In der Schule wäre diese Ausrede wohl niemals
durchgekommen, aber aufgrund von übermäßig vielen Mangos und diversen Schwächen
in der australischen Internetversorgung im Outback, bin ich dieses Mal viel zu
spät.
Wer auch immer also
heute Zeit und Lust mitgebracht hat, um sich diesmal einen dreiwöchigen Bericht
durchzulesen und sich von der Scrollleiste am rechten Bildschirmrand nicht
abschrecken lässt, viel Vergnügen. (:
Ansonsten kann man
ja auch einfach Bilder gucken…
Überbleibsel Tag 50
des Roadtrips durch’s Glück: Airlie Beach – Seaforth
Im Regen brachen wir
also auf, einen hoffentlich weihnachtlicheren und wettertechnisch gesehen
angenehmeren Ort für die nächsten Tage zu finden. Der Campingplatz in Seaforth konnte dabei immerhin
mit „weihnachtlicher“ punkten, das Wetter war eigentlich noch ein Stückchen
dreckiger.
Egal, Regenplanen
spannen, Zelte aufbauen und darüber freuen, dass all die Palmen und Mangobäume
auf dem Zeltplatz selbst im Regen fantastisch aussehen.
Tag 51: Seaforth
Selten war ich so
auf Weihnachten vorbereitet und eingestellt und doch so wenig in
Weihnachtsstimmung. Trotz Mistwetter war immerhin noch
Unterhose-reicht-völlig-Temperatur, der Campingplatz hatte ein überdachtes BBQ
und wir somit optimale Voraussetzungen für Heiligabend. Da wir ja wie
eigentlich immer mal wieder nicht wirklich was zu tun hatten, konnte’s auch
recht früh an die Vorbereitungen gehen.
Haufenweise bunte
Bierdosen hatten die Aufgabe, uns den Abend zu versüßen, indem sie farbenfroh
und im Winde baumelnd an der Weihnachtstanne hängen. Fanden wir optisch
irgendwie ein wenig ansprechender als ein paar blöde Kugeln oder kitschiges
Lametta. (:
In Australien hat
allerdings niemand einen echten Weihnachtsbaum, jeder kauft sich einen
Do-it-yourself-Plastikbaum, der auf aufwändige Art und Weise zusammengesteckt
werden möchte.
Um uns also an die
Kultur ein wenig anzupassen, mussten wir uns natürlich auch einen solchen
Fake-Baum gönnen, immerhin der erste richtig perfekt flächendeckend grüne Baum
unseres ach so kurzen Lebens. Zur Feier des Tages hat sich auch jeder selbst
beschenkt, mit einem Saft oder Wässerchen seiner Wahl. (;
Um uns noch dazu so
heimisch wie möglich zu fühlen, musste es aber auch ein verdammt gutes
Weihnachtsessen geben. So wurde mal wieder so richtig aufgekocht, von selbst
gemachten Spätzle bis hin zu Rindersteaks, Kartoffelsalat und Bratensoße war
alles dabei, was uns ein paar kreative Stunden hinter Gaskochern und sämtlichen
irgendwie verfügbaren Töpfen und Pfannen verschaffte.
Das Ergebnis war es
allerdings mehr als wert, 17 Stunden Verdauungsschlaf wären wohl angemessen
gewesen.
Es sollte ein noch
sehr langes, schönes und amüsantes Weihnachtsfest werden, auch wenn sich gen
Ende hin die Drahtäste unseres Megabaums enorm Richtung Boden biegen sollten.
Auch wenn Einem die
Familie, die Gans und der Winter ein wenig gefehlt hat, war es trotz allem ein
grandioses Fest, nur eben mit Unterhose anstatt Wintermantel. Ho, Ho, Ho.
Eigentlich hätten
wir am 25.12 gleich nochmal feiern können, in Australien hängt man am 24. seine
Socken raus und hofft, dass ein netter Herr namens Santa sie am nächsten Morgen
freundlicherweise gefüllt hat. Da wir momentan aber seit Wochen keine Socken
mehr angehabt haben, bestand die Möglichkeit ohnehin nicht, weswegen lediglich
nach 2 Tagen Regen wieder ein richtig heißer Sommertag als Geschenk zum
australischen Weihnachten blieb.
Wir konnten nur
irgendwie nicht verstehen, wie die Australier auf dem Campingplatz eigentlich
Weihnachten feiern. Alle sitzen im Campingstuhl, quatschen ein bisschen, wir
waren die Einzigen dort, die Musik, Weihnachtsbaum und gute Laune hatten.
