Da schreibt man mal eine Woche nicht und schon gibt es sooo verdammt viel zu berichten.
Hier "unten" ist jedenfalls ne ganze Menge passiert in den letzten Tagen.
Aufgrund mangelnder Aufträge, also viel zu wenig Arbeit für uns, wollte uns irgendwie keiner mehr am Hafen. Nicht nur, dass man erstmal kein Geld mehr verdient, wir haben außerdem ganz knapp das Mitarbeiter-BBQ am Monatsende verpasst. Mit Freibier und Känguru vom Grill. :(
Um uns ein solches Festmahl aber nicht gänzlich entgehen zu lassen, sind wir mal ein ordentliches Rumpsteak essen gegangen, das ist hier an manchen Tagen auch ganz erschwinglich.
Das war definitiv ein guter Ersatz, nur ohne Frei und ohne Bier. (;
Das Geld fließt also förmlich nur so weg, weshalb es bei mir auch gleich auf Jobsuche ging, in Australien geht das eh richtig einfach. Wenn man hier ein Interview hat, zählt nur der Vorname und selten auch mal, ob man schonmal in der Richtung gearbeitet hat. Nach meinem Alter oder meinem Nachnamen hat hier noch nie einer gefragt.
Und Erfahrung hab ich hier irgendwie eh überall in riesigen Mengen.
"Kannst du gärtnern, Bäume einpflanzen?"
"Na klar kann ich das."
"Hast du schonmal Fliesen verlegt?"
"Ja, in Deutschland schon das ein oder andere Mal." (:
Das reicht dann meist schon.
Ich hatte also gleich schon am nächsten Tag einen Probearbeitstermin in einem australischen Pub, als Küchenhilfe. So hab ich an einem Abend gleich mal gelernt, wie man Pizzateig macht, so wirft, dass er zu einem mehr oder weniger runden Fladen wird, Schnitzel paniert und sonstige küchentechnischen Aktivitäten handhabt.
Auch wenn der Job letztendlich an einen anderen Bewerber ging, hab ich mir immerhin ne eigene Pizza machen, ein kühles Bier trinken und mit dem Geld für die paar Probestunden nach Hause gehen können. (:
Am nächsten Tag hatte ich wieder diverse "Interviews", zum einen bin ich ne Stunde hin- und wieder eine zurückgefahren, um mal "Hallo" zu sagen und einen Probearbeitstermin zu kriegen...
Das es dann allerdings so gut wird, hätte ich definitiv nicht gedacht.
Also ich an besagter Adresse ankam, war ich völligst verwundert, während das Interview in einer dreckigen Garage stattfand, stand ich plötzlich am nächsten Tag vor einem exklusiven Hotel.
Mein Job bestand daraus, in einem 5-Sterne-Cafe in der 22. Etage Geschirr zu spülen und diverse Häppchen zu schneiden, natürlich nicht mit Messer, sondern mit präzisen Elektroschneidern. Wäre ja sonst viel zu simpel. (:
In diesem Rahmen übrigens einen herzlichen Dank ans Miller's (gemütliche mexikanische Bar im Herzen Halles, langer Cocktail-Happy Hour und grandioser Atmosphäre, ein Besuch lohnt sich. :D ), die mich jahrelang auf Jobs wie diese vorbereitet haben. (;
Die Managerin meinte zumindest, ich wäre eine Tellerwäscher-Legende. (;
In dieses Cafe kommen ernsthaft Menschen und zahlen für eine Tasse Tee/Kaffee und ein paar Süßigkeitenwürfel 50 Dollar.
Klang alles recht positiv, die Bezahlung ist der Hammer, am Dienstag erfahr ich, was draus wird.
Montag ist hier erstmal irgendein Feiertag.
Das Hostel wird auch immer schicker, die Woche kam ein neuer Riesen-Flatscreen und eine PlayStation, wer will sich da schon Sydney anschauen. (;
Gestern war ne Neonlicht-Party im Hostel, einfach von ein paar Leuten organisiert und zwar grandios.
Ich liebe die Unterkunft irgendwie, da find ich es auch überhaupt nicht schlimm, dass ich doch etwas länger in Sydney bleibe, als ursprünglich geplant. (:
Wir haben jetzt angefangen, ein paar Mal die Woche im Dunkeln zu einem der vielen kostenlosen Freiluftfitnessstudios zu gehen, es ist bei Nacht auch noch verdammt lustig und man hält sich ein wenig fit.
Man beachte im Übrigen meine gewagte Sandalen-Socken-Kombination, das kommt bestimmt mal wieder in Mode. (:
Ich hab einfach nur keine Sportschuhe mit und das ist praktischer, als es vielleicht aussieht...
In Gerrits und mein Zimmer sind mittlerweile 2 neue Deutsche eingezogen, Benny und Yannick, zwei genauso freundliche Menschen, wie wir es sind. (:
Vielleicht reisen wir auch zu viert rum, haben ja noch ein wenig Zeit, uns das zu überlegen. Dann würde das Auto+Benzin halt nur die Hälfte kosten. Zwei schlafen im Van, zwei im Zelt. Haben das Hostel erstmal verlängert und somit den 4. November als Abreisedatum festgelegt.
Bis dahin bleibt dann noch etwas Zeit, das nötige Kleingeld zu verdienen, um ein paar Wochen vollkommen sorgenlos herumdüsen zu können.
Solang wir nicht so mit unserem Auto umgehen:
Wir geben Acht. (:
Zwei Leute aus dem Hostel arbeiten als Plakatierer und kommen ab und an mal auf die Gästeliste für diverse Konzerte. Der eine hat heut allerdings nicht wirklich Lust und ich somit übertrieben Glück. Heut Nacht ist in einem Park in Sydney ein Festival mit DJ's wie Paul Oakenfold (mir sagt er nichts, aber dem ein oder anderen vielleicht), immerhin nimmt der eigentlich 72 Dollar für eine Karte. (:
Also geh ich gleich mit Kevin aus England los, soll ein grandioses Spektakel werden...
Da man ja allerdings nicht nur zum Spaß hier ist, sondern auch lebenswichtige Erfahrungen sammeln soll, hab ich mal die wertvollsten 10 Erfahrungen meines bisherigen Australienaufenthalts aufgelistet. (;
Damit auch all die Unterstützung nicht vollkommen umsonst war. (:
2. Rugby ist ein verdammt komplizierter Sport.
3. Für Geld muss man leider auch arbeiten.
4. Auch vom Kehren kann man Muskelkater kriegen.
5.
6. An Pizzaöfen kann sich man sich seeehr schnell verbrennen.
7. Beim Joggen mit Sandalen unbedingt Socken anziehen.
8. Die Schulzeit war eigentlich echt klasse, im Nachhinein betrachtet.
9. "Die Ritter der Kokosnuss" ist auch auf englisch brilliant.
10. Brokkoli schmeckt wunderbar. (:
Alles wichtige Grundgedanken für die Selbstständigkeit. (;
Man lernt und lernt hier Tag für Tag,
wer weiß, ob ich's mal brauchen mag. (:
Gehabt euch wohl, man hört sich...
Grüße auch an all die, die eventuell das Oktoberfest besuchen sollten, hier ist es irgendwie noch populärer als in Deutschland, in jeder Bar sind bayrische Flaggen und Plakate.
In diesem Sinne, Prost!
Sommerliche Grüße aus Australien. Und das ist gerade mal der Frühling...
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