Sonntag, 27. Januar 2013

Von Regen, Schauern und Wassermassen

Tag 140: Zwischen Palmen, Fluss und Paddelbooten

Unsere Wildwasser-Rafting-Pläne vom Vortag sollten auch direkt umgesetzt werden. Zwar hatte die Regenzeit erst begonnen, was den Fluss noch in humaner Höhe und Geschwindigkeit hielt, unser in den Tiefen unseres Hauses gefundenes Paddelboot wurde dennoch schon mal ausgetestet.


Optimal mit den wohl sichersten Müslischüsseln der Welt und Cricket-Schläger und Holzbrett als Paddel ausgerüstet, wollte der reißende Strom von uns bezwungen werden. (:
Für mehr als Hin- und Herplanschen im 30-Meter-Umkreis war allerdings noch nicht genug Wasser da - lustig war’s trotzdem.



Tag 141: Im regnerischen Regenwald

Da bis zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht immer alle Arbeiter von der anderen Farm hier her gekommen waren, gab es immer noch genügend freie Zeit für uns – wir konnten noch keine Arbeit bei herausragenden Bedingungen genießen.
Wir haben also weiterhin versucht, das Akivitätenlevel auf Roadtrip-Niveau zu halten. Es ist aber auch echt nicht so leicht, einfach in den Tag hineinzuleben und nur rumzugammeln. (:
Mittlerweile fühlen wir uns richtig wie Mogli, einfach im Regenwald gestrandet.
Aber nicht nur garteneigene Ananas bereitet uns von Zeit zu Zeit Freude, auch diese netten und noch dazu überriesigen Früchte ziehen hier die schwachen Äste so mancher Bäume gehörig in die Tiefe.



Diese Riesenfrüchte haben von der Konsistenz und vom Geschmack her irgendwie was von Kaugummi, etwas ungewohnt, aber zur Abwechslung echt nicht schlecht.
Nachteil ist nur, dass sie bereits nach dem ersten Tag gehörig Fliegen anziehen und gegessen kriegt man so ein Teil bestimmt nicht in an Einem. Naja, hängen ja genug davon rum. (:


Tag 142: Am wohl regnerischsten Ort dieser Erde

Aber auch diese Tage des freudigen Nichtstuns sollten irgendwann gezählt sein, was uns eigentlich auch ganz recht war. Schließlich haben wir auch nicht mehr so viel Zeit, bis wir alle wieder in Sydney sein müssen, von Gerrit und Yannik will das ein oder andere Familienmitglied mal schauen, ob wir’s hier unten wirklich so nett haben. (:
Also ging’s zum ersten Mal auf die Plantage, die nicht wie auf der anderen Farm ordentlich und gepflegt war, sondert völlig verwuchert und von dichtem Regenwald umgeben.




Wir durften also völlig entzückt versuchen, diesen Pflanzenkoloss irgendwie einzudämmen, zu verschneiden, zu ver-whipper-snippern und im Rahmen unserer Möglichkeiten richtig schick herzurichten.
Das Wetter hier dreht nur völlig am Rad, es ist fast durchgehend am Regnen, mal nieselt es nur, mal versuchen dich all die großen Tropfen in den viel zu aufgeweichten Boden zu rammen. Wenn man sich nur einmal an das Gefühl gewöhnt hat, dass man prinzipiell am laufenden Band nass ist, dann macht es auch eigentlich ein bisschen Spaß.


Das einzig Widerliche ist eigentlich nur das Anziehen der nassen Sachen. Jeden Morgen und nach der Mittagspause muss man sich wieder in nasse Socken, Schuhe, Hosen und Shirts quälen, bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit kann auch einfach nichts trocknen, Manches hängt schon ein paar Tage auf der Leine und ist immer noch nass.

Tag 143: Der Regen wird immer mehr

Nicht nur die Tatsache, mit mörderisch lautem Regengeprassel im Ohr eingeschlafen und wieder aufgewacht zu sein, sondern auch jene, dass am nächsten Morgen alles überflutet (außer unserem wunderbaren Häuschen natürlich) war, ließen uns darauf schließen, dass es wohl die ganze Nacht heftig durchgeregnet haben muss.


Der komplette Boden war ein einziger Sumpf, das Schlauchboot lief vor Wasser über und die Regenrinnen wussten auch nicht mehr so wirklich, wohin sie mit dem ganzen Wasser sollen.
Dieser Fakt bereitete uns auch schon am frühen Morgen grenzenlose Freude, das kleine Gefährt, das uns für gewöhnlich auf’s Feld fahren soll, wollte sich eher von uns schieben lassen, knietiefes Wasser auf der Plantage waren ein wenig zu viel für das Golfkart.
Leider kann ich euch kein Foto von all den lustigen Arbeitsmomenten präsentieren, dafür war mir die Kamera dann doch irgendwie zu wertvoll, schließlich sollte es wieder mal fast den ganzen Tag durchregnen. Unsere Füße standen auch eigentlich durchweg bis zum Knöchel im Wasser, so schnell, wie das Wasser nachfloss, konnte einfach nichts versickern.
Der Regen macht aber auch einfach irgendwie Spaß. Man muss nur erst mal die anfängliche Hemmschwelle überwinden, sich völlig nass zu machen.
Noch dazu macht er denkbar kreativ, um die einzige Stelle mit Handyempfang zu nutzen. (:


Tag 144: Im Regen

Diverser Ölmangel für die Maschinen ließ uns allerdings nach zwei Tagen Arbeit schon wieder Einen frei haben, wobei uns die Rafting-Idee wieder in den Kopf kam. Ein kurzer Blick in den Fluss ließ uns allerdings feststellen: „Ähm, nö.“


Unser kleines, ruhiges Flüsschen war wirklich zum reißenden Strom geworden, mit einer Kraft und einer Power, die uns wahrscheinlich mit dem kleinen Schlauchboot bis nach Südaustralien getrieben hätte. Also wurde die Idee doch wieder abgeblasen und sich einem entspannten Donnerstag hingegeben.