Und das obwohl wir
diesmal den ersten Feiertag vollkommen ohne Gans bei der Oma verbrachten. So
ging’s halt wenigstens zu dritt auf eine kleine Strandwanderung, vorbei an
riesigen Krebsschwärmen.
Nur die Krokodile
haben uns ein wenig Angst gemacht, der Campingplatzbesitzer hat uns netterweise
vor den Salties gewarnt, wie so viele andere Menschen hier oben. Und für uns
sahen all die kleinen Tümpel, die auf dem Weg zur nur bei Ebbe erreichbaren
Insel so kamen, verdammt nach einem Paradies vor Krokos aus.
Trotz allem sind wir
mit sämtlichen benötigten Gliedmaßen wiedergekommen, um uns eine ordentliche
Portion Knoblauchspaghetti als Feiertagsessen zu gönnen. Zufrieden und stinkend
sollte es das dann auch bald gewesen sein in Seaforth, knapp 1000 km waren
schließlich noch zu fahren.
Tag 53: Seaforth – Pampa
Somit sollte unsere
alte Dame auf vier Rädern am folgenden Tag mal wieder ein wenig gefordert
werden. Ein bisschen mehr als 6000 km sind wir mittlerweile schon in den 53
Tagen herumgefahren, hier ist eben alles ein Stückchen weitläufiger.
Ziel war an diesem
Tag ursprünglich Townsville, mit Cairns die letzte größere Stadt im kompletten
restlichen Norden der Ostküste. So ging es also ein paar amüsante Stunden über
den Highway, immer noch im Takt von „Jingle Bells“ und zu unserem baumelnden
Weihnachtsbaum in der Windschutzscheibe wippend.

Dabei mitten durch’s
Nirgendwo fahrend, rechts und links nichts als Seitenstreifen, elende Leere und
ab und an mal ein Baum und ein totes Känguru am Straßenrand. Irgendwann sollte
allerdings auch dieses stets gleiche Landschaftsbild enden. Da steht man also
gerade im Supermarkt und kauft mal wieder all die Dinge, die man eigentlich gar
nicht kaufen wollte und wird prompt von einem netten Asiaten namens Binh Ngo
Ngo angesprochen, ob wir denn nach Arbeit suchen würden. Nach dem ein oder
anderen Gedankengang kamen wir recht schnell zu der Entscheidung, ihm einfach
auf seine Farm zu folgen. Er mit seinem Luxusjeep und 40 Sachen mehr auf dem
Tacho als erlaubt voraus, wir hinterher, bis wir im wohl allerletzten Winkel
dieses Nichts ankamen.
Schon allein die
Tatsache, an Farm 1805 dieser Straße angekommen zu sein, spricht wohl dafür, dass
diese Route ins Nichts wahrscheinlich bis nach Westaustralien führt. (:
Binh Ngo Ngo ist ein
verdammt kleiner Mann und doch ein verdammt großer Angeber, er beliefert die
größte Supermarktkette hier mit seinen Mangos, hat 3 Farmen quer durch
Australien, trinkt nur den teuren Wein für 1000 Dollar und fährt prinzipiell
das beste Auto.
Die Farm gefällt uns
echt gut, die Lage ist zwar für Mobilfunknetz und Stadtanbindung eher etwas
ungelegen, aber wir arbeiten mit ungefähr 20 mehr als freundlichen Asiaten
zusammen, mit denen wir hier in einer riesigen Lagerhalle leben.
Dass sie freundlich
sind können wir zwar nicht wirklich garantieren, außer den Bossen spricht hier
kaum Einer auch nur einen Brocken Englisch, aber immerhin sind sie dauernd am
Grinsen. Die Unterkunft ist völlig umsonst und noch dazu luxuriöser als unser
Hostel in Sydney. Eiswürfelmaschine, Gefriertruhe, riesige Küche, Klimaanlage
und ein großer Raum für uns Fünf macht das Leben hier echt angenehm.
Dass sie freundlich
sind können wir zwar nicht wirklich garantieren, außer den Bossen spricht hier
kaum Einer auch nur einen Brocken Englisch, aber immerhin sind sie dauernd am
Grinsen. Die Unterkunft ist völlig umsonst und noch dazu luxuriöser als unser
Hostel in Sydney. Eiswürfelmaschine, Gefriertruhe, riesige Küche, Klimaanlage
und ein großer Raum für uns Fünf macht das Leben hier echt angenehm.
