtsunterhosen kaufen. Somit sollten wir erstmal bis Weihnachten komplett mit Kleidung ausgestattet sein. Auch wenn man hier vollkommen komischerweise noch verrückter angeschaut wird, wenn man mit Weihnachtsbuchse durch's Einkaufszentrum läuft, als es bei den anderen Unterhosen schon der Fall war. (;
Gänzlich in Festtagslaune getunkt, konnte es dann auch weitergehen, als nächster Punkt unserer Route stand Mt Morgan auf dem Programm, der Ort, an dem Jessica die letzten Wochen verbracht hat, bevor sie sich uns angeschlossen hat. Bereits im Voraus wurde uns der Ort derart schmackhaft gemacht - ein total langweiliges Kaff, direkt an einem durch die anliegende Goldmine vergifteten Fluss, wo jedermann ständig betrunken ist und von früh an im Pub rumsitzt.
Eine derart positive Beschreibung wollte natürlich erst mal überprüft werden und sollte uns letztendlich auch nicht enttäuschen. Im Pub, in dem Jessica ein paar Wochen lang gearbeitet hat, ist von 10-12 Uhr vormittags Bier Happy Hour, weshalb die Leute teilweise schon vor Öffnung warten, um ein frisches Guten-Morgen-Bier genießen zu können. (:
Wir konnten jedenfalls bei einer Freundin von Jessica schlafen, Mona ist selbst erst vor gar nicht so langer Zeit als deutscher Backpacker nach Australien gekommen und lebt mittlerweile mit ihrem Freund in seinem Haus, direkt im Herzen Mt Morgans. (;
So konnten wir
wenigstens für ein paar Stunden der Hitze entweichen, bevor es am Abend an den
Damm ging, Jessica hat ein paar ihrer Freunde dort zum BBQ eingeladen. So war
endlich mal wieder die Gelegenheit da, eine Menge Englisch zu sprechen und die
restliche Hälfte Mount Morgans kennenzulernen, die nicht schon am Vorabend an
einem vorbeigetorkelt ist.
Anschließend ging’s
noch für ein paar Stündchen in den Pub zum Billiardspecial.
Wer auch immer den
zweifachen Pool-Weltmeister schlagen kann, bekommt 100 Dollar. Gerrit und ich
sind leider recht knapp gescheitert, er war um die 7 Kugeln eher fertig, was
soll’s. (:
Viel zu spät kamen
wir schlussendlich wieder bei der wohl nettesten Gastgeberin der ganzen „Stadt“
an, um uns wohlverdient im zum Matratzenlager umfunktionierten Raum zur Ruhe zu
legen.
Tag 41: Mount Morgan – Rockhampton
So kehrten wir an Tag 41 also auch diesem emotionalen, visuellen und kulinarischen Highlight unserer Reise
den Rücken, um all dem noch die Krone aufzusetzen. (:
Dafür sollte
Rockhampton herhalten, eine etwas größere Stadt in der Nähe, eine der wenigen,
die bis in den Norden noch so kommen werden. Von nun an sind sie alle so im
Schnitt 300 km entfernt, dazwischen gibt es eigentlich Kleinstädtchen, Leere
und tote Kängurus am Straßenrand der endlos langen Landstraßen.
Über die man aber meist nur mit Höchstgeschwindigkeit 100 fahren kann.
In Rockhampton
wollten wir dann auch nochmal feiern gehen, bevor dann wieder Insel- und
Strandzeit angesagt ist, Rockhampton hatte in dieser Hinsicht auch ein wenig
mehr zu bieten als Mount Morgan.
Da in Städten schlafen allerdings immer
Probleme mit sich bringt, besonders, wenn man zu fünft reist, mussten wir wohl
oder übel und vollkommen widerwillig bis zur Morgendämmerung im Club bleiben,
um uns dann vollkommen legal im Park schlafen legen zu können. (:
Tag 42: Rockhampton
– Camalli Beach
Nachdem also
wenigstens ein paar Stunden Schlaf auf heißer Motorhaube und umgeklapptem Sitz
eingesackt wurden, mussten wir mal wieder ein Weilchen fahren, wenn wir bis
Silvester in Cairns sein wollen, drängt die Zeit langsam ein wenig.
Uns wurde mittlerweile schon von ziemlich vielen Australiern ans Herz gelegt, dass wir ja aufpassen sollen, wo wir ab jetzt baden gehen. Nördlich von Rockhampton sollen Korkodile im Überfluss kommen, aber nicht nur an wohl fast jedem Fluss und See, sondern hauptsächlich im Meer. Wenn man mal irgendwen darauf anspricht, erzählt er meist von den kleinen, ungefähr 6 Meter langen Krokodilen, die eigentlich halb so wild sind, immerhin merkt man dann keine Schmerzen.
Wir werden wohl trotzdem mit etwas mehr Vorsicht an sämtliches Gewässer rangehen, eigentlich finden wir es recht praktisch zwei Arme und Beine zu haben. (:
Also ein paar
Stunden die kaum noch vorhandenen Haare im Wind flattern lassen, bis wir am
nächsten freien Campingplatz ankamen, welche hier auch immer seltener werden.
Dafür war es diesmal ein besonders schöner, direkt mit Meerblick aus dem Zelt, auch wenn das Meer irgendwie den ein oder anderen Kilometer in die Ferne gerückt war.