Tag 145: Farm nahe Babinda

Auf den allerdings wieder ein arbeitsreicher Tag folgen sollte. Im ersten Moment mag es dabei auch echt angenehm klingen, dass an diesem Tag mal endlich Freundin Sonne durch die tagelang undurchlässige Wolkendecke brechen sollte.
Socken, Schuhe und Schlamm konnten endlich mal trocknen, wir bedachten allerdings nicht wirklich den Punkt, dass es dabei auch deutlich unangenehmer ist, zu arbeiten.
36 Grad im Schatten, lange, warme Klamotten und ein unaufhörlich vom Himmel leuchtender Feuerball wollte uns direkt in den immer noch echt weichen Boden stampfen, da bevorzugen wir den Regen irgendwie doch.
Wetterlage und Körpersäfte haben dafür das mittägliche Bad im Fluss umso angenehmer gemacht, der ganze Regen hat den schon vorher ordentlich klaren Fluss noch um Einiges klarer gemacht, man hat unter Wasser förmlich mehr gesehen als über der Oberfläche. (:


Das ein oder andere Haustier durften wir in der letzten Woche auch noch kennenlernen, dieses nette Exemplar war ohne Übertreibung größer als unsere von Blasen und Schrammen übersäten Händen  mit ausgestreckten Fingern. Und schien auch irgendwie nicht ganz so freundliche Absichten zu haben, als sie einen knappen Meter über unseren Köpfen schwebte. (:



Tag 146: Immer noch im wunderschönen Nirgendwo

Der nächste Freund sollte sich am nächsten Tag vorstellen, wir fanden ihn auch eigentlich recht freundlich. Diese Ansicht hätte er wohl auch geteilt – hätte ihn der Rasenmäher nicht schon vorher geteilt.



Dieses nette Schlängchen wurde wohl beim Tagesschlaf von der Maschine überrascht, der Mittelteil dieses wohl ursprünglich drei Meter langen Geschosses lag noch in der Umgebung verteilt. Aber auch schon in der Länge hat uns der Anblick genügt. (:
Aber mal ganz abgesehen von Kriech-, Krabbel- und anderem Getier geht’s uns hier hervorragend, wir leben wie im Ferienhaus, völlig umsonst dazu, erleben richtig gute Dinge, lernen eifrig, wie man Maschinen repariert, mit Pflanzen umgeht und Ameisen und Schlamm am Körper ignoriert und verdienen noch dazu ordentlich Geld.
Und während in der Heimat alle in Winterjacken frieren, können wir der Alltagskleidung Unterhose treu bleiben. Genießt das Leben – wir fahren erst mal weiter auf dem schlammigen Pfad der Zufriedenheit. (:


Regenwasser bis zum Knie,
Regenmassen wie noch nie,
Wasserstand gen Himmel steigend,
Äste sich zum Boden neigend,
Wenn die Tage so vergehn‘,
kann man am allerbesten sehn‘;
Wie Regenwald bei Tag, bei Nacht,
dem Namen alle Ehre macht.






Samstag, 19. Januar 2013

Vom Regenwald, der ersten WG und der Mehrzahl von "Ananas"

Überbleibsel Tag 134: Farm nahe Townsville

Nachdem uns also schon mehrfach in der vorherigen Woche versichert wurde, dass es das mit der Farm gewesen sei und wir endlich fertig wären, fielen uns doch immer noch neue Aufgaben zu – an diesem Tag jedoch sollte dies anders werden.
Sämtliche Bäume waren abgeerntet, verschnitten, kein Grashalm stand mehr in ungewollte Richtung, keine Regenrinne wurde von hinterhältigen Blättern am Funktionieren gehindert, die Wasserversorgung für’s gesamte Feld war gesichert und unsere Arbeitskraft auch endlich bis auf’s Minimum reduziert. (:
Sämtliche Energiereserven konnten allerdings am Abend beim Abschieds-BBQ aufgefüllt werden.


Und vor diesem Grillspektakel mussten wir definitiv unseren Hut ziehen, die deutsche Bratwurst versagt absolut gegen Frühlingsrollen, Tomaten im Speckmantel und sämtliche typisch asiatisch angehauchten Grillspezialitäten, die an diesem Abend darauf warteten, von uns reingeschaufelt zu werden. Herzlichen Dank an all die Damen und Herren der Schöpfung, deren Namen uns sowohl in rechtschreib-, als auch in aussprechtechnischer Hinsicht immer wieder an die Grenzen unserer Möglichkeiten treiben. (:

Tag 135:Townsville

Da ist die Arbeit auf der Farm gerade erst beendet worden, wir mussten trotzdem gleich am nächsten Tag eine noch viel kompliziertere Aufgabe bewältigen.
Die Registrierung (ähnlich wie der TÜV) unseres guten, alten Gefährts war mittlerweile ausgelaufen und wir somit nicht mehr für die Straße zugelassen. Aus diesem Grund waren wir bereits zwei Wochen vorher beim Safety Check, den man in dem Bundesstaat hier benötigt, um die Registrierung zu verlängern. Der nette Herr von Mechaniker hatte uns allerdings eine unmenschlich lange Fehlerliste gegeben, von unzähligen Lecks im Motorraum, bis hin zu penibelsten Fehlern wie einem Spritzer Farbe am Blinker und einer fehlenden Schraube am Nummernschild. Raparaturprognose: Ein paar Tausend Dollar.
Wir also fest davon ausgegangen, den blödesten aller Mechaniker der Stadt erwischt zu haben, mussten es bei einem anderen unserer Wahl erneut versuchen – dieses Mal allerdings optimal vorbereitet.


Hochdruckreinigung von außen und im Motorraum, bis wir von glänzenden Autoteilen nur so geblendet wurden. Neue Glühbirnen für all die defekten Lichter, Tape für das ruckelnde Lenkrad und viele weitere professionelle Reparaturmaßnahmen wurden voll motiviert durchgeführt. Mit absolutem Ultraspezialkleber aus dem Baumarkt wurden selbst die wackelnden und bislang getapeten Außenspiegel und das Kupplungspedal geklebt, um unser Auto fast wieder auf den idealen Produktionsstand von 1993 zu bringen. (;


Leider mussten auch für den allgemeinen Eindruck unsere so personalisierenden Grafitti-Schriftzüge an den Seitentüren weichen, das On Tour ´12 war ja ohnehin längst verjährt. (;
Vom freundlichen Totenkopf auf der Motorhaube konnten wir uns allerdings nicht trennen, der steigert den Wert des Autos schließlich fast um das Doppelte.