Nachdem wir also am
späten Nachmittag erst dort ankamen, hatten wir gleich abends noch die
Gelegenheit, arbeiten zu können. Während die ersten sich schon mal bis zum
Sonnenuntergang am Mangopflücken versuchten, ging’s für Yannik und mich ans
Mangos packen, bekleben und stapeln. Allein in meinem Teil der Halle durfte ich
in 4 Stunden ca. 40.000 Mangos in Kisten aufeinandersetzen. Besser als jeder
Sport. (:
Somit ging’s gleich
am ersten Abend mit schon vorprogrammiertem Muskelkater ins Bett. Dass die
Jobsuche sich so einfach gestalten wird, wir alle zusammen arbeiten können und
auch noch recht gut bezahlt werden, hätten wir echt nie gedacht. Aber hierbei
hat sich wieder mal das bestätigt, was wir in Australien schon so oft erzählt
bekamen und auch schon oft genug selbst erleben konnten: Planen bringt nichts,
es kommt eh anders.
Tag 54: Zwischen
Tausenden Mangos.
Am nächsten Morgen
also pünktlich um 5.30 Uhr Aufstehen, die ältesten Klamotten angeworfen und zum
ersten Arbeitstag auf dieser unmenschlich großen Mangoplantage gefahren. Dort
hieß es dann einem Traktor zu folgen, im Eiltempo alle Mangos abzupflücken, ins
Wasserbad zu werfen und wieder nach den nächsten Mangos zu rennen, springen und
zu hüpfen.
10 Stunden dauert
hier ein regulärer Tag, von 7-12 Uhr arbeiten, von 12-14 Uhr Mittagspause, in
dem Zeitraum ist es einfach zu heiß zum Arbeiten, und dann wieder von 14-19 Uhr
Pflücken ohne Ende. Das haut vom Kraftaufwand schon ganz schön rein, immerhin
gibt’s hier weder Samstag, noch Sonntag, 7 Tage die Woche klingt auch
eigentlich recht fair. (:
Energie für
zwischendurch bieten dabei geschätzte 5-14 Mangos, die bei jedem kleinsten
Stopp verspeist werden wollen.
Am Abend fällt man
einfach nur noch absolut fertig ins Bett, um am nächsten Tag wieder gefühlte
142.268 Mangos in die Körbe zu bringen.
Tag 54: Nichts als
Mangos
Morgens wieder raus
auf die Plantage, sich schon mental auf die ein oder andere Stunde Heiterkeit
und Arbeitslust vorbereitend, sollten wir auch erst mal nicht enttäuscht
werden, irgendwie werden die Mangos an den Bäumen auch nicht wirklich weniger.
Unsere grenzenlose
Motivation und Freude an der Arbeit sollte allerdings recht schnell erschüttert
werden, die Maschine war mal wieder kaputt – kein Wunder, werden bei diesem
klapprigen Ding ein paar offene Löcher einfach mit Mangos verschlossen und
defekte Wasserdüsen mit Stöcken gestopft. Somit ging’s also fast noch spaßiger
an die Picking Sticks, nicht nur schöner für uns, sondern auch für Rücken, Arme
und Blasen an den Händen.
Tag 55: Noch mehr
Mangos, noch mehr Spaß
Leider ging die
Maschine am nächsten Tag wieder, wir durften uns trotzdem anderen Aufgaben
widmen. Da wir ja mittlerweile alte Hasen im Mango-Geschäft waren, hat uns der
Boss mit einer neuen Tätigkeit beauftragt, ab jetzt dürfen wir auch die 6 Meter
hohen Mangokräne bedienen, um auch ja keine Mango im letzten Winkel der
Baumkrone zu verfehlen. So erspart man sich immerhin den Laufanteil, kann noch
dazu lässig mit einer riesigen Maschine rumdüsen und hat noch dazu einen
grandiosen Blick.
So sieht man zwar
immer, wie viele Bäume man noch vor sich hat, hat aber umso mehr Vergnügen am
Sonnenuntergang, wenn man mal wieder den ganzen Tag geerntet und gepflückt hat.