Dafür war es diesmal ein besonders schöner, direkt mit Meerblick aus dem Zelt, auch wenn das Meer irgendwie den ein oder anderen Kilometer in die Ferne gerückt war.
Somit wurde auch das
Duschen nach dem Sport ein wenig kompliziert, ich war irgendwie danach um Einiges sandiger, salziger und immer noch viel zu eingeseift. Dafür
haben 3 cm Wassertiefe einfach nicht ganz ausgereicht. (;
Der Restdreck geht ohnehin immer im Schlafsack ab, die Grundbedürfnisse und Hemmschwelle wurden ohnehin so langsam auf's Minimum gedrosselt. (:
Tag 43: Camalli Beach - Mackay
Somit spätestens am nächsten Morgen sauber, ging's direkt in der morgendliche Hitze auf, wieder beim Abbauen sämtliche Körperflüssigkeiten zu verlieren, um sich im Anschluss wieder direkt über die mehr als angenehmen über 40 Grad im Auto zu freuen. (:
Ob die am Wegesrand rumliegenden Kängurus allerdings durch die Hitze umgefallen sind, oder nur liebevoll mit manchen Stoßstangen in Kontakt kamen, wissen wir auch nicht so ganz. Ab und an hüpfen aber auch mal ein paar lebendige durch die Gegend...
So genossen wir also ein wenig Gratis-Sauna im Auto, irgendwo durch's Nirgendwo fahren. Waren ja immerhin nur ein, zwei Stündchen bis nach Mackay, der Ort, an dem wir uns mal langsam um unsere Tour über die Whitsunday Islands kümmern wollten. Auf dieser Inselgruppe soll unter anderem der schönste Strand Australiens sein.
Für diese Touren müssen wir unseren Freund in Rot allerdings an Land lassen, wir wollen dort eine 3-Tages-Boots-Tour machen, 2 Nächte unter Deck schlafen, 3 Tage Schnorcheln, Tauchen und, das können wir wohl schon prognostizieren, endlich mal ein wenig ausruhen.
Das obrige Bild ist demnach auch erst mal geklaut, nächste Woche kann ich aber wohl mit 22-mal so vielen und 13-mal so schönen punkten. (:
Nachdem wir schon von Fraser Island in der letzten Woche schon völlig begeistert waren, können wir uns noch gar nicht so vorstellen, wie uns dieser Trip erst körperlich, geistig und moralisch erquicken wird. (;
Finden wir's heraus und lasst euch wenigstens von richtiger Weihnachtsatmosphäre und Schneeschieben begeistern, ihr könnt euch bestimmt gar nicht vorstellen, wie Weihnachtsplätzchen und "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" hier unten fehlen. (;
Aber mit Sonne, Meer und Tauchgang wird es wohl erträglich werden. Oder Sonnenuntergängen. (:
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Tag 43: Camalli Beach - Mackay
Ob die am Wegesrand rumliegenden Kängurus allerdings durch die Hitze umgefallen sind, oder nur liebevoll mit manchen Stoßstangen in Kontakt kamen, wissen wir auch nicht so ganz. Ab und an hüpfen aber auch mal ein paar lebendige durch die Gegend...
So genossen wir also ein wenig Gratis-Sauna im Auto, irgendwo durch's Nirgendwo fahren. Waren ja immerhin nur ein, zwei Stündchen bis nach Mackay, der Ort, an dem wir uns mal langsam um unsere Tour über die Whitsunday Islands kümmern wollten. Auf dieser Inselgruppe soll unter anderem der schönste Strand Australiens sein.
Für diese Touren müssen wir unseren Freund in Rot allerdings an Land lassen, wir wollen dort eine 3-Tages-Boots-Tour machen, 2 Nächte unter Deck schlafen, 3 Tage Schnorcheln, Tauchen und, das können wir wohl schon prognostizieren, endlich mal ein wenig ausruhen.
Das obrige Bild ist demnach auch erst mal geklaut, nächste Woche kann ich aber wohl mit 22-mal so vielen und 13-mal so schönen punkten. (:
Nachdem wir schon von Fraser Island in der letzten Woche schon völlig begeistert waren, können wir uns noch gar nicht so vorstellen, wie uns dieser Trip erst körperlich, geistig und moralisch erquicken wird. (;
Finden wir's heraus und lasst euch wenigstens von richtiger Weihnachtsatmosphäre und Schneeschieben begeistern, ihr könnt euch bestimmt gar nicht vorstellen, wie Weihnachtsplätzchen und "3 Haselnüsse für Aschenbrödel" hier unten fehlen. (;
Aber mit Sonne, Meer und Tauchgang wird es wohl erträglich werden. Oder Sonnenuntergängen. (:
Riesen Hitze anstatt Schnee,
kalte Sachen anstatt Tee,
Boxershorts statt Wintersachen,
nicht mal heißen Wein im Rachen,
Kunstbaum anstatt Weihnachtstanne,
keine Gans in ihrer Pfanne.
Und trotzdem weihnachtet's auch hier,
Weihnachtsmütze über mir,
dieselben blöden Weihnachtssachen,
dicke Männer, die schräg lachen,
dieselben doofen Weihnachtslieder,
ich freu mich doch auf Deutschland wieder.
... in ein paar Monaten vielleicht. (;
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