Dieses Mal mit einem viel besseren Gefühl auf  zu dem Mechaniker, der am Telefon am freundlichsten klang, auf ein viel besseres Ergebnis hoffend. Nach der einstündigen Inspektion wollte sich aber wohl auch dieser freundliche Herr gegen uns verschworen haben, er ging aber wenigstens lediglich von einem Schaden von 3000 Dollar aus. (;
Bei einem Kaufwert von 2200 immerhin ein satter Totalschaden.
Das Nervige ist aber eigentlich nur, dass wir genau in dem Einzigen der Bundesstaaten sind, in dem man auf die Straßensicherheit so genau schaut. In einem anderen Bundesstaat wäre all das kein Problem, da wird einem bei einem festgestellten Ölleck einfach nur geraten, ab und an mal Öl nachzuschütten.
Der Plan ist also wie folgt: Erst mal hier die Farmarbeit beenden und dann zurück nach New South Wales fahren, um die Registrierung dort zu verlängern.
Zurück zur Farm fahren war allerdings erst mal nicht mehr drin, wir waren am Morgen bereits in einer Polizeikontrolle (zum nächsten Mechaniker darf man nämlich auch ohne Rego noch fahren) und hatten keine Lust, mal eben 1600 Dollar Strafe für’s illegale Fahren bezahlen zu müssen.
Also zu viert im Auto im Industriegebiet schlafen, wenigstens mit einer Palette Öttinger im Kofferraum, die einzigen Halbe-Liter-Dosen hier unten, eins der günstigsten Biere noch dazu. (;


Tag 136: Townsville – Farm Babinda          
So waren wir immerhin unter den Ersten dabei, die auf die Öffnung der Transportabteilung der Regierung warteten. Wenigstens für die Fahrt zur anderen Farm unseres Bosses mussten wir uns also eine Erlaubnis holen, damit wir mit einem unregistrierten Fahrzeug herumfahren dürfen – wenn auch nur für einen Tag.
Dass es dabei mit der australischen Bürokratie so gut klappen sollte, hätten wir gar nicht gedacht, in letzter Zeit hatten wir wegen der Verlängerung so viele Probleme und Steine im Weg, die wir wenigstens bei dieser Erlaubnis aus der Bahn kicken konnten.
Somit konnten wir wenigstens noch schnell den Einkauf für die nächste Woche machen, auf der letzten Farm ist uns irgendwann das Essen ausgegangen. (:
Dieses Mal gab es also eine fröhliche Rechnung in unsere Taschen und zwei Körbe voller Lebensmittel in unseren ohnehin schon viel zu vollgestopften Kofferraum.



Unsere Erlaubnis drängte uns gleich im Anschluss aber noch dazu, die 350 km nördlich zur nächsten Farm zu fahren. Wir, unser für uns absolut unverständlicherweise verkanntes Auto und ein süßer Flughund, der uns auf ein paar Kilometer im Dachgepäckträger verenden musste. Aber wohl besser, als eins der vielen Kängurus zu erwischen, die wohl nicht so wirklich aufgepasst haben, als ihnen die StVO beigebracht wurde. (;
In tiefster Dunkelheit konnten wir nach der Ankunft bereits grob erkennen, an welch paradiesischem Ort wir in der nächsten Zeit leben und arbeiten werden – und waren schon mehr als zufrieden. (:

Tag 137: Mitten im Regenwald

Im Dunkeln ist uns das auch gar nicht so aufgefallen, während wir in der Zeit davor durch die Leere gefahren sind, von kilometerweitem Nichts umgeben waren und man fast schon nach Bäumen suchen musste, fanden wir hier einfach nichts anderes vor.
Man wird hier wohl keine drei Quadratmeter finden, auf denen nichts Grünes steht, hängt oder liegt. (:




Am Morgen gab’s für uns also erst mal eine kleine Entdeckungstour, all das mal anschauen, was Einen so in den nächsten Wochen umgeben wird. Das ein oder andere Krabbelvieh inklusive, deren Stückzahl hinkt wohl gar nicht so weit hinter der Anzahl der Bäume hinterher.


Trotzdem gefiel es uns von Anfang an mehr als gut, wir sind mitten im Regenwald angekommen, alles voller exotischer Pflanzen, Früchte, Flüssen und Tieren. Riesige bunte Schmetterlinge versuchen, sich irgendwie durch all die Spinnennetze zu mogeln.
Unsere Hütte in diesem bewachsenen Fleckchen Erde konnten wir auch recht bald finden, leider waren wir noch nicht im Besitz des Schlüssels, die Vorfreude auf unsere erste eigene WG war allerdings riesig – zumal wir all das noch umsonst kriegen.
Also konnten wir erst mal unseren garteneigenen Badefluss einweihen, hier soll es auch definitiv krokodilsicher sein.




Uns wurde nur leider der Fakt zum Problem, dass hier wohl seit Monaten kein Mensch gewesen sein muss. Die Hütte war ziemlich dreckig, staubig und spinnig. Vier überaus organisierte Köpfe und 8 fleißige Hände konnten das Schmuckstück allerdings wieder ordentlich herrichten, wir leben momentan wohl auf den schönsten Einhundert Quadratmetern der gesamten Ostküste. (:




Eigene Küche, eigene Räume, eigene vollkommen mückenfrei gemachte Terrasse, eigener Garten – und, das Highlight kommt erst noch – eigenen Ananassen im Garten. Wir hatten auf unserer Reise schon oftmals überlegt, wie diese Früchte eigentlich wachsen. Dass wir das dann aber mal noch so hautnah aufgelöst kriegen, hätte wohl keiner gedacht. Und dass des Rätsels Lösung so lustig ist wohl auch nicht.
Nur ob "Ananasse" wirklich die Mehrzahl ist, darüber konnte unser keiner aufklären...


Außenanbau, Hauseinrichtung und die wohl schönste Tischdecke der Welt warteten also darauf, mit einem mehr als netten Abend eingeweiht zu werden, die Zeit mit den anderen drei Idioten wird einfach immer überragender. Jetzt wohnen wir also noch zusammen, im mehr als schönen Häuschen im mehr als schönen Regenwald. (:





Tag 138: Zu Hause

Man lebt sich langsam ein, was für ein geniales Gefühl, einfach so ein Haus für sich zu haben. Unser Lebensraum wurde also von ein paar Kubikmetern Platz im Auto auf ein paar hundert ausgeweitet. Arbeit gab es erst mal allerdings noch nicht, ein paar Tage frei wurden uns noch prognostiziert, worüber wir dann auch eigentlich gar nicht so traurig waren. (:
Zu ein paar Stunden freiwilliger Gartenräumungsaktion wurden wir allerdings gebracht, die Hütte musste mal vollkommen „entwuchert“ werden.