Mangos pflücken ist
hier allerdings das Eine, Mangos am Ende des Tages auch noch zu verpacken das
Andere. Wir haben uns schon gefragt, warum hier neben all den Asiaten noch so
dringend ein paar große Europäer hermussten. Hier schafft es einfach keiner,
die Kisten versandfertig aufeinanderzustapeln und umherzutragen. Das ermöglicht
wenigstens noch Zweien von uns, den Arbeitseifer auch nach 10 Stunden nicht
abreißen zu lassen, sondern noch 4 weitere am Abend im Lager dranzuhängen.
Dann aber definitiv
fertig für die Nacht, sich auf gute 6 Stunden Arbeitspause freuend und nichts
als Mangos sehend, riechend und fühlend ins Bett.
Tag 56: Mangos,
wohin das Auge blickt
Der nächste Tag
sollte dementsprechend nicht wirklich anders aussehen, von dunkel über hell,
bis wieder dunkel mit Kränen durch die Baumkronen, Picking Sticks durch die
Wipfel und mit müden Beinen über den Acker. Allerdings steht auch hier auf dem
Lande Silvester bevor, was völlig überraschend am 31.12 und 01.01 zwei komplett
freie Tage bedeutet.
Was vom Prinzip her
erst mal echt angenehm klingt, sollte uns am Abend doch wieder vor die Füße
fallen.
Da wir natürlich
derart fleißige Pflücker sind, ist von den Vortagen immer noch etwas übrig
geblieben, dass nicht in 4 Stunden verpackt werden konnte. Damit all die netten
Früchte allerdings nicht an den zwei freien Tagen vor sich her schimmeln,
mussten mal eben all die Kisten in einer Nacht verpackt werden. Also durften
wir vier Jungs uns schichtweise abwechseln, nach 10 Stunden Arbeit auf der
Plantage war es ja immerhin ein Klacks, noch bis halb 6 des nächsten Morgens
Kisten zu schleppen und zu stapeln.
Tag 57: Es werden
langsam weniger
Immerhin warteten
zwei vollkommen freie Tage auf uns, auch wenn der Erste nach dieser
Doppelschicht erst mal bis in den Nachmittag hinein verschlafen wurde.
Wenigstens sollte so mal ein wenig Zeit sein, die völlig zerkratzten und
befleckten Gliedmaßen auszuruhen und uns auf die Silvesterfeier mit all den
netten Bewohnern des asiatischen Kontinents zu freuen.
Noch dazu mit dem
ersten Holzkohlegrill, den wir hier überhaupt gesehen haben, massenweise Essen
und Alkohol, der komplett vom Boss gestellt wurde. Wir können bis heute selbst
nicht glauben, was für ein übermäßiges Glück wir mit unserem Chef gehabt haben.
Nicht nur, dass er uns einfach mal so im Supermarkt anspricht, er kommt ständig
mit irgendwelchen festen oder flüssigen Köstlichkeiten an, bezahlt uns Sprit so
viel und wofür wir wollen, lädt Jessica mal eben zum Shoppen in die Stadt ein
und schert sich einen Mist darum, wie viel Geld er uns eigentlich neben dem
Stundenlohn so schenkt.
Nachdem wir also in
fröhlicher Runde auch endlich mit ein paar der viel zu stillen Asiaten ins
Gespräch gekommen sind, ging’s am Abend in die Stadt los, Townsville hat wohl
in partymäßiger Hinsicht etwas mehr zu bieten, als die Woodstock-Giru Road
1805. (:
Also vielleicht mit
der ein oder anderen Mango weniger, dafür allerdings mit umso mehr guter Laune
durch die Nacht.
Und als wären die
letzten Wochen nicht schon genug mit Zufällen und Highlights gespickt worden,
treffen wir natürlich mitten in der Stadt unsere Freunde aus dem Schlumpfbus
wieder, mit denen wir unterwegs mal ab und an ein Stückchen gereist sind.
So konnten wir
förmlich noch freudiger und exzellenter in das neue Jahr hinein feiern,
verschiedene Clubs quer durch die Stadt waren die Ziele, bis uns auf einmal
ganz spontan unser Boss anruft, um uns mal eben ins Casino einzuladen.
Wir also piekfein,
in kurzen Sachen und Flip Flops hinein in Höhle der Reichen und Verrückten.