Dass wir uns später auf jeden Fall einen Badefluss ans Haus in Deutschland legen müssen, war uns dann auch klar, bei den tropischen Klimaten hier oben ist das wohl noch eine Spur notwendiger. Man kann hier einfach immer in das kühle Nass hüpfen, welches uns auch als Trinkwasser dient – wenn das Regenwasser irgendwann mal ausgehen sollte. (:




Das sollte es in der Regenzeit aber wohl eher weniger, hier ist das Klima verglichen mit dem Rest Australiens noch dazu echt richtig angenehm. Während im Süden die Waldbrände wüten, 54 Grad im Schatten Freude bereiten und alle völlig am Schwitzen sind, genießen wir hier feuchtwarme 35 Grad, können 24 Stunden in Unterhose umherlaufen und fühlen uns sommerlicher denn je. Herrlich. (:

Tag 139: Mitten im Monsun

Hier könnte auch mal so absolut gar nichts anbrennen, seit gestern sieht es eigentlich durchweg trüb und regnerisch aus.



Während hier also alle Palmenblätter trist niederhängen, noch mehr Frösche umherhüpfen und hier in der nächsten Zeit wohl alles überflutet werden wird, sehen wir eigentlich nur das Positive.
Erstens ist es dadurch immer angenehm warm anstelle von bullender Hitze, die Trinkwasserzisterne wird durch all den Regen bis zum Rand gefüllt und uns sind schon massig spaßversprechende Aktivitäten eingefallen, die uns die Regenzeit versüßen werden.
So ruft uns förmlich der anliegende, bislang recht leere Fluss mittlerweile zum Rafting ein. Wir haben hier im Haus ein altes Schlauchboot gefunden, mit dem man in ein paar Tagen wohl optimal flussabwärts paddeln kann. (:
Uns fällt schon was ein, Zeit genug haben wir bei den Prognosen ja:


An so einem Ort gehören die nächsten 7 Tage durchweg Regen auch einfach dazu, 81 Prozent Luftfeuchtigkeit inklusive. (:
Genießt den restlichen Januar, man liest sich.

Schickes Haus im Regenwald,
nicht zu heiß und nicht zu kalt,
große Palmen, kühles Bier,
Liegestühle für uns vier,
Ananas im eig'nen Garten,
schön auf neue Arbeit warten,
klingt nach freier Zeit im Glück,
es wird schöner, Stück für Stück.

Sonntag, 13. Januar 2013

Mangos, so weit das Auge reicht

 In der Schule wäre diese Ausrede wohl niemals durchgekommen, aber aufgrund von übermäßig vielen Mangos und diversen Schwächen in der australischen Internetversorgung im Outback, bin ich dieses Mal viel zu spät.
Wer auch immer also heute Zeit und Lust mitgebracht hat, um sich diesmal einen dreiwöchigen Bericht durchzulesen und sich von der Scrollleiste am rechten Bildschirmrand nicht abschrecken lässt, viel Vergnügen. (:
Ansonsten kann man ja auch einfach Bilder gucken…

Überbleibsel Tag 50 des Roadtrips durch’s Glück: Airlie Beach – Seaforth

Im Regen brachen wir also auf, einen hoffentlich weihnachtlicheren und wettertechnisch gesehen angenehmeren Ort für die nächsten Tage zu finden. Der  Campingplatz in Seaforth konnte dabei immerhin mit „weihnachtlicher“ punkten, das Wetter war eigentlich noch ein Stückchen dreckiger.
Egal, Regenplanen spannen, Zelte aufbauen und darüber freuen, dass all die Palmen und Mangobäume auf dem Zeltplatz selbst im Regen fantastisch aussehen.

Tag 51: Seaforth

Selten war ich so auf Weihnachten vorbereitet und eingestellt und doch so wenig in Weihnachtsstimmung. Trotz Mistwetter war immerhin noch Unterhose-reicht-völlig-Temperatur, der Campingplatz hatte ein überdachtes BBQ und wir somit optimale Voraussetzungen für Heiligabend. Da wir ja wie eigentlich immer mal wieder nicht wirklich was zu tun hatten, konnte’s auch recht früh an die Vorbereitungen gehen.

Haufenweise bunte Bierdosen hatten die Aufgabe, uns den Abend zu versüßen, indem sie farbenfroh und im Winde baumelnd an der Weihnachtstanne hängen. Fanden wir optisch irgendwie ein wenig ansprechender als ein paar blöde Kugeln oder kitschiges Lametta. (:
In Australien hat allerdings niemand einen echten Weihnachtsbaum, jeder kauft sich einen Do-it-yourself-Plastikbaum, der auf aufwändige Art und Weise zusammengesteckt werden möchte.


Um uns also an die Kultur ein wenig anzupassen, mussten wir uns natürlich auch einen solchen Fake-Baum gönnen, immerhin der erste richtig perfekt flächendeckend grüne Baum unseres ach so kurzen Lebens. Zur Feier des Tages hat sich auch jeder selbst beschenkt, mit einem Saft oder Wässerchen seiner Wahl. (;


Um uns noch dazu so heimisch wie möglich zu fühlen, musste es aber auch ein verdammt gutes Weihnachtsessen geben. So wurde mal wieder so richtig aufgekocht, von selbst gemachten Spätzle bis hin zu Rindersteaks, Kartoffelsalat und Bratensoße war alles dabei, was uns ein paar kreative Stunden hinter Gaskochern und sämtlichen irgendwie verfügbaren Töpfen und Pfannen verschaffte.
Das Ergebnis war es allerdings mehr als wert, 17 Stunden Verdauungsschlaf wären wohl angemessen gewesen.





Es sollte ein noch sehr langes, schönes und amüsantes Weihnachtsfest werden, auch wenn sich gen Ende hin die Drahtäste unseres Megabaums enorm Richtung Boden biegen sollten.
Auch wenn Einem die Familie, die Gans und der Winter ein wenig gefehlt hat, war es trotz allem ein grandioses Fest, nur eben mit Unterhose anstatt Wintermantel. Ho, Ho, Ho.


Eigentlich hätten wir am 25.12 gleich nochmal feiern können, in Australien hängt man am 24. seine Socken raus und hofft, dass ein netter Herr namens Santa sie am nächsten Morgen freundlicherweise gefüllt hat. Da wir momentan aber seit Wochen keine Socken mehr angehabt haben, bestand die Möglichkeit ohnehin nicht, weswegen lediglich nach 2 Tagen Regen wieder ein richtig heißer Sommertag als Geschenk zum australischen Weihnachten blieb.


Wir konnten nur irgendwie nicht verstehen, wie die Australier auf dem Campingplatz eigentlich Weihnachten feiern. Alle sitzen im Campingstuhl, quatschen ein bisschen, wir waren die Einzigen dort, die Musik, Weihnachtsbaum und gute Laune hatten.
Und das obwohl wir diesmal den ersten Feiertag vollkommen ohne Gans bei der Oma verbrachten. So ging’s halt wenigstens zu dritt auf eine kleine Strandwanderung, vorbei an riesigen Krebsschwärmen.



Nur die Krokodile haben uns ein wenig Angst gemacht, der Campingplatzbesitzer hat uns netterweise vor den Salties gewarnt, wie so viele andere Menschen hier oben. Und für uns sahen all die kleinen Tümpel, die auf dem Weg zur nur bei Ebbe erreichbaren Insel so kamen, verdammt nach einem Paradies vor Krokos aus.


Trotz allem sind wir mit sämtlichen benötigten Gliedmaßen wiedergekommen, um uns eine ordentliche Portion Knoblauchspaghetti als Feiertagsessen zu gönnen. Zufrieden und stinkend sollte es das dann auch bald gewesen sein in Seaforth, knapp 1000 km waren schließlich noch zu fahren.

Tag 53: Seaforth – Pampa

Somit sollte unsere alte Dame auf vier Rädern am folgenden Tag mal wieder ein wenig gefordert werden. Ein bisschen mehr als 6000 km sind wir mittlerweile schon in den 53 Tagen herumgefahren, hier ist eben alles ein Stückchen weitläufiger.
Ziel war an diesem Tag ursprünglich Townsville, mit Cairns die letzte größere Stadt im kompletten restlichen Norden der Ostküste. So ging es also ein paar amüsante Stunden über den Highway, immer noch im Takt von „Jingle Bells“ und zu unserem baumelnden Weihnachtsbaum in der Windschutzscheibe wippend.


Dabei mitten durch’s Nirgendwo fahrend, rechts und links nichts als Seitenstreifen, elende Leere und ab und an mal ein Baum und ein totes Känguru am Straßenrand. Irgendwann sollte allerdings auch dieses stets gleiche Landschaftsbild enden. Da steht man also gerade im Supermarkt und kauft mal wieder all die Dinge, die man eigentlich gar nicht kaufen wollte und wird prompt von einem netten Asiaten namens Binh Ngo Ngo angesprochen, ob wir denn nach Arbeit suchen würden. Nach dem ein oder anderen Gedankengang kamen wir recht schnell zu der Entscheidung, ihm einfach auf seine Farm zu folgen. Er mit seinem Luxusjeep und 40 Sachen mehr auf dem Tacho als erlaubt voraus, wir hinterher, bis wir im wohl allerletzten Winkel dieses Nichts ankamen.


Schon allein die Tatsache, an Farm 1805 dieser Straße angekommen zu sein, spricht wohl dafür, dass diese Route ins Nichts wahrscheinlich bis nach Westaustralien führt. (:
Binh Ngo Ngo ist ein verdammt kleiner Mann und doch ein verdammt großer Angeber, er beliefert die größte Supermarktkette hier mit seinen Mangos, hat 3 Farmen quer durch Australien, trinkt nur den teuren Wein für 1000 Dollar und fährt prinzipiell das beste Auto.
Die Farm gefällt uns echt gut, die Lage ist zwar für Mobilfunknetz und Stadtanbindung eher etwas ungelegen, aber wir arbeiten mit ungefähr 20 mehr als freundlichen Asiaten zusammen, mit denen wir hier in einer riesigen Lagerhalle leben.


Dass sie freundlich sind können wir zwar nicht wirklich garantieren, außer den Bossen spricht hier kaum Einer auch nur einen Brocken Englisch, aber immerhin sind sie dauernd am Grinsen. Die Unterkunft ist völlig umsonst und noch dazu luxuriöser als unser Hostel in Sydney. Eiswürfelmaschine, Gefriertruhe, riesige Küche, Klimaanlage und ein großer Raum für uns Fünf macht das Leben hier echt angenehm.
 Dass sie freundlich sind können wir zwar nicht wirklich garantieren, außer den Bossen spricht hier kaum Einer auch nur einen Brocken Englisch, aber immerhin sind sie dauernd am Grinsen. Die Unterkunft ist völlig umsonst und noch dazu luxuriöser als unser Hostel in Sydney. Eiswürfelmaschine, Gefriertruhe, riesige Küche, Klimaanlage und ein großer Raum für uns Fünf macht das Leben hier echt angenehm.


Nachdem wir also am späten Nachmittag erst dort ankamen, hatten wir gleich abends noch die Gelegenheit, arbeiten zu können. Während die ersten sich schon mal bis zum Sonnenuntergang am Mangopflücken versuchten, ging’s für Yannik und mich ans Mangos packen, bekleben und stapeln. Allein in meinem Teil der Halle durfte ich in 4 Stunden ca. 40.000 Mangos in Kisten aufeinandersetzen. Besser als jeder Sport. (:
Somit ging’s gleich am ersten Abend mit schon vorprogrammiertem Muskelkater ins Bett. Dass die Jobsuche sich so einfach gestalten wird, wir alle zusammen arbeiten können und auch noch recht gut bezahlt werden, hätten wir echt nie gedacht. Aber hierbei hat sich wieder mal das bestätigt, was wir in Australien schon so oft erzählt bekamen und auch schon oft genug selbst erleben konnten: Planen bringt nichts, es kommt eh anders.

Tag 54: Zwischen Tausenden Mangos.

Am nächsten Morgen also pünktlich um 5.30 Uhr Aufstehen, die ältesten Klamotten angeworfen und zum ersten Arbeitstag auf dieser unmenschlich großen Mangoplantage gefahren. Dort hieß es dann einem Traktor zu folgen, im Eiltempo alle Mangos abzupflücken, ins Wasserbad zu werfen und wieder nach den nächsten Mangos zu rennen, springen und zu hüpfen.