Nachdem unser Boss nochmal eben 900 Dollar beim Black Jack auf den Tisch
gehauen hat, musste er uns natürlich notgedrungen noch 200 Dollar für Getränke
in die Hand drücken, damit wir ihm auch nicht verdursten. (;
Die Krone sollte dem
ganzen Abend noch ein Weilchen später aufgesetzt werden, als uns Musik und
nasse Menschen zur nächstbesten Schaumparty trieben. Wenn auch
kleidungstechnisch mal so definitiv gar nicht vorbereitet, sollte es trotzdem
ein grenzenloser Spaß werden, durch die Schaummassen zu waten und sich am Ende umso
nasser uns sauberer zu fühlen. Endlich rochen die Klamotten mal wieder gut. (:
Und als ob all das
Erlebte nicht schon wieder viel zu verrückt war, treffen wir natürlich noch den
Mechaniker unserer Farm am frühen morgen mitten am Hafen, zusammen mit seinen
viel zu betrunkenen und viel zu lustigen Kumpels. Als grandiosen Abschluss
gab’s sozusagen noch ein Abschiedsstündchen in der Wohnung des Einen, ein
bisschen Rock’n’Roll aus den 60’ern, eine Portion rauchige Einrichtung und
nette Geschichten und Tanzeinlagen der vier netten Herren inklusive.
Zu früh, um den
einstündigen Heimweg anzutreten, zu spät, um sich die Zeit mit irgendwelchen
spaßigen Aktivitäten zu vertreiben – einzig und allein das Warten auf die
Öffnung des nächsten Einkaufszentrums versprach Freude im Übermaß.
Somit können wir
immerhin behaupten, um 8.30 Uhr die Ersten gewesen zu sein, die in halbwegs
frischen Unterhosen ihren Einkaufswahn im Supermarkt auslebten.
Tag 58: Zurück im
neuen „zu Hause“
Und zwar an dem Tag,
an dem ich vielleicht mal damit aufhören sollte, in diesen Tagen zu zählen,
schließlich stammt diese Zählweise ja noch von unserem Roadtrip, von der Zeit,
zu der es noch nicht um halb 6 aus dem Bett ging, um sich Unmengen von Bäumen
und Mangos hinzugeben. Somit herzlich willkommen zum Tag 123 meiner bisherigen
Zeit hier unten.
Welcher allerdings
nicht in Ansätzen so spektakulär war, wie man nach dieser Ankündigung
vielleicht erwarten könnte - abgesehen vom Essen. (:
Zum Abendbrot hat
uns dann eine der freundlichen Damen zum Krebsessen eingeladen, der Chef hat
ein paar für sich und uns fangen lassen, von denen das Stück mal eben 100
Dollar im Laden kosten soll.
Das Geld würde sich
auch definitiv lohnen, immerhin bietet ein Krebs geschätzte 3,2 Gramm leckeres
Krebsfleisch. (:
Tag 124: Wo sind all
die Mangos hin?
Nach zwei sehr
angenehmen freien Tagen, rief allerdings die liebliche Stimme der Arbeit wieder
nach uns, nicht mehr zum Pflücken jedoch, die restlichen Mangos sollen
irgendwie nicht mehr so gut zu verkaufen sein.
Somit kam uns dieses
Mal die angenehmste aller bisherigen Aufgaben zuteil, Sprinkleranlage
überprüfen, reparieren und austauschen – diesmal auch vollkommen unironisch die
Angenehmste.
Den ganzen Tag durch
die Baumreihen laufen, gucken, welcher Sprinkler mehr oder weniger am mäßig
Wasserlassen ist, einmal durchpusten, ausputzen, aufschrauben und den guten
alten Bäumen ein wenig Wasser zu Gute kommen lassen.
Mit mentaler und
physischer Freude erfüllt, vergingen die 10 Stunden Arbeit förmlich wie im
Fluge.
Tag 125: Am Ort der
grenzenlosen Arbeit
So entspannt, wie
die Arbeit am Vortag doch noch war, wendete sich das Blatt schon wieder. Mangos
gepflückt, Sprinkler repariert, die Bäume standen jedoch in sämtliche Richtungen.
Ein Teil der 32.000 Bäume wartete also wie verrückt darauf, von 4 freundlichen
Kerlen verschnitten zu werden. Nicht aber mit irgendwelchen angenehmen,
körperschonenden Geräten, nein, wir durften den ganzen Tag mit um die 10 Kilo
schweren, verlängerten Kettensägen umherlaufen, um all den Bäumen eine
Neujahrsfrisur zu verpassen.