10 Stunden dauert hier ein regulärer Tag, von 7-12 Uhr arbeiten, von 12-14 Uhr Mittagspause, in dem Zeitraum ist es einfach zu heiß zum Arbeiten, und dann wieder von 14-19 Uhr Pflücken ohne Ende. Das haut vom Kraftaufwand schon ganz schön rein, immerhin gibt’s hier weder Samstag, noch Sonntag, 7 Tage die Woche klingt auch eigentlich recht fair. (:
Energie für zwischendurch bieten dabei geschätzte 5-14 Mangos, die bei jedem kleinsten Stopp verspeist werden wollen.
Am Abend fällt man einfach nur noch absolut fertig ins Bett, um am nächsten Tag wieder gefühlte 142.268 Mangos in die Körbe zu bringen.

Tag 54: Nichts als Mangos

Morgens wieder raus auf die Plantage, sich schon mental auf die ein oder andere Stunde Heiterkeit und Arbeitslust vorbereitend, sollten wir auch erst mal nicht enttäuscht werden, irgendwie werden die Mangos an den Bäumen auch nicht wirklich weniger.
Unsere grenzenlose Motivation und Freude an der Arbeit sollte allerdings recht schnell erschüttert werden, die Maschine war mal wieder kaputt – kein Wunder, werden bei diesem klapprigen Ding ein paar offene Löcher einfach mit Mangos verschlossen und defekte Wasserdüsen mit Stöcken gestopft. Somit ging’s also fast noch spaßiger an die Picking Sticks, nicht nur schöner für uns, sondern auch für Rücken, Arme und Blasen an den Händen.


Tag 55: Noch mehr Mangos, noch mehr Spaß

Leider ging die Maschine am nächsten Tag wieder, wir durften uns trotzdem anderen Aufgaben widmen. Da wir ja mittlerweile alte Hasen im Mango-Geschäft waren, hat uns der Boss mit einer neuen Tätigkeit beauftragt, ab jetzt dürfen wir auch die 6 Meter hohen Mangokräne bedienen, um auch ja keine Mango im letzten Winkel der Baumkrone zu verfehlen. So erspart man sich immerhin den Laufanteil, kann noch dazu lässig mit einer riesigen Maschine rumdüsen und hat noch dazu einen grandiosen Blick.


So sieht man zwar immer, wie viele Bäume man noch vor sich hat, hat aber umso mehr Vergnügen am Sonnenuntergang, wenn man mal wieder den ganzen Tag geerntet und gepflückt hat.
Mangos pflücken ist hier allerdings das Eine, Mangos am Ende des Tages auch noch zu verpacken das Andere. Wir haben uns schon gefragt, warum hier neben all den Asiaten noch so dringend ein paar große Europäer hermussten. Hier schafft es einfach keiner, die Kisten versandfertig aufeinanderzustapeln und umherzutragen. Das ermöglicht wenigstens noch Zweien von uns, den Arbeitseifer auch nach 10 Stunden nicht abreißen zu lassen, sondern noch 4 weitere am Abend im Lager dranzuhängen.
Dann aber definitiv fertig für die Nacht, sich auf gute 6 Stunden Arbeitspause freuend und nichts als Mangos sehend, riechend und fühlend ins Bett.
                                   
Tag 56: Mangos, wohin das Auge blickt

Der nächste Tag sollte dementsprechend nicht wirklich anders aussehen, von dunkel über hell, bis wieder dunkel mit Kränen durch die Baumkronen, Picking Sticks durch die Wipfel und mit müden Beinen über den Acker. Allerdings steht auch hier auf dem Lande Silvester bevor, was völlig überraschend am 31.12 und 01.01 zwei komplett freie Tage bedeutet.
Was vom Prinzip her erst mal echt angenehm klingt, sollte uns am Abend doch wieder vor die Füße fallen.
Da wir natürlich derart fleißige Pflücker sind, ist von den Vortagen immer noch etwas übrig geblieben, dass nicht in 4 Stunden verpackt werden konnte. Damit all die netten Früchte allerdings nicht an den zwei freien Tagen vor sich her schimmeln, mussten mal eben all die Kisten in einer Nacht verpackt werden. Also durften wir vier Jungs uns schichtweise abwechseln, nach 10 Stunden Arbeit auf der Plantage war es ja immerhin ein Klacks, noch bis halb 6 des nächsten Morgens Kisten zu schleppen und zu stapeln.


Tag 57: Es werden langsam weniger

Immerhin warteten zwei vollkommen freie Tage auf uns, auch wenn der Erste nach dieser Doppelschicht erst mal bis in den Nachmittag hinein verschlafen wurde. Wenigstens sollte so mal ein wenig Zeit sein, die völlig zerkratzten und befleckten Gliedmaßen auszuruhen und uns auf die Silvesterfeier mit all den netten Bewohnern des asiatischen Kontinents zu freuen.


Noch dazu mit dem ersten Holzkohlegrill, den wir hier überhaupt gesehen haben, massenweise Essen und Alkohol, der komplett vom Boss gestellt wurde. Wir können bis heute selbst nicht glauben, was für ein übermäßiges Glück wir mit unserem Chef gehabt haben. Nicht nur, dass er uns einfach mal so im Supermarkt anspricht, er kommt ständig mit irgendwelchen festen oder flüssigen Köstlichkeiten an, bezahlt uns Sprit so viel und wofür wir wollen, lädt Jessica mal eben zum Shoppen in die Stadt ein und schert sich einen Mist darum, wie viel Geld er uns eigentlich neben dem Stundenlohn so schenkt.
Nachdem wir also in fröhlicher Runde auch endlich mit ein paar der viel zu stillen Asiaten ins Gespräch gekommen sind, ging’s am Abend in die Stadt los, Townsville hat wohl in partymäßiger Hinsicht etwas mehr zu bieten, als die Woodstock-Giru Road 1805. (:
Also vielleicht mit der ein oder anderen Mango weniger, dafür allerdings mit umso mehr guter Laune durch die Nacht.


Und als wären die letzten Wochen nicht schon genug mit Zufällen und Highlights gespickt worden, treffen wir natürlich mitten in der Stadt unsere Freunde aus dem Schlumpfbus wieder, mit denen wir unterwegs mal ab und an ein Stückchen gereist sind.
So konnten wir förmlich noch freudiger und exzellenter in das neue Jahr hinein feiern, verschiedene Clubs quer durch die Stadt waren die Ziele, bis uns auf einmal ganz spontan unser Boss anruft, um uns mal eben ins Casino einzuladen.
Wir also piekfein, in kurzen Sachen und Flip Flops hinein in Höhle der Reichen und Verrückten. Nachdem unser Boss nochmal eben 900 Dollar beim Black Jack auf den Tisch gehauen hat, musste er uns natürlich notgedrungen noch 200 Dollar für Getränke in die Hand drücken, damit wir ihm auch nicht verdursten. (;


Die Krone sollte dem ganzen Abend noch ein Weilchen später aufgesetzt werden, als uns Musik und nasse Menschen zur nächstbesten Schaumparty trieben. Wenn auch kleidungstechnisch mal so definitiv gar nicht vorbereitet, sollte es trotzdem ein grenzenloser Spaß werden, durch die Schaummassen zu waten und sich am Ende umso nasser uns sauberer zu fühlen. Endlich rochen die Klamotten mal wieder gut. (:


Und als ob all das Erlebte nicht schon wieder viel zu verrückt war, treffen wir natürlich noch den Mechaniker unserer Farm am frühen morgen mitten am Hafen, zusammen mit seinen viel zu betrunkenen und viel zu lustigen Kumpels. Als grandiosen Abschluss gab’s sozusagen noch ein Abschiedsstündchen in der Wohnung des Einen, ein bisschen Rock’n’Roll aus den 60’ern, eine Portion rauchige Einrichtung und nette Geschichten und Tanzeinlagen der vier netten Herren inklusive.


Zu früh, um den einstündigen Heimweg anzutreten, zu spät, um sich die Zeit mit irgendwelchen spaßigen Aktivitäten zu vertreiben – einzig und allein das Warten auf die Öffnung des nächsten Einkaufszentrums versprach Freude im Übermaß.
Somit können wir immerhin behaupten, um 8.30 Uhr die Ersten gewesen zu sein, die in halbwegs frischen Unterhosen ihren Einkaufswahn im Supermarkt auslebten.

Tag 58: Zurück im neuen „zu Hause“

Und zwar an dem Tag, an dem ich vielleicht mal damit aufhören sollte, in diesen Tagen zu zählen, schließlich stammt diese Zählweise ja noch von unserem Roadtrip, von der Zeit, zu der es noch nicht um halb 6 aus dem Bett ging, um sich Unmengen von Bäumen und Mangos hinzugeben. Somit herzlich willkommen zum Tag 123 meiner bisherigen Zeit hier unten.
Welcher allerdings nicht in Ansätzen so spektakulär war, wie man nach dieser Ankündigung vielleicht erwarten könnte - abgesehen vom Essen. (:
Zum Abendbrot hat uns dann eine der freundlichen Damen zum Krebsessen eingeladen, der Chef hat ein paar für sich und uns fangen lassen, von denen das Stück mal eben 100 Dollar im Laden kosten soll.


Das Geld würde sich auch definitiv lohnen, immerhin bietet ein Krebs geschätzte 3,2 Gramm leckeres Krebsfleisch. (:

Tag 124: Wo sind all die Mangos hin?

Nach zwei sehr angenehmen freien Tagen, rief allerdings die liebliche Stimme der Arbeit wieder nach uns, nicht mehr zum Pflücken jedoch, die restlichen Mangos sollen irgendwie nicht mehr so gut zu verkaufen sein.
Somit kam uns dieses Mal die angenehmste aller bisherigen Aufgaben zuteil, Sprinkleranlage überprüfen, reparieren und austauschen – diesmal auch vollkommen unironisch die Angenehmste.


Den ganzen Tag durch die Baumreihen laufen, gucken, welcher Sprinkler mehr oder weniger am mäßig Wasserlassen ist, einmal durchpusten, ausputzen, aufschrauben und den guten alten Bäumen ein wenig Wasser zu Gute kommen lassen.
Mit mentaler und physischer Freude erfüllt, vergingen die 10 Stunden Arbeit förmlich wie im Fluge.

Tag 125: Am Ort der grenzenlosen Arbeit

So entspannt, wie die Arbeit am Vortag doch noch war, wendete sich das Blatt schon wieder. Mangos gepflückt, Sprinkler repariert, die Bäume standen jedoch in sämtliche Richtungen. Ein Teil der 32.000 Bäume wartete also wie verrückt darauf, von 4 freundlichen Kerlen verschnitten zu werden. Nicht aber mit irgendwelchen angenehmen, körperschonenden Geräten, nein, wir durften den ganzen Tag mit um die 10 Kilo schweren, verlängerten Kettensägen umherlaufen, um all den Bäumen eine Neujahrsfrisur zu verpassen.


Wer braucht schon Umhängegurte oder andere kraftsparende Extras, die wollen uns hier wohl als junge Adonis nach Hause ziehen lassen. Zwar ließ das Tempo so ziemlich zeitgleich mit der Motivation immer mehr nach, Muskelkater und Anstrengungsgrad stiegen allerdings vielversprechend in schwindelerregende Höhen.
Nachdem uns diese Arbeit auch noch für die nächsten Tage prognostiziert wurde, konnte uns eigentlich nur noch wenig wirklich aufheitern. Unser mehr als fairer Boss hat es dann allerdings doch geschafft, indem er mal eben mit dem ein oder anderen Tausender für die ersten 5 Tage Arbeit in der Tür stand. (:


Tag 126: Von Baum zu Baum

Dass uns Jessica an diesem Tag verlassen sollte, spiegelte sich auch in der morgendlichen Arbeit wieder, nicht nur wir waren im grenzenlosen Tal der Deprimierung, selbst die Hunderten abgestorbenen Bäume, die an diesem Tag gefällt werden sollten, zeigten ihre Trauer. (;


Mittlerweile sind wir zu echten Farmern geworden, man spürt die Hornhaut auf den Händen, trägt stilecht Karohemd und Strohhut und kommt auch mit dem Wetter immer ein bisschen besser klar. Da geht die Arbeit gleich doppelt so flüssig von der Hand, in einem Affenzahn haben wir förmlich die Bäume zerlegt, vernichtet und zertrümmert. (:
Fortan sind wir aber nur noch zu viert beim Übers-Feld-Flitzen, Jessica ist gen Brisbane abgehauen, an uns lag’s aber wohl gewiss nicht. Im Namen Aller ein liebenswürdiges Dankeschön für die letzten Wochen, in denen sie wenigstens ein gewisses Grundpensum an Zivilisierung in der Gruppe gehalten hat. (;

Tag 127: Immer noch im Nichts

Abgesehen von einer Menge Bäume verschneiden gab’s mal wieder nicht viel, zusammen mit Bin, Ken, Ton und Ten das Feld wieder schick machen.
Allerdings wurde uns nach all der harten Arbeit ein netter Ausflug am nächsten Tag versprochen, Wenig und Kollegen kommen auch allesamt mit. (:
Keine Ahnung, welche anderen lustigen Namen sich noch hinter den anderen Gesichtern verbergen.