Wer braucht schon
Umhängegurte oder andere kraftsparende Extras, die wollen uns hier wohl als
junge Adonis nach Hause ziehen lassen. Zwar ließ das Tempo so ziemlich
zeitgleich mit der Motivation immer mehr nach, Muskelkater und Anstrengungsgrad
stiegen allerdings vielversprechend in schwindelerregende Höhen.
Nachdem uns diese
Arbeit auch noch für die nächsten Tage prognostiziert wurde, konnte uns
eigentlich nur noch wenig wirklich aufheitern. Unser mehr als fairer Boss hat
es dann allerdings doch geschafft, indem er mal eben mit dem ein oder anderen
Tausender für die ersten 5 Tage Arbeit in der Tür stand. (:
Tag 126: Von Baum zu
Baum
Dass uns Jessica an
diesem Tag verlassen sollte, spiegelte sich auch in der morgendlichen Arbeit
wieder, nicht nur wir waren im grenzenlosen Tal der Deprimierung, selbst die
Hunderten abgestorbenen Bäume, die an diesem Tag gefällt werden sollten,
zeigten ihre Trauer. (;

Mittlerweile sind
wir zu echten Farmern geworden, man spürt die Hornhaut auf den Händen, trägt
stilecht Karohemd und Strohhut und kommt auch mit dem Wetter immer ein bisschen
besser klar. Da geht die Arbeit gleich doppelt so flüssig von der Hand, in
einem Affenzahn haben wir förmlich die Bäume zerlegt, vernichtet und
zertrümmert. (:
Fortan sind wir aber
nur noch zu viert beim Übers-Feld-Flitzen, Jessica ist gen Brisbane abgehauen,
an uns lag’s aber wohl gewiss nicht. Im Namen Aller ein liebenswürdiges
Dankeschön für die letzten Wochen, in denen sie wenigstens ein gewisses
Grundpensum an Zivilisierung in der Gruppe gehalten hat. (;
Tag 127: Immer noch
im Nichts
Abgesehen von einer
Menge Bäume verschneiden gab’s mal wieder nicht viel, zusammen mit Bin, Ken,
Ton und Ten das Feld wieder schick machen.
Allerdings wurde uns
nach all der harten Arbeit ein netter Ausflug am nächsten Tag versprochen,
Wenig und Kollegen kommen auch allesamt mit. (:
Keine Ahnung, welche
anderen lustigen Namen sich noch hinter den anderen Gesichtern verbergen.
Tag 128: Magnetic
Island, ganz ohne Mangos
Also an diesem
fröhlichen Sonntag mal wieder ein herrlich freier Tag, so langsam hatte man
auch keine Kraft mehr, blöde Kettensägen mit sich herumzuschleppen und
definitiv keine Lust mehr, ständig die immer gleichen Bäume zu sehen.
Unsere Spendabilität
in Person allerdings, in Gestalt unseres Chefs, wollte uns alle diesen Tag
natürlich besonders genießen lassen, indem er uns alle auf Magnetic Island
einlädt, eine kleine, feine Insel, die vor Townsville liegt.
So nett die Asiaten
aber sein können, umso bekloppter ist ihr Geschmack von Fotos. Während sie
ihren Finger schier gar nicht mehr vom Auslöser hochbekommen, suchen sie sich
für Bilder wie das anfängliche Gruppenbild auch immer die beklopptesten
Locations raus.
Im wunderschönen
Schatten eines Baumes, allesamt auf anderthalb Meter Fußweg gequetscht. Hätte
man die Kamera nur um 90 Grad gedreht, hätte man direkt auf Palmen, Strand und
Meer geblickt, aber wer will sowas schon auf Fotos sehen?!
Zuerst jedoch ging’s
via 40-minütiger Fährfahrt auf die andere Seite, die 180 Dollar pro Auto gab’s
natürlich vom Boss, zusammen mit einem ordentlichen Burger King Menü, damit wir
ihm auch ja nicht verhungern.
Wir kamen
letztendlich auch gerade so nicht verhungert drüben an. (:
Auf Magnetic Island
verbrachten wir dann seit halben Ewigkeiten mal wieder einen Tag am Strand, die
ganze Zeit im Quallennetz baden oder unter einer der vielen Palmen rumgammeln.