Tag 128: Magnetic Island, ganz ohne Mangos

Also an diesem fröhlichen Sonntag mal wieder ein herrlich freier Tag, so langsam hatte man auch keine Kraft mehr, blöde Kettensägen mit sich herumzuschleppen und definitiv keine Lust mehr, ständig die immer gleichen Bäume zu sehen.
Unsere Spendabilität in Person allerdings, in Gestalt unseres Chefs, wollte uns alle diesen Tag natürlich besonders genießen lassen, indem er uns alle auf Magnetic Island einlädt, eine kleine, feine Insel, die vor Townsville liegt.
So nett die Asiaten aber sein können, umso bekloppter ist ihr Geschmack von Fotos. Während sie ihren Finger schier gar nicht mehr vom Auslöser hochbekommen, suchen sie sich für Bilder wie das anfängliche Gruppenbild auch immer die beklopptesten Locations raus.


Im wunderschönen Schatten eines Baumes, allesamt auf anderthalb Meter Fußweg gequetscht. Hätte man die Kamera nur um 90 Grad gedreht, hätte man direkt auf Palmen, Strand und Meer geblickt, aber wer will sowas schon auf Fotos sehen?!
Zuerst jedoch ging’s via 40-minütiger Fährfahrt auf die andere Seite, die 180 Dollar pro Auto gab’s natürlich vom Boss, zusammen mit einem ordentlichen Burger King Menü, damit wir ihm auch ja nicht verhungern.
Wir kamen letztendlich auch gerade so nicht verhungert drüben an. (:


Auf Magnetic Island verbrachten wir dann seit halben Ewigkeiten mal wieder einen Tag am Strand, die ganze Zeit im Quallennetz baden oder unter einer der vielen Palmen rumgammeln. (:
Bis man selbst am freien Tag beim Chef antreten muss, um mit ihm ein kühles Bierchen auf einer netten Cafeterasse zu trinken. Im Anschluss wollte er uns dann noch einen Jetski mieten, damit wir ein bisschen auf dem Wasser rumdüsen können, zu diesem Spaß kamen wir allerdings doch nicht mehr, der Verleih hatte leider schon zu.
Also ging’s für uns separat noch an einen anderen Strand, noch schöner, noch wärmer, noch entspannter.


Eine Runde Krebse gucken und Rumklettern waren als Tagesaktivität doch noch drin, damit man nicht so ganz rauskommt. (:


Alles in Allem ein richtig schöner Tag, noch dazu der Letzte mit Einigen unserer freundlichen Mitbewohner. Die Farm sollte schließlich bald abgeschlossen werden,  unzählige andere Bäume in Cairns warten darauf, ebenso verschnitten zu werden.
Darum mussten wir dann doch wieder von der Insel herunter, schade eigentlich.


Tag 129/130: Zurück im Glück

An den beiden folgenden Tag durften wieder die Sägen geschwungen werden, was das Zeug hielt,  kein Ast konnte sich unserer unglaublichen Manneskraft widersetzen.
Mit sehr viel mehr Fakten dieser nervenaufreibenden Tätigkeit und dieser famosen Tage brauch ich euch wohl gar nicht zu beladen.
Hört einfach raus, wie viel Spaß wir dabei hatten. (;

Tag 131: Zwischen lauter schicken Bäumen

Doch irgendwann, da kam der Tag, an dem jeder Baum auf diesem übermächtigen Feld wieder wunderschön aussah und sämtliche Äste in Reih und Glied standen.
Von da an wollte eigentlich nur noch der Boden fertiggemacht werden, bevor es das komplett gewesen sein sollte mit den Mangos nahe Townsville.
Also gab’s für jeden einen flinken Whipper Snipper, mit dem wir uns durch das hohe Gras whipperten und das Unkraut Snippertern, dass einem nur so die Pflanzenteile und ab und an ein zerfetzter Froschschenkel um die Ohren flog.


Tag 132-134: Die Arbeit hört wohl niemals auf….

… Und die Zeit ohne Internet zieht sich immer weiter in die Länge.
Um all unsere Arbeitsaktivitäten also nicht zu sehr in die Länge zu ziehen, einmal die Kurzzusammenfassung.
Jetzt wo die Farm hier weiterziehfertig gemacht werden musste, gab’s eigentlich täglich neue Aufgaben, die uns fleißigen Menschen aufgetragen wurden.
So durften wir in der vergangenen Zeit noch einige Dinge mehr lernen, die uns wohl für das Leben bleiben werden.
Ob wir nun die Regenrinnen auf den Dächern der Lagerhallen von Laub befreien sollten, …


 … ganze Zäune ab-, auf- und umbauen sollten, …


… oder ein paar der Bananenpalmen umpflanzen sollten, …


…, war man eigentlich echt überrascht, was Einem so ein paar Wochen auf einer Farm eigentlich bringen. Und damit meine ich nicht nur Muskelkater und Müdigkeit. (:
So viel gelernt, wie ich es hier schon hab, hab ich in meiner gesamten Schulzeit wohl nicht. Nicht nur, dass wir jetzt wissen, wie man Zäune baut, Bäume verschneidet, Mangos pflückt, Sprinkler repariert, Wasserrohre verlegt, wir haben auch gelernt, dass man bei so einem Jahr einfach nicht planen kann – und das ist auch eigentlich ganz gut so. (:
Morgen geht’s dann weiter zur nächsten Farm unseres Chefs, nahe Cairns, damut wir unseren grenzenlosen Tatendrang voll motiviert fortsetzen können. (;

Ich hoffe, dass eure müden Augen nun nicht vollkommen buchstabenüberflutet sind, dass ihr denkbar fröhliche Weihnachten mit mehr als dicker Gans und angenehmen Frühlingstemperaturen hattet und kräftig ins neue Jahr reingefeiert habt.
Bis bald, wir bleiben so lang den Mangos treu. (:


Mangos ernten, Mangos pflücken,
sich nach blöden Sprinklern bücken,
Kisten stapeln, Kräne fahren,
Arbeitslust und –laune wahren,
Bäume fällen, Palmen tragen,
über harte Arbeit klagen,
Was noch kommt, wohin wir gehn‘,
keine Ahnung, wird man sehn‘.