(:
Bis man selbst am
freien Tag beim Chef antreten muss, um mit ihm ein kühles Bierchen auf einer
netten Cafeterasse zu trinken. Im Anschluss wollte er uns dann noch einen
Jetski mieten, damit wir ein bisschen auf dem Wasser rumdüsen können, zu diesem
Spaß kamen wir allerdings doch nicht mehr, der Verleih hatte leider schon zu.
Also ging’s für uns
separat noch an einen anderen Strand, noch schöner, noch wärmer, noch
entspannter.
Eine Runde Krebse
gucken und Rumklettern waren als Tagesaktivität doch noch drin, damit man nicht
so ganz rauskommt. (:
Alles in Allem ein
richtig schöner Tag, noch dazu der Letzte mit Einigen unserer freundlichen
Mitbewohner. Die Farm sollte schließlich bald abgeschlossen werden, unzählige andere Bäume in Cairns warten
darauf, ebenso verschnitten zu werden.
Darum mussten wir
dann doch wieder von der Insel herunter, schade eigentlich.
Tag 129/130: Zurück
im Glück
An den beiden
folgenden Tag durften wieder die Sägen geschwungen werden, was das Zeug
hielt, kein Ast konnte sich unserer
unglaublichen Manneskraft widersetzen.
Mit sehr viel mehr Fakten
dieser nervenaufreibenden Tätigkeit und dieser famosen Tage brauch ich euch
wohl gar nicht zu beladen.
Hört einfach raus,
wie viel Spaß wir dabei hatten. (;
Tag 131: Zwischen
lauter schicken Bäumen
Doch irgendwann, da
kam der Tag, an dem jeder Baum auf diesem übermächtigen Feld wieder wunderschön
aussah und sämtliche Äste in Reih und Glied standen.
Von da an wollte
eigentlich nur noch der Boden fertiggemacht werden, bevor es das komplett
gewesen sein sollte mit den Mangos nahe Townsville.
Also gab’s für jeden
einen flinken Whipper Snipper, mit dem wir uns durch das hohe Gras whipperten
und das Unkraut Snippertern, dass einem nur so die Pflanzenteile und ab und an
ein zerfetzter Froschschenkel um die Ohren flog.
Tag 132-134: Die
Arbeit hört wohl niemals auf….
… Und die Zeit ohne
Internet zieht sich immer weiter in die Länge.
Um all unsere
Arbeitsaktivitäten also nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, einmal die
Kurzzusammenfassung.
Jetzt wo die Farm
hier weiterziehfertig gemacht werden musste, gab’s eigentlich täglich neue
Aufgaben, die uns fleißigen Menschen aufgetragen wurden.
So durften wir in
der vergangenen Zeit noch einige Dinge mehr lernen, die uns wohl für das Leben
bleiben werden.
Ob wir nun die
Regenrinnen auf den Dächern der Lagerhallen von Laub befreien sollten, …
… ganze Zäune ab-,
auf- und umbauen sollten, …
… oder ein paar der
Bananenpalmen umpflanzen sollten, …
…, war man
eigentlich echt überrascht, was Einem so ein paar Wochen auf einer Farm eigentlich
bringen. Und damit meine ich nicht nur Muskelkater und Müdigkeit. (:
So viel gelernt, wie
ich es hier schon hab, hab ich in meiner gesamten Schulzeit wohl nicht. Nicht
nur, dass wir jetzt wissen, wie man Zäune baut, Bäume verschneidet, Mangos
pflückt, Sprinkler repariert, Wasserrohre verlegt, wir haben auch gelernt, dass
man bei so einem Jahr einfach nicht planen kann – und das ist auch eigentlich
ganz gut so. (:
Morgen geht’s dann
weiter zur nächsten Farm unseres Chefs, nahe Cairns, damut wir unseren
grenzenlosen Tatendrang voll motiviert fortsetzen können. (;
Ich hoffe, dass eure
müden Augen nun nicht vollkommen buchstabenüberflutet sind, dass ihr denkbar
fröhliche Weihnachten mit mehr als dicker Gans und angenehmen
Frühlingstemperaturen hattet und kräftig ins neue Jahr reingefeiert habt.
Bis bald, wir
bleiben so lang den Mangos treu. (:
Mangos ernten,
Mangos pflücken,
sich nach blöden
Sprinklern bücken,
Kisten stapeln,
Kräne fahren,
Arbeitslust und –laune
wahren,
Bäume fällen, Palmen
tragen,
über harte Arbeit
klagen,
Was noch kommt,
wohin wir gehn‘,
keine Ahnung, wird
man sehn‘.